Notation für Ukulele - Akkorde, Tabs und Noten lesen

Begonnen von UkeDude, 05. Okt 2007, 12:46:47

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (53 Antworten, 64.364 Aufrufe)

UkeDude

MellonCollie hat im alten Forum eine FAQ über Akkorde und Tabs gemacht. Hier mal ein Versuch das ins neue Forum zu Retten. Sieht zwar nicht so toll aus wie als HTML.  Es ist aber zu gut um es im alten Forum versauern zu lassen.  So, jetzt gehts los:


Anmerkung:
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich habe mich bemüht, zu diesem Thema zusammenzutragen, was diesseits meines Wissenshorizonts liegt, aber dennoch ist nicht auszuschließen, dass Ergänzungen oder Korrekturen nötig sein werden. Sollte jemand selbst etwas beizutragen oder auch nur etwas zu kritisieren haben, so möge er sich frei fühlen, dies mitzuteilen. Ich würde mich sehr über eure Mithilfe freuen!



Es gibt viele Möglichkeiten, Musik aufzuschreiben – Ukulelenspieler nutzen mehrere davon.
Hier soll eine kleine Übersicht gegeben werden.

1. Akkorde
1.1. Was sind Akkorde und wie spiele ich sie?
1.2. Was für Akkorde gibt es?
1.3. Ich habe bisher Gitarre gespielt – muss ich alles umlernen?
2. Tabs
2.1 Was sind Tabs und wie lese ich sie?
2.2 Wie kann ich selber Tabs verfassen?
3. Wie spiele ich Ukulele nach Noten?




1. Akkorde

1.1 Was sind Akkorde und wie spiele ich sie?


Gerade zur Liedbegleitung findet man manchmal über das, was man zu spielen hat, keine weitere Angabe, als kleine Buchstaben über dem Text. Aber, man sollte es nicht meinen, in diesen kryptischen Lettern steckt tatsächlich Musik – es sind Akkordbezeichnungen, die eine komplette (mehrstimmige) Harmonie beinhalten.



Akkorde sind Drei- oder Vierklänge, und als Saiteninstrument ist die Ukulele prädestiniert für solcherlei. Es gibt unzählige, doch für die ersten, einfacheren Stücke reicht bereits eine Handvoll. Die zu den Bezeichnungen gehörenden Griffe findet man in Akkordtabellen u.ä. als kleine Diagramme notiert.

(Links zu anständigen Akkordtabellen folgen in Kürze)

Der Nachteil eines nur in Text und Akkorden notierten Liedes ist, dass so weder eine Aussage über Melodie, noch über den zu spielenden Rhythmus gemacht wird, was zur Folge hat, dass man das Lied kennen muss, um es spielen zu können.


1.2 Was für Akkorde gibt es?

Wie gesagt, es ist ein weites Feld, Akkorde gibt es viele und in etlichen Variationen. Deshalb sollen hier nur ein paar grundlegende kurz erwähnt werden.

Ausgangspunkt ist zumeist ein Dreiklang – ein Akkord, der aus dem ,Übereinanderstapeln' von Terzen entsteht. Basis ist dabei der so genannte Grundton. Ein D zum Beispiel.



Ein Durdreiklang ergibt sich durch eine große Terz gefolgt von einer kleinen Terz. (1)
Ein Molldreiklang ergibt sich durch eine kleine gefolgt von einer großen Terz. (2)
Zwei kleine Terzen ergeben einen verminderten, zwei große einen übermäßigen Dreiklang. (3,4)

Eine gern gebrauchte Variation sind Septakkorde (5), bei denen eine Sept als zusätzlicher Ton zum Dreiklang kommt. D7 beispielsweise ist ein Durdreiklang mit D als Grundton und einer Sept, also einem C als Zusatzton.


1.3 Ich habe bisher Gitarre gespielt – muss ich alles umlernen?

Nein. Alles sicherlich nicht.
Da die Saiten einer Ukulele in den gleichen Intervallen gestimmt sind, wie die vier unteren Saiten einer Gitarre (mit Ausnahme der oktavierten vierten Saite), bleiben die Griffe im Grunde gleich. Es fehlen lediglich zwei Basssaiten dabei und die Namen ändern sich.
So kennt man das G-Dur auf einer in C gestimmten Ukulele als D-Dur auf der Gitarre, aus A-Moll wird D-Moll, usw. Es ist tatsächlich wie eine viersaitige Gitarre mit Capodaster im 5. Bund.

