Bundreinheit mit Aquila Nylgut?

Begonnen von tripleH, 01. Nov 2011, 21:03:19

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (13 Antworten, 2.963 Aufrufe)

tripleH

Ich spiele seit 7 Wochen auf einer Brüko 6, kann schon die gängigen Akkorde greifen und habe bislang viel Spaß mit dem Instrument gehabt. Nun habe ich mal zum Spaß Aquila Nylgut-Saiten aufgezogen, und auf einmal ist das Instrument nicht mehr bundrein (nach vier Tagen ist die Stimmung einigermaßen stabil): Ich vergleiche beim Stimmen z.B. den 3. Bund der a-Saite mit der leeren c-Saite, um zu hören, ob die Oktave stimmt, und die g-Saite im 2. Bund mit der leeren a-Saite, die leere g-Saite mit der im 3.Bund gegriffenen e-Saite, und benachbarte Saiten, indem ich die tiefere im entsprechenden Bund abgreife. Bei den alten mitgelieferten (Fluorcarbon?) Saiten musste ich leichte Kompromisse eingehen, um eine wohltemperierte Ukenstimmung hinzukriegen, da auch mit denen gegriffene Saiten immer einen Tick höher klingen als leere Saiten, aber mit geduldigem Austarieren und Gegenchecken mit verschiedenen Griffen habe ich es so hinbekommen, dass ich es tolerieren kann. Aber bei den Aquilas ist der Effektviel schlimmer, vor allem auf der c-Saite, aber auch auf den anderen Saiten: gegriffene Oktaven sind viel zu groß, Quinten und Quarten auch (andere Intervalle sind, wenn man nicht auf die temperierte Stimmung fixiert ist, ja eher Geschmackssache), auf der c-Saite ein bisschen mehr, aber auch auf den hohen Saiten.
Kann das daran liegen, dass die relativ weichen Nylgut-Saiten empfindlicher auf Spannung reagieren? Bei meiner Uke sieht der Sattel eigentlich gut aus, der Hals ist etwas konkav, so dass die Saitenlage in den höheren Bünden etwas höher wird, aber ich denke, das muss so sein? Ich will nicht am Sattel rumfeilen oder die schöne Uke gefährden.
Auf jeden Fall habe ich mal meine Streicher-Arroganz überwunden und mir ein Stimmgerät  :shock:  bestellt, außerdem die guten Worth Saiten, und dann fliegen die Aquilas wieder runter...

losguidos

Hallo,

in Oktaven zu Stimmen ist eigentlich eine ganz gute Methode. Das Stimmgerät finde ich gut zur Kontrolle/Orientierung, oder wenn\'s schnell gehen soll. Ich habe mit Auqilas eigentlich nie Intonnationsprobleme gehabt, aber vielleicht lösen die neuen Saiten ja das Problem. Manchmal können auch hohe Bundstäbchen, oder unterschiedliche Griffweisen die Intonnation beeinflussen. Ich hatte z.B. Anfangs das Problem, daß gegriffene Bünde zu hoch klangen und konnte das durch umdrehen der Stegeinlage recht einfach korrigieren. Da hat man, je nach Richtung eine 2mm längere oder kürzere Mensur und in meinem Fall klingt sie perfekt, wenn die Mensur länger ist. Ich bin kein Brüko-Experte, aber ich glaube viele Modelle haben gar keine Stegeinlage, oder?  

VG

tripleH

genau, bei meiner Brüko gibt es keine Stegeinlage, da laufen die Saiten über einen Keil, da kann man auch nichts selbst korrigieren oder wegfeilen (zumindest traue ich mir das nicht zu). Die Mensur kann ich also nicht ändern.
Der Oktavbund ist aber näher an der Kopfplatte als der Flageolettpunkt, ein bisschen ist die Spannung also schon kompensiert.
Danke schon mal für die ANtwort, ich werde berichten, wie es mit den neuen Saiten klingt.

wwelti

Ich kann bestätigen daß Fluorcarbon etwas präziser intoniert als Nylgut. Außerdem kann es bei Nylgut passieren, daß man mal eine Saite erwischt die etwas daneben ist. Hatte ich jedenfalls schon mal.

Aber ansonsten ist Nylgut schon sehr gut, habe ich auf einigen meiner Uken.

Viele Grüße
  Wilfried

ukemouse

#4
Da innerhalb eines Satzes die C-Saite, also die dickste, auch die ist die meist am schlechtesten intoniert (grad bei nicht kompensierter Steckeinlage), gehe ich mal davon aus, daß es hier vielleicht auch an der Dicke der Saite liegen könnte, sicher kombiniert mit zu hoher Saitenlage. Aquilas sind nun mal nicht so dünn wie Flourcarbon. Und Brükos haben meiner Meinung nach ab Werk eine sehr \"sichere\" Saitenlage (sicher= daß bloß nichts schnarren kann, egal wie hart man anschlägt  :mrgreen:  )

Also meine Brüko hat auch Aquila (noch die alten, die neuen Aquilas hab ich noch nicht ausprobiert). Ich habe allerdings die Brücke etwas runtergefeilt, da die Intonation mit der zu hohen Saitenlage nicht einwandfrei war.

Würde auf Brüko aber immer Aquila bevorzugen, mir gefällt der Klang einfach damit besser. Auf anderen Uken habe ich Flourcarbon, weil ich eigentlich lieber dünnere Saiten spiele.
Ich hoffe die neuen Aquilas sind da nicht \"schlechter\". Bisher mußte ich die noch nicht ausprobieren, da ich mir einen kleinen Vorrat der Alten angelegt hatte.  ;)  Ich war mit denen so zufrieden. Viele Produkte werden ja verschlimmbessert und das Risiko war mir zu hoch  ;)

jazzjaponique

#5
Man kann die Saitenlage auch bei Brükos verändern, ob man sich das traut ist dann die andere Frage.
Schleifen geht natürlich, aber auch einfach dort wo die Saite aufliegt einen schmale Kerbe schneiden oder ritzen.  :shock:
Jedenfalls solltest du den Aquilas noch eine Chance geben. Gerade bei der Nr. 6 ist das eine sehr gute Kombination.

