Uken, die mit der Zeit immer besser werden

Begonnen von Hartmut (Jannis), 10. Aug 2011, 10:43:27

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allesUkeoderwas

#15
Ich hab folgendes festgestellt:

Neu und gebraucht neu in die Wohnung gekommene akustische Saiteninstrumente (sogar A-Bässe) klingen nach  \"Eingewöhnung\" deutlich besser.
Besonders, wenn zur Zeit des Einzugs draußen hohe Luftfeuchte herrschte. Ich vermute...

1. Anpassung an Raumklima
2. Saiten klingen brillianter, wenn sie sich gesetzt haben - speziell Nylons (die \"härten\" irgendwie langsam aus)

Bei einem Gig im Freien, insbesondere bei Lagerung in Zelt/Gartenlaube bei hoher Luftfeuchte klingen Saiteninstrumente mit Nylons flau - kommen sie dann zurück in die Wohnung, brauchen Sie wieder geraume Zeit zur \"Rück-Aklimatisierung\".

Meine \"Forschung\" hat ergeben, daß das in erster Linie an den hygroskopischen Eigenschaften der Nylons und dann natürlich auch am \"durstigen\" Holz liegt.
Ukulelen: Nur Schrott

LokeLani

In einem Gitarrenforum habe ich folgenden Bericht gefunden, der laut Quellenangabe im \"Ratgeber-Gitarre\" von A.-P. Gropius steht: (Lässt sich wohl auch auf Ukulelen übertragen)
Zitat\"Das Einspielen

Wer glaubt, dass der Klang einer Gitarre eine statische Größe ist, befindet sich definitiv auf dem Holzweg! Gerade bei neuen Gitarren, die zumindestens eine massive Decke haben, kann man sein blaues Wunder erleben, was noch so alles im neu erworbenen Instrument steckt.

Wenn ich neue Gitarren fertiggestellt habe, spare ich mir bei aller Neugierde mittlerweile das unmittelbare Anspielen, weil es einfach sinnlos ist. Direkt nach dem ersten Besaiten klingt eine Gitarre zunächst einmal schrecklich. Die Bässe sind zwar meist schon einigermassen zu erahnen; allerdings wird das Klangbild umso schwächer und unausgewogener, je weiter man in den Diskantbereich kommt. Am ersten Tag kann man die klangliche Entwicklung beinahe stündlich verfolgen: nur dadurch, dass das Instrument unter (Saiten-)Spannung steht.

Als Musiker hat man dieses extreme Erlebnis zumeist natürlich nicht. Probiert man Gitarren im Laden aus, sind sie normalerweise ein paar Monate alt, und selbst wenn man sein Instrument direkt beim Gitarrenbauer bestellt hat, dürften ein paar Tage oder Wochen bis zur Übergabe vergangen sein. Dennoch wird man im Laufe der Zeit sehr starke Klangveränderungen beobachten.

Zusätzlich zur Saitenspannung ist das Bespielen der Gitarre von grosser Bedeutung. Über den Vorgang des \"Einspielens\" werden viele Geschichten erzählt, beispielsweise dass man im ersten halben Jahr am besten nur Tonleitern in allen möglichen und unmöglichen Tonarten spielen soll: Ich persönlich sehe das nicht ganz so eng. Zum einen will man schließlich Spaß am neuerworbenen Instrument haben und sich nicht künstlich geißeln, zum anderen glaube ich, dass sich das in den meisten Fällen von alleine regelt. Es wäre sicher nicht so gut, über Monate hinweg immer dasselbe Stück oder alles in einer Tonart zu spielen. Achtet man einfach ein wenig darauf nach E-Dur und A-Dur auch mal etwas in C oder F zu spielen und nach vielen Bassläufen auch mal die hohen Register anzusprechen, wird es einem die Gitarre normalerweise mit einer recht ausgewogenen Entwicklung danken.

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Kurz & bündig

Generell entwickeln sich Gitarren anfangs am stärksten, dann verlangsamt sich dieser Prozess zusehends.
Gitarren mit Zederndecken sind schneller \"komplett\"; bei Fichtengitarren dauert der Einspielvorgang länger, fällt aber auch stärker aus.
Die Klangentwicklung ist in aller Regel positiv, eine negative Entwicklung des Klangs ist sehr untypisch.
Das am stärksten betroffene Register sind die Höhen. Ausserdem können sich Unregelmässigkeiten wie etwa auffällige einzelne Töne teilweise noch erheblich glätten.
Wird eine Gitarre lange Zeit nicht gespielt oder waren sogar keine Saiten aufgezogen, klingt sie erst einmal \"tot\". Spätestens nach ein paar Tagen erholt sich der Klang dann aber zumeist.
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Lässt der Klang im Alter nach?

Die Meinungen innerhalb der Fachwelt hierzu sind gespalten. Hauptproblem: Es handelt sich dabei um Prozesse, die sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen. Leider ist das menschliche Gehör nicht in der Lage, Klangeindrücke objektiv länger als ein paar Minuten, geschweige denn über Jahre zu konservieren. Wer kann schon sagen, ob die Gitarre tatsächlich leiser geworden ist, ob sich das eigene Gehör über die Jahre verändert hat oder ob man einfach frustriert ist, weil ein Bekannter vor ein paar Monaten eine unglaublich gute Gitarre zugelegt hat, die die eigene einfach in den Schatten stellt. Fakt ist jedenfalls, dass es eine grosse Zahl sehr alter Gitarren gibt (plus/minus 100 Jahre), die bis heute sehr gut klingen (ohne das man sagen kann, wie diese geklungen haben, als sie neu waren). Ein endgültiges Urteil ist fast unmöglich. Es wird ein Stück Glaubenssache bleiben. Letztlich kommt es vermutlich immer auf den Einzelfall an.\"
(Quelle: Achim - Peter Gropius \"Ratgeber Gitarre\" S. 76f)


jazzjaponique

Mein Gefühl ist, das die Instrumente lernen und je intensiver sie bespielt werden, desto besser werden sie.
Darum liebe ich es alte Instrumente gebraucht zu kaufen. Neue Instrumente brauchen lange, bis sie den gleichen Stand erreicht haben. Meine Meinung und das kann ja jeder sehen wie er will.
Die Luftfeuchtigkeitsschwankungen spielen selbstverständlich auch eine große Rolle, aber ähnliche Bedingungen wie z.B ein verregneter Sommer oder die trockene Heizungsluft im Winter kommen immer wieder und bringen die gleichen Klangveränderungen mit sich.