anspruchsvoll & ungewöhnlich

Begonnen von skiffle, 15. Okt 2011, 12:56:55

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skiffle

In meiner zentralsächsischen Lebensphase erlebte ich als junger Mensch sehr viel Avantgardistisches
im Dreistädtedreieck Berlin-Leipzig-Dresden. Auch in der Provinz gab es vieles zu entdecken,
was abseits vom mainstream magisch anzog.
Nicht anders als anderswo, aber überschaubar, verabredbar und mit der dauerhaften Anmutung
von Konspiration versehen. Selbst gänzlich Unschuldiges war, wie mittlerweile bekannt ist,
dem Argwohn diverser Behörden ausgesetzt.
Man wußte damals und weiß heute, diese Behörden hatten einen Humor, der doch sehr anders war,
als der der ANDEREN.
Doch möchte ich diese Büchse jetzt nicht öffnen.

Vieles verbarg sich in seinem Tun auf der Suche nach eigenem künstlerischen Ausdruck in oft skuril
anmutenden Formen und heute gern so  genannten \"Nischen\".
Oft leise unmerklich, aber beeindruckend und unerreichbar und vorallem unverständlich dem Beobachtungsapparat.
Vieles war nicht vordergründig als Gesellschaftskritik angelegt, wurde aber gern von beinahe allen Beteiligten
so empfunden oder interpretiert.
Man gefiel sich schließlich als kulturtouristisch agierend Andersdenkender in der Rolle des Zwischendenzeilenlesers.
Ich vermute heute, selbst harmlosen Gebrauchsanweisungen von Schnellkochtöpfen
konnte man versteckte Kritik am System abringen.
In dieser Zeit gab es für einige Jahre in Leipzig einen Flohzirkus.
Gelegentlich traten wir, damals überwiegend noch Studenten der Leipziger Karl-Marx-Universität, mit der \"Losen Skiffle Gemeinschaft Leipzig-Mitte\" an Abenden vermittelt von der damaligen Leipziger Konzert- und Gastspieldirektion,
genannt KGD, mit diesem Zirkus auf.
Ich bin heute noch unsicher, ob da jemals Flöhe Akteure waren oder lediglich die reine Imagination.

Eine \"Nummer\" des Programms war Erwin Stache, dessen kleine magischen show-acts mich damals sehr beindruckten.
Nach meiner Erinnerung ohne jeden Bezug zur \"Ukulele\"  ( \"hüpfendem Floh\" )  im Allgemeinen oder im Besonderen.
Alle Instrumente waren selbst gebaut (gebastelt) und die Innereien voller einfacher,  mechanischer und unsichtbarer Klangmacher.
In der Szene des Freejazz, der in den 70/80igern auch in der DDR Hochkonjunktur hatte,
begegnete man oft seltsamen Eigenkrationen mit zauberhaften Klangergebnissen.

Erwin Stache tummelte sich damals noch in Gesellschaft andere Kleinkünstler und hat sich nach und nach emanzipiert.
Heute bestreitet er, international agierend, souveräne Soloprogramme als Musiker.
Noch immer, wenn auch zwischenzeitlich mit modernerer Elektronik bestückt,
kann man seine ungewöhnliche Musik erleben. Für mich war und ist er noch immer ein Beispiel dafür,
wie man anspruchsvollen Humor ohne ein einziges gesprochenes Wort in Musik injizieren kann.

OK die Ukulele gehört nach meinem Wissensstand nicht in sein instrumentales Portfolio.
Aber der eine oder andere im Forum der Ukuleleverrückten läßt sich ja gern durch solch einen Hinweis in seinem Tun anregen.
So ist es zumindest vom Autor dieser Zeilen gemeint.

