Spielen mit langen Fingernägeln

[Linho]

...eine Frage, die mir schon lange unter den Nägeln brennt ( :mrgreen: ): Wie spielt man mit langen Fingernägeln an der rechten Hand?
Ich selbst habe sehr kurze, und möchte auch keine langen haben. Man sieht aber oft bei \"Profis\", dass sie anscheinend irgendwie ihre langen Fingernägel als Plektrum o.ä. nehmen, sie können dann zum Beispiel extrem schnell hintereinander die gleiche Saite anschlagen. :shock:

Wie funktioniert so was? Ich zupfe ausschließlich mit dem Fingerfleisch, mit den Nägeln komme ich nicht zurecht. Man liest ja auch oft, die Saite soll vom Fleisch zum Nagel und dann mit beiden gleichzeitig gespielt werden. Oder so. :oops:

Gibt es da eine spezielle Technik?

[-Jens-]

Ich darf mich mal selbst zitieren: \"... die Zupftechnik sein, dann die Ansage aus der klassischen Gitarrenschule. Beim zupfen schlägt das Fleisch des Fingers zuerst auf die Seite, dann rutscht die Saite beim Anschlag über den Nagel. Der Ton wird dann durch Anschlagwinkel und Anschlagart bestimmt (Stärke, angelegter Anschlag oder freier Anschlag). Soweit die klassische Lehre, die für die Ukulele eher bedingt zutrifft; die sieht man schließlich nicht so konzertant \"

Ergo bei mir eher eine Frage, wie man es mal gelernt hat. Im Gegensatz zum Plektrum spielt man mit Fingernägeln gewöhnlich nur in eine Richtung, den Daumennagel kann man auch in beide Richtungen wie ein Plektrum benutzen, klingt aber selten gut. Zum Thema Geschwindigkeit auf derselben Saite, da ist es eher die Technik und die Benutzung mehrere Finger, ein Frage der Übung.

[Hartmut (Jannis)]

Das hört sich alles kompliziert an. Ich zupfe auch mit dem Fleisch der Finger in der Regel. Ich habe schon überlegt, ob ich mal solche überstülpbaren \"Fingernägel\" kaufe, weiß jetzt nicht wie die heißen. Gibt es nicht nur für den Daumen, sondern für alle Finger.  Hat jemand Erfahrungen damit? Meine eigenen Nägel entsprechend zu nutzen klappt nicht, da zu weich.

[-Jens-]

Zu Gitarreezeiten habe ich so \"Fingerpicks\" mal probiert und fand es gruselig, weil man mit den Dingern einfach kein Gefühl hat.

[Fischkopp]

Wenn du das erste Mal mit Pingerpicks spielst denkst du, du hast noch nie ne Uke in der Hand gehabt.

Extrem schwer zu spielen.

[Linho]

Fingerpicks hatte ich zu meinen Gitarrenzeiten mal ausprobiert. Das geht (für mich) gar nicht. Ich hab mich dann schließlich mit Plektren angefreundet. Hatte aber auch größtenteils nur geschrammelt bzw. einstimmig gespielt.

Da ich die Ukulele ja mehrstimmig spiele, fällt ein einfaches Plektrum also raus. Außerdem gefällt mir gerade das einfache, sie ohne Hilfsmittel zu spielen.

Nur liest man ja eben oft, Leute würden sie mit den Fingernägeln spielen. Das würde ich gerne einmal nachvollziehen können, wie das funktioniert. Falls jemand von euch bevorzugt mit den Nägeln spielt...

[allesUkeoderwas]

...Man sieht aber oft bei \"Profis\", dass sie anscheinend irgendwie ihre langen Fingernägel als Plektrum o.ä. nehmen, sie können dann zum Beispiel extrem schnell hintereinander die gleiche Saite anschlagen. :shock:

Wie alles im Leben... Eine Frage der Übung  :mrgreen:

Am besten erst mal mit dem Plec starten und u.U. mal bei den Mandolinenspielern bezüglich der Tremolos kiebitzen  :mrgreen:

Vorteil ist u.A. die Geschwindigkeit durch beidseitigen Anschlag der Saite - das krigt man mit Finger nicht hin.
Ausserdem hört sich der Anschlag knackiger und definierter an.

[-Jens-]

Nur liest man ja eben oft, Leute würden sie mit den Fingernägeln spielen. Das würde ich gerne einmal nachvollziehen können, wie das funktioniert. Falls jemand von euch bevorzugt mit den Nägeln spielt...

Ja, ich. Ich wüsste garnicht, was ich ohne meine Nägel machen würde (s.o.). Ich verstehe gerade nicht ganz, worauf du eigentlich hinaus möchtest?

[Ole Lele]

Über Tarristen sagt man ja manchmal, sie seien in ihr Apoyando so verliebt, dass sie den Klang über alles stellten und den Rhythmus ihm opferten. Aber \"so richtich scheun perdeln\" tut meine Lele halt auch nur mit Nagelhilfe. Reiner Nagelanschlag hingegen gefällt mir meist nicht so - zu hart, zu viele Spielgeräusche, Klackern auf der Decke: Das kommt nicht bei jedem Genre gut.

