Für Creischn: Bilder vom Charangobau

Begonnen von Feinstimmer, 28. Jan 2012, 22:27:16

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (13 Antworten, 4.380 Aufrufe)

Feinstimmer

Habe die Ehre!

Damit fing es an. Die Löcher dienen quasi als Tiefenbegrenzung, damit man das Holz nicht zu dünn ausarbeitet oder gar ein unbeabsichtigtes zweites Schallloch im Boden hat.



Mit Hohleisen wird der Korpus ausgehöhlt. Je tiefer man kommt, desto eher empfehle ich den Gebrauch von gekröpften Hohleisen.



Danach wird wird dem Korpus die äußere Form gegeben.



Hier der (vorläufig) fertige Korpus:



Und hier noch ein paar Bildervon den fertigen Charangos:













Es grüßt recht artig, Gregor

LokeLani

Wow, tolle Arbeit, gratuliere zu diesem Werk!

(Ich habe selber ein Charango vom bolivianischen Erbauer Valdo Panozo)

-Jens-

Hohe Schnitzkunst! Toll, Gregor! Werden sie immer als \"Einbaum-Kanus\" gebaut?

creischn

Vielen Dank!!!

Das hat mir noch als Anstoß gefehlt, ich werde mich demnächst auch an etwas ähnlichem versuchen. Welches Holz kann man da als Instrumentenschnitzanfänger nehmen?
Ich habe bisher beim Schnitzen oder Drechseln meist Linde oder Birke genommen. Aber ich denke da sind die Eigenschaften für Instrumente nicht sonderlich gut oder?

Mfg

Creischn

Feinstimmer

#4
Habe die Ehre!
Vielen Dank für euer Lob.
@creischn: Ich habe für die Charangos damals aus mehreren Gründen Linde verwendet. 1.) Weil es sich so angenehm bearbeiten lässt. Andere Hölzer erweisen sich leider oft als sehr widerspenstig. Und 2.), weil Linde in der Größe erhältlich ist, die man braucht, um das Charango aus einem Stück herauszuarbeiten. Z.B. Ahorn bekommt man eigentlich nicht mit einer Stärke von 7 bis 8 cm.
Was die akustischen Eigenschaften betrifft: Ich denke, dass man mit Linde als Korpusholz ausreichend gut bedient ist. Jedoch würde ich sie niemals als Deckenholz verwenden. Da kann man Instrumente gleich aus Pappendeckel bauen. Für die Decke solltest du auf jeden Fall Fichte nehmen.
Als alternatives Korpusholz zur Linde kann ich mir vorstellen, dass manche Mahagoniarten trefflich geeignet wären, weil sie sich auch gut schnitzen lassen.
Ich wünsche dir bei deinem Projekt viel Erfolg und bin natürlich auf deine Ergebnisse sehr gespannt. Und es freut mich, wenn ich dir ein wenig helfen konnte.

@Jens: Soweit ich weiß, gibt es beim Charangobau mehrere Varianten. Teilweise werden sie, so wie ich es gemacht habe, als \"Einbaum\" gebaut. Bei manchen wird nur der Korpus aus einem Stück gemacht, und der Hals dann irgendwie angesetzt. Und es gibt noch eine peruanische (glaube ich) Variante, die in Zargenbauweise hergestellt wird (also eh wie Ukulelen).

@LokeLani: Spielst du oft mit deinem Charango? Meine anfängliche Begeisterung ist relativ schnell verflogen. Für meinen Geschmack hat es zu viele Saiten. Aber dafür ist es laut.

Es grüßt recht artig, Gregor

Dieter

Gregor, immer wieder schön, Dir zuzuschauen!

Ich hatte erst ein Charango in der Hand, das war die Version aus Gürteltier..
Gruss Dieter

ukeman1

WOWOW !!

Der Hammer das du die Teil sooo selber baust. Super auch das Du uns davon Fotos zeigst!

Ein Frage hätte ich : Diese riesige \"ASTSTELLE\" stört die im Klang nicht oder wird das Holz da nicht sogar instabil !!

Aber super Projekte KLASSE !!