Zur Lektüre empfohlene Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Stache
http://www.erwin-stache.de/start/infos.htm
http://www.youtube.com/watch?v=UOSQst4Y0tw&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=Ar2UTjP90BM&feature=related
http://www.lose-skiffle.de/
In DDR-Zeiten und in den Neunzigern deutschlandweit unterwegs mit
Wolfgang Krause Zwieback     http://www.youtube.com/watch?v=FB-VfCYuDAo

Natürlich haben beide auch jeweils eine HP die bei weitergehendem Interesse gesucht und gefunden werden könnte.

apfelrockt

Sorry, wenn einer das hören mag, bitteschön. Ich finde es nervig.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

-Jens-

#2
Manche mögen vielleicht so experimentelle Sachen hören. Als Musiklernender wäre ich froh, die tradionellen Sachen mal in den Griff zu bekommen. Es ist aber nie verkehrt, den Geist für Neues offen zu halten. Dieses Experiment trifft nicht gerade meinen Geschmack, aber wer\'s mag, bitteschön.

allesUkeoderwas

Ich muß mich leider outen:

Musikalisch... und auch sonst im Leben habe ich mich meist mit der Missionarsstellung begnügt.
Die dadurch gewonnene Zeit habe ich genutzt, weitere Teile des Kosmos zu erforschen.
Wie unten zu lesen, bezeichne ich mich selbst als Universaldilletant.

Stockhausen und andere,  für mich atonale Werke haben sich mir bisher nicht erschlossen...

Ich kann damit aber gut leben  :mrgreen:
Ukulelen: Nur Schrott

Floyd Blue

Habe mal kurz in die Videos geschaut und fand die Anfänge klasse. Zu mehr bin ich noch nicht gekommen. Zum Lesen ist mir der Startbeitrag viel zu lang.

Dieter

naja, wenn s schee macht, wie man so sagt.

meins ist es nicht - was aber nix heissen soll. jeder nach seiner facon :)
Gruss Dieter

skiffle

Mein hinweisender Beitrag ist nur gedacht zur Anregung und Ermutigung für Leser mit Kreativkraft und - lust.
Vielleicht kann er anregen selbst Gegenstände zum Klang zu bringen.
Mancheinem öffnen sich gänzlich neue Möglichkeiten, wenn er erstmal diese Türe öffnet und es geschehen läßt.
Oft ist Unkenntnis Auslöser von Unsicherheit und Ablehnung.
Das ist natürlich und verständlich.
Oft ist man als Hörer eher bereit, solchen Umgang mit Klang auch spielerisch und unvoreingenommen mit sich selbst zuzulassen,
wenn man es selbst unmittelbar und unverfälscht erfahren hat.
Ich mag als Zuhörer frei improvisierte Musik, hab aber keine CD mit solcher Musik.
Und sie langweilt mich entsetzlich, wenn sie nicht professionell gemacht ist auch als Besucher bei Konzerten.
Man kann grundsätzlich nur überzeugend abstrahieren und spielerisch musizieren,
wenn man das Material beherrscht und nicht umgekehrt.
Mit der Hörausbildung, auch auf diesem Wege, bildet sich eine Bereitschaft und eine Art von Verständnis aus,
das mir zumindest unmöglich scheint, unmißverständlich beschrieben zu werden.
Aber das ist auch nicht mein Ansinnen.
Wie gesagt; eine Anregung.

robertschult

@skiffle: Anregung angekommen !  ;)

Gruß Robert

allesUkeoderwas

dito (in der Kürze liegt die Würze)  :mrgreen:
Ukulelen: Nur Schrott

CabalTherapy

Zitat von: Floyd BlueHabe mal kurz in die Videos geschaut und fand die Anfänge klasse. Zu mehr bin ich noch nicht gekommen. Zum Lesen ist mir der Startbeitrag viel zu lang.

Ganz im ernst: Dieser Beitrag ist einfach so unglaublich unsinnig. Im Grunde hättest du schreiben können: \"Ich weiss nicht worum es geht, aber ich mache mal Postcount +1. Uhh Yeah.\"

Zum Thema:
Musik kann man sowas nicht nennen. Der macht irgendwelche zufällige Geräusche. Tut mir Leid, aber das kann ja wohl jeder.

Floyd Blue

#10
@CabalTherapy: Was ist Dein Problem?

Du tauchst hier nur auf, um zu meckern. Solltest Du etwa ein Troll sein?

