Luftfeuchtigkeit bei 22% - ein Luftbefeuchter muß her!

Begonnen von Floyd Blue, 03. Feb 2012, 00:59:35

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jazzjaponique

da würd ich nicht drauf wetten, Holz bleibt Holz und heimisch ist das  bei ner Nr 6 auch nicht gerade, höchstens gut abgehangen.

dieSirius

Da hab doch direkt mal nen Vorteil durch die Altbauwohnung mit der feuchten Wand ;)
Hat alles Vor- und Nachteile...

jazzjaponique

Das krieg ich jetzt nicht mehr aus dem Gedächnis: Die Lippen zwischen die Saiten geklemmt und dann Mund zu Schalllochbeatmung. Der war gut.  :mrgreen:

jazzjaponique

#18
Ist halt echte Hingabe, kann ich gut verstehen. Wär aber  auch ne dufte Ausrede, wenn´s mal mit dem Lippen aufspritzen nicht so richtig geklappt hat:  \"Die trockene Heizungsluft, da musst ich meine Ukuelele retten\" :mrgreen:

bruekolele

#19
Zitat von: KnasterbaxDarf ich mich mit einer Frage hinten dranhängen?: Welche Art Hygrometer würdet Ihr denn empfehlen?
Es gibt ja die verschiedensten Messverfahren...
Schön fände ich ein Gerät, dass man nicht alle Nase lang justieren und kalibrieren muss.

Tipps? Danke!

In meinem Berufsleben hatte ich viele Jahre mit der Klimatisierung von Räumen zu tun.
Von 100 besuchten Betrieben hatten bestimmt 90 ein völlig falsches Verständnis zu der Problematik.
Manchmal mussten sogar sehr teure Mißverständnisse ausgeräumt werden.
Generell ist es so, daß ein Steuern des Raumklimas bei hohen Ansprüchen 4 Dinge leisten muß:
1. wärmen (Winter)
2. kühlen (Sommer)
3. befeuchten (Winter)
4. trocknen (Sommer)

Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte.
Im Sommer ist es also meist so, dass man  KÜHLEN und eher selten sogar TROCKNEN muss.
Im Winter aber ist eher WÄRMEN und BEFEUCHTEN angesagt.

Auch in privaten Haushalten wäre ein Raumklima mit ungefähr 43% relativer Feuchtigkeit und ca 19 bis 21° C ideal.
Für die Menschen und auch die Instrumente.
Da aber Klimatisierung teuer ist und die Ansprüche nicht ganz so hoch sind, begnügen wir uns meist mit wärmen im Winter.
Beim Lüften kommt winters die kalte und deshalb trockene Luft in\'s Haus und es wird schnell zu trocken.
Instrumente, welche aus unzureichend abgelagertem Holz gebaut sind, leiden da genau so wie unsere Atemwege.
Die Holzfasern unserer Instrumente schrumpfen (vor allem seitlich), was im Extremfall zu Längsrissen führen kann.
Generell kann man sagen, dass ein Befeuchten des ganzen Raumes besser ist, als ein parzielles Befeuchten im oder am Instrument.
Das Trocknen von Wäsche in diesem Raum ist eine wirksame und billige Möglichkeit.
Elektrische Luftbefeuchter können das natürlich auch, sind aber nicht ganz unproblematisch.
Tatsächlich genügt es, wenn wir im Winter den Raum mit Wäsche befeuchten.
Ein teures Meßgerät ist nicht erforderlich.
Gute Hygrometer kosten ein Vermögen und billige können nicht mehr, als wir selbst über unser Wohlbefinden feststellen können.
Die Instrumente hängt man nicht in die Nähe der Heizung und auch nicht an Aussenwände.
Den Rest macht das nasse Handtuch auf der Leine.

gallier

Auch bei mir hat dieses Jahr wieder eine Ukulele einen Schaden erlitten.

Die ganzen Befeuchtungsaktionen helfen bei mir irgendwie nicht. Was mache ich falsch?
Folgendes habe ich berechnet, anscheinend falsch.

Raumgrösse: ca. 40m3

Bei 100% relativer Luftfeuchtigkeit und 20 C° hat 1m3 Luft ca 20gr. Wasser.

Zur Zeit ist die Luftfeuchtigkeit bei 22%. Das wären dann 4,4 gr. pro m3

Um auf 43% Luftfeuchte  zu kommen müsste man
also  4,2 gr. Wasser hinzufügen.