Gruss Sascha
Musik muss nicht perfekt aber echt sein.....

Feinstimmer

#7
Habe die Ehre!
@Ukeman: Was den Ast betrifft: Unter normalen Umständen würde man so ein Stück Holz eher nicht im Instrumentenbau verwenden. Aber ich habe mir gedacht, dieser Ast ist hier höchst dekorativ (aufgrund des schwarzen Streifens neben dem Ast, der wie eine Narbe aussieht, habe ich dieses Charango \"Scarface\" getauft). Denn Linde ist vom ästhetischen Standpunkt ein außergewöhnlich langweiliges Holz. Das Charango ist jetzt knapp fünf Jahre alt, und bis jetzt hat sich da nichts verzogen. Es ist auch ziemlich robust gebaut. Die Wandstärke beträgt um die 5 mm. Bei dem Charango mit dem Ast ist der einzige instabile Teil die Decke. Aber das liegt nicht am Ast, sondern an dem Umstand, dass ich die Decke zu schwach bebalkt habe. Ich habe den Saitenzug von den zehn Saiten einfach unterschätzt. Das zweite Charango hat dieses statische Problem nicht. Wenn ich irgendwann einmal lustig bin, mache ich eine neue Decke für \"Scarface\". Aber bis dahin wird noch viel Wasser die Donau hinabfließen.

@Dieter: Ja, Charango aus Gürteltier ist natürlich die reine Lehre. Aber ich habe damals darauf verzichtet, weil das gemeine österreichische Alpingürteltier (Amardillus alpinus austriacus communis) nahezu ausgestorben ist, und ich nicht in Konflikt mit dem WWF kommen wollte. ;)

Es grüßt recht artig, Gregor

Saitensprung

Zitat von: Feinstimmer@Dieter: Ja, Charango aus Gürteltier ist natürlich die reine Lehre.

Ah, daher kenn ich dieses Instrument. Vor 20 Jahren flog dergleichen mal in unserer WG rum und alle fanden es äußerst widerlich.
Schön, dass du darauf verzichtest aus Tieren Instrumente zu machen. Gitarren aus Gürteltieren, Flöten aus Storchenbeinen und Trommeln aus Elefantenfüßen haben mehr was von Safari-Souvenirs als von ernstzunehmenden Instrumenten.

ukeman1

Halllo Gregor !

Danke für die Info , optisch finde ich das denn Knaller wusste nur nicht ob das negative Auswirkungen hat ......

Gruss Sascha
Musik muss nicht perfekt aber echt sein.....

creischn

Hi, nochmal,

So ich hab ma Vaters Beitelsammlung begutachtet. Ich hab nun eine variable Auswahl an Hohleisen zur verfügung. Allerdings kein gekröpftes.
Jetzt meinte mein Vater es gäbe zum aushöhlen von Schalen und ähnlichem auch ein Gebogenes Werkzeug das seitlich angeschliffen ist. Ein sogenanntes Scorpeisen oder Schaleneisen.
Meinst du sowas wäre vielleicht besser geeignet?

Mfg

Creischn

Feinstimmer

Habe die Ehre!

@creischn: Ich habe jetzt erst erfahren, dass es so etwas wie ein Scorpeisen gibt. Damit lässt sich bestimmt gut arbeiten. Alles ist erlaubt, wenn es zum gewünschten Ergebnis führt.

Es grüßt recht artig, Gregor

LokeLani

Zitat@LokeLani: Spielst du oft mit deinem Charango? Meine anfängliche Begeisterung ist relativ schnell verflogen. Für meinen Geschmack hat es zu viele Saiten. Aber dafür ist es laut.

Phasenweise übe ich öfters, wenn ich mir ein Stück beibringen will. Ich habe ein gutes Charango-Lehrbuch gekauft, mit CD. So zu lernen macht das schon Spass und die Griffe sind ja z.T. ähnlich wie bei der Ukulele  ;)

Es gibt ja auch die peruanischen Charangos, die sind flach, wie die Ukulelen, beim spielen stört mich die Rundung, d.h, Instrument rutscht weg.

Rav