Etwas sinnvolles habe ich jedenfalls von Dir noch nicht gelesen.

losguidos

Stache erschließt sich sicher nicht jedem. Ich weiß auch nicht warum sich bei solchen Themen meist diejenigen zu Wort melden, die offensichtlich gar nichts mit ihm anfangen können. Es gibt doch genug Drei-Akkord-Song-Threads zu denen sie auch etwas halbwegs geistreiches schreiben könnten. Tolleranz sieht jedenfalls anders aus.

VG

apfelrockt

Zitat von: skiffleMein hinweisender Beitrag ist nur gedacht zur Anregung und Ermutigung für Leser mit Kreativkraft und - lust.
.........
Oft ist Unkenntnis Auslöser von Unsicherheit und Ablehnung.
Das ist natürlich und verständlich.
.......
Wie gesagt; eine Anregung.

Wieder sorry, aber was schreibst du da? Alle die deinen Beitrag nicht als Anregung und Ermutigung sehen, sind unkreativ?

Unkenntnis, Unsicherheit Ablehnung? Was der Bauer nicht kennt das frisst er nicht oder wie soll ich so eine Aussage verstehen.

Schon damals in deinem Beitrag zu diesem unssagbar unmusikalischen Beatles Eindeutscher wolltest du dies als besonders wertvoll verkaufen, dabei handelte es sich einfach nur um Klamauk.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Floyd Blue

Nach dem Lesen aller Beiträge dieses Strangs, bin ich der Auffassung, dass die Intention von skiffle genau in das Gegenteil von dem umgeschlagen ist, was er erwartet hat. Um es kurz zu sagen: ſħ→ŧ happens.

Über die Sinnhaftigkeit von Beiträgen kann man vortrefflich streiten oder diskutieren und kommt zu keinem Ergebnis, genau wie bei Diskussionen über Geschmack. Aber man hat immer ein Thema...

Allen Menschen, außer denen, die diesen Anregungen und Ermutigungen nicht folgen können oder wollen, unterschwellig Kreativkraft und -lust abzusprechen halte ich für ziemlich anmaßend.

Mir gefallen die beiden Videos mit Stache gut, ob es Musik ist, kann ich nicht beurteilen. Ich würde es Klangcollagen nennen. Mit dem Zwieback-Video kann ich gar nichts anfangen.

Und schon wieder ein Beitrag mehr! Yeah! Kann man diesen blöden Zähler nicht abschalten? Die Zahl ist doch völlig irrelevant.

skiffle

#14
Mir ist natürlich klar, wie schnell so ein Thema polarisiert.
Und ich meine mit Unkenntnis nicht Dummheit.
Und ich meine keine Person konkret.
Und Beleidigungen oder Diffamierungen sind nicht meins.
Schade wäre, wenn das so hier und da ankäme.
Es lesen ja auch user, die in ihrer Suche und Begegnung mit solcher Musik unsicher sind und sich dennoch hingezogen fühlen, ohne diese Musik zu \"verstehen\". Diese möchte ich ermutigen Wege zu erforschen. Auch allein!
Aus meiner persönlichen Berufserfahrung weiß ich sehr genau wie das ist mit der Unkenntnis,
den Vorurteilen, dem Verständnis und der daraus oft resultierenden Gereizheit beim Konsumenten.
\"Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht...\" wäre noch die mildeste
Umgangsform der potentiellen Wahrnemer mit unkonvetionellen Aüßerungen von Künstlern.
Jeder weiß, dass ein anderes Thema der persönliche \"Geschmack\" ist, der natürlich individuell zu Ignoranz,
freudvollem Umgang ggf. aber auch zu agressiver Verurteilung usw. führen kann.
Ich meine mit Kreativkraft/lust (freilich explizid) die Gestalter/Leser, die bereit sind andere Weg zu suchen und zu gehen.
Und natürlich verurteile ich nicht in diesem Beitrag Leser,
die andere Wege der Kreativität gehen.
Frage mich natürlich warum sich wer eine \"Jacke anzieht\",
die als solche garnicht deklariert ist.
@apfelrockt Bei dem Beatleseindeutscher war eher das Thema; der Umgang von uns Zuhörern mit diesem Interpreten und dessen Vermarktung, als eine überproportionale  Huldigung an den Autor dieser \"Verwandlung\".
Worte können so oder so ausgelegt werden. Fluch und Segen zugleich.