Dies x 40 wären dann 168gr.

Ich habe jetzt schon mehrmals 2ltr (2000gr !!!)
auf dem Ofen verdunsten lassen. Die Reaktion auf dem Hygrometer ist gleich Null. Aber sobald die Aussentemperaturen etwas steigen reagiert das Ding sofort.

OT: Wo ist beim Apple die \"Kubikmeter/Hoch3\" Taste

TERMInator

Ich würde (ohne wissenschaftliche Fundierung) sagen: Das Wasser bleibt nicht in der Luft des Raumes.
- Es gibt Luftbewegung/-austausch in der ganzen Wohnung / im ganzen Haus
- Alles andere im Raum ist auch trocken (Möbel, Putz etc.) und nimmt Feuchtigkeit auf

Rena

@Onkel Ed: Ob es der Stagg wirklich besser geht, kann ich so nicht wirklich beurteilen... Der Zustand hat sich zumindest nicht verschlechtert. Buckel, oder etwas in der Art, habe ich aber vorher ja auch nicht gehabt. Ich finde es sehr witzig, dass ich nicht die einzige bin, die ihre Ukulelen schon Mund-zu-Schalloch beatmet hat :D

Ich bin mittlerweile dazu über gegangen, den Wasserkocher in der Nähe der Ukulelen zu betätigen. Das hat den günstigen Nebeneffekt, dass ich meinen eigenen Flüssigkeitshaushalt durch regelmäsigen Tee-Konsum besser im Griff habe. :)

Kai

#23
Ich kann nur jedem (entsprechende Räumlichkeiten vorausgesetzt, klar) empfehlen, seine \"Schätze\" in den Wintermonaten im nicht zu feuchten Keller zu lagern. Bei mir sind es dort zwischen 45 und 55 Prozent Luftfeuchte. Dort lagern meine Ukulelen für circa ein halbes Jahr. Aber Vorsicht: Ein Kellerraum, in dem zusätzlich noch Wäsche getrocknet wird, kann auch bei 70 Prozent und mehr liegen. Das wäre auf Dauer natürlich viel zu feucht. Also gilt es per Messung zusätzlich noch den \'richtigen\' Kellerraum, mit den geringsten Schwankungen zu finden. Just my two cents...

jazzjaponique

#24
Stelle mir jetzt immer vor, wie ihr alle mit von den Saiten zusammengepressten Lippen eure Instrumente beatmet und dabei beim Wechseln von einem Instrument zum anderen ein lieblicher Akkord ertönt und werd mal lieber keine dicke Lippe mehr riskieren. :)

Saitensprung

Zitat von: gallierDie ganzen Befeuchtungsaktionen helfen bei mir irgendwie nicht. Was mache ich falsch?
Folgendes habe ich berechnet, anscheinend falsch.

Raumgrösse: ca. 40m3

Das ist schon meine halbe Wohnung! Ich denke. dass es einfacher ist, einen kleinen Raum - zum Musikzimmer gemacht - zu befeuchten. Bei mir ist es das Arbeitszimmer. Hier verbringe ich viel Zeit am Schreibtisch, habe aber auch meine Instrumente und Notenstände hier stehen, um mich zwischendurch von der Arbeit abzulenken. Im Regal steht der Hygrometer und im Hintergrund der Wäscheständer, Die Luftfeuchte lässt sich sehr gut regulieren. Steigt die rel. Feuchte mal an die 60%, ist sie bei offener Tür auch ganz schnell wieder auf 45-50%. Wenn ich kurzfristig in der Küche oder im Wohnzimmer musizieren will, dann macht das auch den Instrumenten nichts aus. Hauptsache sie stehen die meiste Zeit im Wohlfühlklima.
Je größer der Raum, je mehr Holz und Bücher, Tapete und Stoff darin, desto mehr wird die Feuchtigkeit die du in den Raum lässt eben auch auf diese Gegenstände verteilt. Schließlich geht es ihnen genauso wie den Ukulelen. Rein rechnerisch lässt sich das also nicht lösen.