2. Tabs
2.1 Was sind Tabs und wie lese ich sie?


\'Tab\' ist die Kurzform des englischen \'tablature\' (\"a musical notation indicating the fingering to be used\"), bzw. des deutschen Äquivalents: Tabulatur.
Wie auch immer man es nennen mag, gemeint ist im Allgemeinen eine instrumentenspezifische Notenschrift. Im Falle der Ukulelentabulatur, in Anlehnung an die ihrer sechssaitigen großen Schwester, handelt es sich genauer gesagt um vier die Saiten repräsentierenden Linien, auf denen mit Zahlen markiert ist, in welchem Bund die jeweilige Saite zu greifen ist. Die Fähigkeit, Noten zu lesen, ist somit keine zwangsläufige Voraussetzung für das Lesen und Interpretieren einer Tabulatur.



Neben Melodie und Harmonie eines Liedes lassen sich des Weiteren in einer Tabulatur noch andere Dinge vermerken, die sich auf die Spielweise beziehen, es steht also nicht immer nur geschrieben, was, sondern teilweise auch wie es gespielt werden soll. Hier sind ein paar Beispiele:




2.2 Wie kann ich selber Tabs verfassen?

Wem Stift und Papier und ASCII-Fuchsereien zu lästig sind, der kann zum Erstellen von Tabs auch auf passende Software zurückgreifen.


Power Tab http://www.power-tab.net/ ist ein kleines Freeware-Programm für diesen Zweck, und auch Finale Notepad http://www.klemm-music.de/coda/notepad/ ist eine kostenlose Vollversion, mit der sich unter anderem Tabs erstellen lassen.
Die etwas Ambitionierteren können sich ansonsten an Guitar Pro http://www.guitar-pro.com/de/index.php versuchen.


3. Wie spiele ich Ukulele nach Noten?

Es verlangt womöglich mehr Ausdauer als die Alternativen, aber es ist dennoch möglich: Ukulele nach Noten spielen. Doch eine Hürde gibt es vorweg zu nehmen: Nämlich die, herauszufinden, welcher Ton sich überhaupt wo auf dem Griffbrett befindet. (Dies ist natürlich auch abhängig von der Stimmung der Ukulele, daher gibt es hier eine Abbildung für GCEA, darunter eine zweite für ADFisH. Die Notensysteme verkörpern jeweils die Saiten, statt der Taktstriche stelle man sich Bundstäbchen vor.)




Hier wird es dann schon schwieriger als bei einer Flöte oder einem Glockenspiel, denn bei genauerem Hinsehen wird jeder schnell erkennen, dass trotz des geringen Tonumfangs der Ukulele so mancher Ton mehrfach zu finden ist.
Deshalb ist es empfehlenswert, das Griffbrett ein wenig zu gliedern.
Eine mehr als komplette G-Dur-Tonleiter, wenn auch nicht immer beim Grundton beginnend, findet sich beispielsweise in drei verschiedenen Abschnitten des Ukulelengriffbretts:




Zum Spielen ist es dann am bequemsten, sich möglichst in einer Lage aufzuhalten, wenngleich man früher oder später nicht um gelegentliche Wechsel herumkommen wird, spätestens dann, wenn der Rahmen einer Oktave gesprengt wird.

Hier übrigens schließt sich der Kreis: Extrahiert man in allen drei Lagen aus der kompletten G-Dur-Tonleiter die entsprechenden Dreiklänge (ein leichtes musiktheoretisches Vorwissen genügt), so entdeckt man den G-Dur-Akkord - in drei verschiedenen Griffvarianten auf dem Griffbrett. Ähnlich ginge es natürlich auch mit jedem beliebigen anderen Akkord.




Wer also ein bisschen mehr Abwechslung in sein Akkordspiel bringen möchte, kann dies leicht tun, indem er ein wenig die Lagen wechselt.
Und wer ganz eifrig ist, kann sich die entsprechenden Akkorde dafür sogar selbst heraussuchen!
Nun, dies sollte als Anstoß genügen. Alles Weitere ist eine Frage des Durchhaltevermögens.

Ukebass

Hallo Sven,
da hast du dir viel Arbeit gemacht :D . Das Ergebnis läßt sich aber wirklich sehen. Ich glaube, daß viele Uke-Neulinge ihren Nutzen aus diesem Leitfaden ziehen können.
Ein kleine Anmerkung noch zu den TABs:  Genaugenommen muss zu jeder Tabulatur die Stimmung der Saiten stehen, denn speziell im Uke-Bereich sind zumindest zwei Stimmungen gängig (zusätzlich kommen auch noch einige Exoten), so daß nicht automatisch die richtige Tonart gefunden wird. Du hast zwar die zwei wichtigsten Stimmungen erwähnt (im Text unter der TAB-Erklärung), aber sie ist in der Tabulatur nicht zu erkennen. Normalerweise steht in der ersten TAB-Zeile, ganz Links, nach dem TAB-Symbol an jeder Seite die vorgesehene Stimmung, dann gibt es keine Verwechslungen. Diese Maßnahme ist vor allen Dingen bei einzelnen TABs notwendig, also in nichtgebundenen Ausführungen (z.B. als Einzelblatt) und sie ist auch wichtig, wenn Akkorde über den Noten/TABs stehen. Ich meine, der Uke-Neuling sollte auf diese Variante zumindest aufmerksam gemacht werden.
Soweit mein Vorschlag. Nun kannst du entscheiden, ob dieser Gesichtspunkt in dein Konzept passt ;) .

