Review Baton Rouge Jazz Ukulele U4-T

Begonnen von Guchot, 27. Jan 2012, 18:40:05

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Guchot

Es wird mal wieder Zeit für ein Review ;) Aber vorher mein Standardsatz:

Ich sehe mich nicht als Ukulelen-Spezialist und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht unbedingt von Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt

Es gibt Ukulelen die hat man mal gehabt und wußte eigentlich schon beim Verkauf das es ein Fehler war das Teil abzugeben. So ist es mir zweimal ergangen, einmal mit der Clearwater Roudback Bariton, den Fehler hab ich mittlerweile korrigiert, und mit der Kala Jazz, den Fehler hab ich heute korrigiert ;) und zwar durch die

Baton Rouge Jazz Ukulele U4-T



Wie man unschwer erkennen kann, ist die Baton Rouge der Kala optisch recht ähnlich (ich stell hier keine Bilder von der Kala Jazz ein, bitte googlen), es gibt aber doch einige Unterschiede die mich dazu bewegt haben die Baton Rouge zu kaufen und nicht wieder eine Kala.

Zunächst mal die Gemeinsamkeiten: Korpusform und Griffbrett gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Auch die Materalien scheinen gleich zu sein. Laut Baton Rouge hat die hier vorgestellte Jazz zwar eine gewölbte Decke aus massiver Fichte (http://www.batonrougeguitars.com/index.php?id=172), aber angesichts des Preises habe ich da so meine ernsten Zweifel. Die Sunburst-Lackierung ist ebenfalls bei beiden Modellen gleich. Die überzeugt mich übrigens nicht so sonderlich. Dieser tränenförmige Klecks auf Decke und Boden... das hätte man ein wenig mehr nach oben ziehen können... Der Halsfuß ist ebenfalls gleich, das fällt sofort auf weil er doch sehr schmal ist und die Anbringung eines zweiten Gurtpins erheblich erschwert.

Nun mal zu den Unterschieden: Direkt ins Auge fällt das unterschiedliche Schallochkonzept. Während die Kala 2 F-Löcher hat, nimmt bei der BR ein Parallelogramförmiges Schalloch mit Abdeckung deren Platz ein.

Mir scheint mit diesem Schalloch und der Abdeckung versucht man optisch einen magnetischen Tonabnehmer zu imitieren. Ebenfalls auffällig ist die Floating Bridge und der Saitenhalter.

Die Kala hingegen hat eine normale, fest aufgeleimte Brücke mit Stegeinlage.

Obwohl ich ein Fan von F-Löchern bin, überzeugt mich hier das Gesamtkonzept der BR doch mehr als das der Kala.

Unterschiede gibt es auch bei Kopfplatte und Griffbrett.

Die Kala verzichtet komplett auf Markierungen auf dem Griffbrett und trägt lediglich im 12. Bund eine Palme in Form einer Perlmutt(imitat) Einlegearbeit. Die BR hat diese Palme nicht, sondern normale Markierungen im 5., 7., 10. und 12. Bund. Das Griffbrett der Kala hat einen geraden Abschluß während der Abschluß bei der BR schräg und somit dem Schalloch angepaßt ist.

Bespielbarkeit und Klang
So, jetzt aber mal zum wichtigsten bei ner Uke: Bespielbarkeit und Klang :) Die BR hat einen sehr schönen schlanken Hals und läßt sich prima greifen. Im E-Gitarren Bereich würde man sagen es handelt sich um einen \"schnellen\" Hals. Die Bundstäbchen sind sauber eingelassen und entgratet, nicht steht vor, nichts scheppert.  Bei der Kala hatte ich da mehr Schwierigkeiten, die mußte zuerst mal zum Gitarrendoktor zum Bünde abrichten, bevor die Schepperfrei war. Die Saitenlage ist angenehm flach, durch die verstellbare Brücke die noch nicht am Ende angekommen ist, könnte man sie sogar noch etwas niedriger machen. Werksmäßig sind Aquila-Saiten aufgezogen, da gibts nix dran zu mäkeln.
Durch das relativ kleine Schalloch und die Floating Bridge hatte ich eigentlich erwartet das die Ukulele recht leise ist, aber da habe ich mich getäuscht. Die BR ist definitiv lauter als die Kala. Sie ist jetzt kein \"Brüller\", wie eine Kala Travel oder eine Banjolele, aber doch ordentlich laut.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der BR und der Kala soll nicht unerwähnt bleiben, der auch für den Preisunterschied verantwortlich ist. Die BR hat im Gegensatz zur Kala keinen Tonabnehmer. Ich habe noch nie einen gebraucht und wenn ich mal einen brauchen würde hätte ich genug andere Ukulelen die einen haben. Von daher stört mich das nicht.