Für das Spiel mit Nägeln (kombiniert) brauchen diese nur etwa 1 mm überzustehen, wenn man die Finger so betrachtet, dass die Handinnenseite einem zugewandt ist (ventral). Der Daumennagel sollte etwas länger sein. Von der anderen Seite her betrachtet (dorsal), sieht das aber länger aus und manche finden dies für Männer nicht schicklich. Es stört auch ein bisschen beim Klavierspielen.

Für den Anschlag mit Nägeln allein braucht man noch mind. 2 mm mehr. Das stört dann auch auf der Computertastatur. Ich finde aber, man sollte es trotzdem einmal ausprobiert haben.

Viele Grüße
Ole

[Linho]

Jens: Ich würde halt gern verstehen bzw. nachmachen können, wie man mit den Nägeln Saiten  zupfen kann. Ich kann es einfach nicht. Würde es aber gerne können. Weiß aber nicht, wie ich damit anfangen soll.

Aber nach Oles Kommentar weiß ich nun, dass meine Nägel vermutlich einfach zu kurz dafür sind... wobei 1mm Überstand von vorne meiner Meinung nach schon sehr lang ist. Für mich. :?

[FriendlyFred]

http://www.youtube.com/watch?v=rVqVFp-Zwsc

[robertschult]

Zu Gitarreezeiten habe ich so \"Fingerpicks\" mal probiert und fand es gruselig, weil man mit den Dingern einfach kein Gefühl hat.

Da wage ich einen leisen Einspruch . . . lieber Jens.  

Du hast sicher recht damit, dass man zu Beginn kein Gefühl mit den Picks hat, aber das kommt mit der Zeit, das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Ich spiele ca. 25 Jahre mit Fingerpicks und möchte wirklich nicht mehr darauf verzichten. Ein gutes Spielgefühl hat sich bei mir schon nach dem ersten Jahr entwickelt.

Allerdings spiele ich meist auf Stahlsaiten, mit der Ukulele und Nylonsaiten fange ich ja gerade erst an (und liebe da eigentlich mehr das \"schrummeln\" ohne Picks) - vielleicht gibt es da wirklich Unterschiede. Meine bisherigen Versuche mit Picks auf der Uke haben mir aber keine negativen Erlebnisse beschert.

Ich kann mir einfach keine langen Nägel leisten: dauerndes Theater mit Abbrechen und Einreissen. Außerdem kann ich keine Faust mehr machen, ohne mir die Nägel in die Hand zu bohren . . . versucht mal Liegstütze auf der Faust mit langen Nägeln.

Vorteile von Fingerpicks: Auf den Finger stecken und loslegen, man kann viel (!) schneller spielen als mit Nägeln und man kann lauter spielen (bei meiner Musikrichtung und meiner lauten Stimme ein Vorteil).

Jetzt möchte ich hier aber natürlich keine Diskussion aufmachen . . . ich denke, dass das jeder selber für sich entscheiden muss, was sich für ihn in der Praxis besser durchsetzt.

Ich wollte nur den verzweifelten Versuch machen das Image der Picks zu retten, weil ich doch so gerne mit Picks spiele . . .  

Für diejenigen, die Interesse an Fingerpicks haben, habe ich ein paar Bilder zusammengestellt, hier könnt Ihr sie sehen:
http://www.box.net/shared/suirqs4f7n7yg5l3c75k

Weitergehende Fragen zu diesem Thema gerne auch über PN an mich.

Jetzt noch viel Spaß an alle mit dem Zupfen der Saiten - mit Nägeln oder Picks . . .

Gruß Robert

[Inge]

Na denn Jungs, ab ins Nagelstudio.

Da laßt Ihr Euch die megahypersuperdruperextralangundfest Nägel aufpappen.
Die halten extrem, sind gefühlsecht und günstig.  

[-Jens-]

Ich versuch es mal mit einem Bild meiner Nägel, denn auch lange Nägel sind relativ: Frisch gereinigt, geschliffen, poliert
Dabei sei nochmal erwähnt, ich zupfe nicht nur mit den Nägeln, bin eher so ein Fleisch-Nagel-rutsch-Zupfer ...



... auch bei dem Daumennagel.

[robertschult]

. . . und hier noch auf die Schnelle ein soundbeispiel mit Picks (die Metall-Picks und das Daumenpick auf den Fingern der Bilder) nur um zu zeigen, dass der sound (für meine Ohren) nicht schlecht ist.

Aufgenommen mit einem Großmembran- (links) und einem Kleinmembran-Mikro (rechts), keine Nachbearbeitung !

Nix Besonderes, voller Fehler, von einem Anfänger . . . habt Erbarmen, es ging mir nur um den sound !  

http://www.box.net/shared/mz9n7lcet5rur9vhe5v5

Gruß Robert