Gruß Michael

UkeDude

Ganz oben stehts: Is nicht meines nur von mir Kopiert.

charangohabsburg

@MellonCollie: Sehr gut gemacht! Ich habe diese Beiträge mal gesehen im alten Forum...

deshalb:
@UkeDude: Sehr gut kopiert. Schätze Deine Einschätzung sehr, dass diese Beiträge ins aktuelle Forum gerettet werden sollten.

Besten Dank an Beide für die entsprechende Arbeit!

Uketeufel

Die sollten wir unbedingt auf die Clubseite bringen. Ich werd mich demnächst nach und nach drum kümmern.
Ich bin ein Prootcher!

http://www.prootchers.de
www.facebook.com/Prootchers

UkeDude

Zitat von: UketeufelDie sollten wir unbedingt auf die Clubseite bringen. Ich werd mich demnächst nach und nach drum kümmern.

Ich glaub da wäre die Orginal Version von Julia wesentlich besser.  Vielleicht stell sie die uns zur Verfügung? :mrgreen:

MellonCollie

Was meinst du denn mit \"Originalversion\"?

UkeDude

#7
sorry, die in HTML meinte ich.

Bauschi

Fragen:
1. Das Notationsprogramm Finale NotePad  von Klemm Musik - ist das wirklich kostenlos?
2. Kann damit auch gedruckt werden?
3. Hat jemand schon einige Erfahrung damit gesammelt?
Würde mich über infos sehr  :mrgreen:!

charangohabsburg

Zitat von: BauschiFragen:
1. Das Notationsprogramm Finale NotePad  von Klemm Musik - ist das wirklich kostenlos?
JA, hat aber bei Programmstart eine \"Nagging-screen\" (popup-Fenster, das daran erinnert, dass die Vollversion käuflich erwerbbar ist). Der \"Preis\" ist, dass man einige persönliche Daten verraten muss (wenn ich mich recht erinnere e-Mail und Wohnadresse).

Zitat von: Bauschi2. Kann damit auch gedruckt werden?
JA.

Zitat von: Bauschi3. Hat jemand schon einige Erfahrung damit gesammelt?
Ja, allerdings relativ wenig. Aber für meine Zwecke (und auch für um einiges höhere Ansprüche) reicht es völlig aus!

Mo


Strummer

Puh, dann steht ja dem Lernen und Üben! Üben! Üben! nichts mehr im Wege.
Vielen Dank.

kluetti

hi!

habe mir das programm runtergeladen....sieht sehr kompliziert aus.

kann ich damit zum beispiel noten von klavier umwandeln in tabs für die ukulele?

kennt sichwer mit dem programm näher aus?
und wo krieg ich vernünftige noten für ukulele her?
also nicht hänschen klein, sondern eher beatles und sowas.....

gruß und danke!

hoaloha

:D  Google ist dein Freund  :D

Für Beatles einfach mal die Stichworte \"beatles ukulele\" eingeben - Pos.1 ist ne tolle Beatles-Seite.
Ansonsten findet man eigentlich immer etwas, irgendwo, mit Stichworten wie \"ukulele tabs\",
\"ukulele chords\", \"ukulele akkorde\" usw. in Verbindung mit dem Interpreten.  :D

......einfach mal googeln  ;)

Gruß Tom

Cali

Zitat von: kluettikann ich damit zum beispiel noten von klavier umwandeln in tabs für die ukulele?
[..]und wo krieg ich vernünftige noten für ukulele her?
also nicht hänschen klein, sondern eher beatles und sowas.....

gruß und danke!

Hallo Kluetti, ich bin zwar selber noch Neuling im Ukulelenbereich, habe aber früher Keyboard gespielt und aus dieser Zeit noch massig Noten von kommerzieller Rock/Popmusik, die damals wesentlich günstiger zu kaufen waren.  

Ich denke, dass man sich einen Gefallen tut, wenn man lernt, richtige Noten zu lesen. Dann kann man wirklich zu jedem Lied die Noten finden (teilweise sogar kostenfrei von Fans).

Den Vorteil von Ukulelentabs sehe ich bisher nur für Anfänger und zur speziellen Notation von ukulelespezifischen Arrangements.