Zitat von: bruekoleleEin teures Meßgerät ist nicht erforderlich.
Gute Hygrometer kosten ein Vermögen und billige können nicht mehr, als wir selbst über unser Wohlbefinden feststellen können.
Was du schreibst, ist insofern völlig richtig, nur möchte ich jetzt mal behaupten, dass nicht alle Menschen mehr für sich feststellen können, wann sie sich im gesunden Maße wohlfühlen. Ich habe bisher die Heizung aufgedreht - selten über 20°C - und als ehem. Gärtner weiß ich auch um die rel. Luftfeuchte Bescheid, dass sie sinkt, wenn die Temp. ansteigt usw. Trotzdem habe ich zu Hause nicht gemerkt, wenn es zu trocken wurde. Erst nach der Anschaffung eines gar nicht mal so teuren Echthaar-Hygrometers (20,-) und die Dinger erfüllen ihren Zweck ganz gut, merke ich, wenn die Luft angenehm feucht ist. Daher rate ich, sich nicht unbedingt auf seine Nase zu verlassen. Wenn die nämlich zu trocken ist, ist es schon zu spät!

bruekolele

#26
Es macht keinen Sinn sich hohe Kosten zu machen.
Die handelsüblichen \"Hygrometer\" zeigen die Schwankungen, aber selten reale Echtwerte.
Das ist auch wurst.
Natürlich gibt es Musikinstrumente, die empfindlicher sind als andere.
Der Preis hat damit nichts zu tun.
Das Holz von Ukulelen aus Ländern, in denen Luftfeuchten um die 80 % gang und gebe sind, wird oft industriell im Hauruck-Verfahren auf niedere Feuchten herunter gebracht.
Solches Holz wird noch lange auf die Umgebung reagieren.
Deshalb hat man früher Klanghölzer mehrjährig abgelagert. Es hat dann im jahreszeitlichen Rhythmus Feuchte aufgenommen und abgegeben.
Mit den Jahren reagiert das so gelagerte Holz immer weniger und verliert seine Empfindlichkeit auf Klimaschwankungen.
Meine Ukulele von Brueko hat ein Klangholz (Haselfichte), welches viele Jahre gelagert war.
Diese Ukulele ist völlig unempfindlich gegen Klimaschwankungen.
Trotzdem schütze ich sie, in dem ich sie niemals in der Nähe einer Heizung aufbewahre und auch an keiner Aussenwand.
Und ich bitte meine Frau im Winter die Wäsche in meinem Büro zu trocknen.
Einen Hygrometer benötige ich nicht, weil ich durch langjährige Erfahrung Raumklima auf +- 3%  Schwankung der relativen Feuchte schätzen kann.
Auch die Raumtemperatur kann ich +- 2 ° genau schätzen.
Hätte ich exotische Instrumente aus industrieller Fertigung, würde ich einen Luftbefeuchter anschaffen (und regelmäßig warten, wegen der Hygiene).
Einen begehbaren Humidor benötigen wir wirklich nicht .
Es genügt den Ausfällen des Raumklimas die Spitzen zu nehmen.

Zitat: \"und als ehem. Gärtner weiß ich auch um die rel. Luftfeuchte Bescheid, dass sie sinkt, wenn die Temp. ansteigt usw\"

Nochmal: kalte Luft kann wenig Feuchtigkeit aufnehmen, warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen.
Bei steigender Temperatur steigt auch die Sättigungsgrenze.
Da wir im Winter die Räume auf ca. 21° beheizen, ist die Luft ausreichend warm um Feuchtigkeit aufzunehmen.
Ein Vorgang, den wir durchaus vom Wohlfühlen leiten lassen können.
Bei großer Aussenkälte sollten die Lüftungsvorgänge kurz gehalten werden.
Je kälter es draussen ist, um so wichtiger wird es, Wäsche im Raum zu trocknen.
Wer viele Ukulelen hat, hat allerdings auch Geld für einen elektrischen Luftbefeuchter.
Man kann sich aber auch gut ohne ihn behelfen.

Aber wir wiederholen uns - damit will ich es nun gut sein lassen :-)

Saitensprung

Zitat von: bruekoleleZitat: \"und als ehem. Gärtner weiß ich auch um die rel. Luftfeuchte Bescheid, dass sie sinkt, wenn die Temp. ansteigt usw\"

Nochmal: kalte Luft kann wenig Feuchtigkeit aufnehmen, warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen.
Bei steigender Temperatur steigt auch die Sättigungsgrenze.
Da wir im Winter die Räume auf ca. 21° beheizen, ist die Luft ausreichend warm um Feuchtigkeit aufzunehmen.