HEiDi

... und auch bei Aquilas kann es vereinzelt mal passieren, dass man einen schlechten Satz erwischt...
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

hade

Hallo tripleH!

Dass die Saitenspannung nach 4 Tagen einigermaßen stabil sein soll, kann ich nicht glauben und auch nicht bestätigen. Das dauert wesentlich länger. Du solltest wirklich mal mit einem elektronischen Stimmgerät arbeiten.

Gruß hade

tripleH

Oh, danke für die Rückmeldung. Das heißt, die Saiten ziehen sich noch etwas zurecht, und ich habe noch Hoffnung?
Mit einigermaßen stabil meine ich, dass man so 5-10 Minuten drauf spielen kann, ohne dass man dem Ton beim Abstürzen zuhören kann. Auf jeden Fall sind bei c- und a- Saite die gegriffenen Quinten nicht sauber (ich bin überzeugt, dass das elektronische Stimmgerät das auch bestätigen wird, mich nervt\'s auf jeden fall), und die Saiten fühlen sich, zumindest im Vergleich zu den Original-Saiten, sehr weich und gummiartig an.
Bislang spiele ich auch hauptsächlich in meiner Mietwohnung für mich und muss mich nicht gegen laute Melodieinstrumente durchsetzen, da ist mir dei Lautstärke erst mal nicht so wichtig wie die Intonation.
Am Steg rumfeilen wäre für mich der letzte Ausweg, mal sehen...

HEiDi

#9
Einen Versuch wert wäre vielleicht auch, darauf zu achten, die Saiten nicht ganz aufs Griffbrett durchzudrücken,
sondern sie nur direkt hinterm Bund leicht nach unten zu drücken.
Hm, als weich oder gummiartig habe ich Aquila nie empfunden - die neuen kenne ich allerdings noch nicht.
Mit meinen Brükos bin ich ganz ohne Feilen sehr zufrieden.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

tripleH

Oh, drückt man die Saiten gar nicht ganz runter?  :oops:
Ich glaub, ich hab echt noch keine Ahnung, wenn das verkehrt ist, muss ich ich wohl ganz umlernen, ich spiele hauptsächlich Geige, da klingen die Saiten nicht, wenn man sie nicht ganz aufs Griffbrett runterdrückt (gibt ja keine Bünde  :twisted: )...
Hm, tatsächlich, so klingts schon gleich sauberer, vielleicht auch weniger anstrengend zu greifen.
Herzlichen Dank schon mal für den Tipp, so kann das vielleicht doch noch was werden...

HEiDi

Zitat von: tripleHich spiele hauptsächlich Geige, da klingen die Saiten nicht, wenn man sie nicht ganz aufs Griffbrett runterdrückt (gibt ja keine Bünde  :twisted: )...

Deshalb kam ich drauf.  ;)
Die Saiten ganz runterzudrücken, ist auch bei der Ukulele nicht verboten, aber je mehr die Saite gespannt wird,
desto mehr leidet natürlich die Intonation. Und vielleicht auch die eigene Entspannung.  8)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

tripleH

OK, heute sind die Worth-strings gekommen, die musste ich doch gleich mal ausprobieren, und bin ganz hin und weg:
auch wenn sie die Stimmung noch nicht halten, Quarte, Quinte und Oktave klingt jetzt auf jeder Saite wieder so wie ich es erwarte, und der Klang gefällt mir auch besser als der der Aquilas: mehr kerniges \"pling\" als lasches \"plopp\" (bei ungeschickten anstrummen manchmal noch mit einem leichten Quietschen verbunden), und die gefühlte Lautstärke ist auch nicht geringer als mit Aquilas.
Und ich spüre endlich wieder straffe Saiten unter meinen abgehärteten Fingerspitzen.
Ich glaube, zu meiner Art zu ukeln passen die Worth einfach besser.
Aber danke für die vielen Ratschläge  :)

gerald

Die Kombination Brüko6 mit Worth-Saiten ist sicherlich sehr gut und auch keinesfalls
ungewöhnlich. Auf meiner Brüko 6 habe ich Risa premium, welche letztlich den
Worth-Saiten entsprechen. Und auch ich habe mir das nicht selbst ausgedacht, das
Instrument habe ich mit diesen Saiten gebraucht gekauft.

Noch einmal zu Aquila-Saiten. Vielleicht gerade bei Sopran einmal schauen, ob bei
Problemen nicht der falsche Saitensatz gekauft wurde, meines Wissens nach gibt
es für Sopran mindestens zwei unterschiedliche, einen für Ukulelenstimmung und
einen für Mandolinenstimmung (könnte für tripleH auch interessant sein).

Und bei den alten Nylgut-Saiten - vermutlich auch bei den neuen - haben einige
Ukulelenspieler das Problem, dass die Saiten auf Sopran-Ukulele eine recht geringe
Spannung bei C-Stimmung haben. Daher verwenden viele auch auf der Sopran-Ukulele
den Saitensatz für Concert.
(Der oben erwähnte Saitensatz wird von Risa universell für alle Mensuren angeboten,
bei Worth ist es der Satz \"brown light Tenor\", als Risa die Saiten unter eigenem Namen
eingeführt hat, hat er dies auch hier im Forum erklärt.)