Persönliches Fazit
Die Baton Rouge hat mich mit ihrer (für meinen Geschmack) genialen Optik überzeugt. Die Bespielbarkeit ist absolut Top, Klang und Lautstärke kann ich nur als gut bezeichnen. Die Verarbeitung ist sehr ordentlich, ich hab bis jetzt keine Macken gefunden.

Gekauft habe ich die Ukulele bei Musicworld Brilon zum Preis von 149,-€. Damit ist sie bedeutend billiger als die Kala. Wenn man auf den Tonabnehmer verzichten kann, sicherlich eine Alternative.

Soundbeispiel kommt wenn sich die Saiten ein wenig gesetzt haben. Allzu lang geb ich denen aber nicht, da die BR wie bei mir üblich auf DGBE gestimmt wird in der Zukunft :)

jazzjaponique

Schönes review, wie immer, einzig ein Bild mit Zarge hätt ich noch gut gefunden, weil man so die Höhe nicht einschätzen kann. Sieht toll aus das Teil, vor allem das Schalloch gefällt mir viel besser. Gratuliere

Guchot

Zitat von: jazzjaponique...einzig ein Bild mit Zarge hätt ich noch gut gefunden, weil man so die Höhe nicht einschätzen kann...

Dein Wunsch ist mir Befehl ;)


jazzjaponique

Danke :mrgreen:  Siehste, ich hatte sie mir jetzt dreiviertel vorgestellt und das schöne binding hab ich auch ganz übersehen.

Guchot

So, und hier jetzt das Soundbeispiel. Quick and Dirty aufgenommen mit meiner IXUS100. Nicht nachbearbeitet und ja, ich hab beim Picking geschludert ;) Jetzt schmeiß ich aber erstmal die Saiten runter und die Aquila DGBE drauf :-)

stephanHW

Vor einigen Monaten hatte Harry eine im Leleland. Der scharfkantige Saitenhalter erwies sich als Saitenschneider und bedurfte erheblicher Nacharbeit.

Guchot

OK, werde ich im Auge behalten. Die Haken wo die Saiten eingehangen sind, sind aber nicht scharfkantig und die Kante wo die Saiten drüber laufen ist mit Schaumstoff gepolstert. Vielleicht hat BR da was geändert.

Knasterbax

Eine Alternative zur Kala Jazz? Oha!
(Hatte meine wieder verkauft - akustisch zu leise, elektrisch zu \'tarrig)
Vom Design her fand ich sie allerdings erste Sahne: Korpusform, Lackierung, die F-Löcher.

Die Baton Rouge dagegen (mit Verlaub): Nichts passt zusammen :shock: :
ein runder Korpus, ein eckiges, schräges Schallloch, ein Balken von Bridge, ein blumiger Saitenhalter - nee wirklich!

Wenn Preis und Klang allerdings überzeugen - meinswegen...

(Man darf hier ja auch mal was doof finden?  ;))
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

lelopa

Zitat von: KnasterbaxVom Design her fand ich sie allerdings erste Sahne: Korpusform, Lackierung, die F-Löcher.

Die Baton Rouge dagegen (mit Verlaub): Nichts passt zusammen :shock: :
ein runder Korpus, ein eckiges, schräges Schallloch, ein Balken von Bridge, ein blumiger Saitenhalter - nee wirklich!

Genau DAS wiederum finde ich bei der BR besser - es erinnert an Vintage 50er Jazzgitarren (Gretsch?) 8)  - und da eine Ukulele sowieso die bessere Gitarre ist, finde ich sie optisch \"mal was anderes\".
Ist aber für Uke-Puristen sicherlich ein Kopfschüttler!
Aber beim ersten Hinschauen dachte ich das Schalloch sei ein (ebenfalls sehr Gretsch-iger) Pick-up

ukeman1

#9
Hallo Guido !

Tolle Uke die Du dir da gekauft hast! Auch das Review von Dir ist super gemacht!

Ich selber finde sie optisch Klasse! Gratuliere Dir, und viel Spass mit der \"Jazz-Uke\" !

Gruss Sascha
Musik muss nicht perfekt aber echt sein.....

hoaloha

... oh holy moly  :shock:

wenn es die jetzt noch als Sopran gäbe  :|  :lol:

Guchot

Zitat von: Knasterbax...(Man darf hier ja auch mal was doof finden?  ;))

Aber sicher das, schließlich betone ich in meinen Reviews immer wieder das es sich nur um persönliche, also subjektiv, Betrachtungen handelt :)

QuintusNSachs

Schöne Uke, schöner Artikel! Kann sie leider nicht mehr finden bei Brilon :-( Stärker noch, kann sie überhaupt nicht mehr finden... Liegt wohl an der Kälte hier am Niederrhein - Internet erfroren oder so.

150 Euro ist wirklich ein Schnäppchen, besonders wenn es massiv ist.

frGr.  Q