Ok, ich wiederhole mich jetzt auch nochmal, ohne es bös zu meinen, denn ich glaube, es gibt hier einfach nur ein Missverständnis:
Natürlich steigt die Aufnahmekapazität von Wasser in der Luft mit der Temperatur. Wenn aber keine Feuchtigkeit zum Aufnehmen da ist, sinkt die Luftfeuchte allerdings. Das meinte ich.
Außerdem meinte ich, dass eben nicht alle Menschen so einen guten Temperatur- und Feuchtigkeitssinn besitzen, wie du. Daher finde ich, dass ein Hygrometer nicht verkehrt ist. Und von einem Gitarrenbauer weiß ich, dass selbst die billigen Dinger eben die Grobmessung ganz gut wiedergeben, was ausreicht, um an den extremen trockenen Tagen zu handeln (du nennst es Spitzen raus nehmen!)
Ich denke, wir sind da schon auf einer Linie mit den Tatsachen.

lelopa

Ich habe 2 Hygrometer der günstigsten Sorte: ein Werbegeschenk & das Teil aus einem Thomann-EliteCase!
 Nun....die gehen beide getrennte Wege. Bis zu 25% unterschied.
Das Webegeschenk reagiert schnell, ob ich ein T-Shirt trockne, oder mal lüfte....
Das Teil vom Ukekoffer reagiert kaum, auch wenn ich sehr viel Wäsche trockne und zeigt auch immer weniger % an als das andere Teil!
Frage: Taugen digitale Geräte was?

faltukulele

#29
Zitat von: Lucky L\'Uke... Taugen digitale Geräte was?

Im Prinzip ja, aber

1. Sie sind in Wirklichkeit nicht annähernd so genau, wie die Digitalanzeige vorgaukelt.
Von den € 9,90 Modellen einmal abgesehen, reagieren die meisten recht flott und zeigen eine Zeitlang durchaus brauchbare Werte an.
Wobei das nicht heißen soll, daß sie exakt wären - aber ob die angezeigten 43 % in Wirklichkeit 38 oder 48 sind, ist ja auch ziemlich egal.

2. Die Genauigkeit läßt nach - liegt wohl daran, daß die Meßoberflächen im Laufe der Zeit versalzen. Was ja in Grenzen nicht schlimm wäre -
aber Du kannst die Geräte in der Regel weder kalibrieren noch regenerieren - nur irgendwann wegschmeißen.

3. Sie verbrauchen Strom. Schau jedenfalls danach, daß das Ding nicht mit teuren Knopfzellen gefüttert werden muß.

4. Sie sind keineswegs :shock: billiger als ein gutes Analog-Hygrometer.

Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah:
Mein Referenz-Hygrometer stammt von Fischer http://fischer-barometer.de/meteoclima/datenblaetter/D111_01.pdf.

Das ist wahrhaftig noch ein Echthaar-Hygrometer (und muß daher alle paar Wochen regeneriert werden).
Bezugsquelle http://www.1001thermometer.de/product_info.php?info=p2814_fischer-haarhygrometer-serie--praezis-.html.

Es gibt das gleiche Modell aber auch mit Synthetik-Haar (122.02) http://www.1001thermometer.de/product_info.php?info=p1752_fischer-haarhygrometer-synthetic-serie--praezis-.html , was die Regenerationsintervalle bei vergleichbarer Genauigkeit auf alle paar Monate streckt.

Wenn es Dir auf die absoluten Werte nicht so ankommt, genügt es auch völlig, das Regenerieren nur einmal im Jahr vorzunehmen - sinnvollerweise zu Beginn der Heizperiode. Dann tut es aber auch ein Gerät im Ukulelenformat: http://www.1001thermometer.de/product_info.php?info=p1775_fischer-150cr-syntheticfaser-hygrometer-serie--life-.html, das den Vergleich mit den digitalen immer noch nicht zu scheuen braucht.
(Wenn es nicht verchromt sein muß: in Messing geht es nochmal € 1,50 billiger ;).  
 
Barigo und Lufft bauen vergleichbar präzise Geräte, allerdings zum doppelten Preis.

Viele Grüße

Christoph

EDIT: Es geht noch billiger: Siehe Steffs Link weiter oben - gerade erst gesehen.