optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)

Begonnen von zivilars, 15. Feb 2012, 09:13:55

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wwelti

Jake\'s Technik entspringt keineswegs der klassischen Gitarrentechnik, ganz im Gegenteil. Eigentlich entspringt sie sogar der \"eigentlichen\" Ukulelen-Technik, die er als kleiner Junge auf Hawaii lernte, so wie es dort üblich war. Und genau das bemerkt man auch manchmal in seinen Videos. Er ist keineswegs der versierte Techniker, der die klassische Gitarrentechnik perfekt auf die Ukulele adaptiert. Vielmehr ist er ein begnadetes Ausnahmetalent, das es mit viel Energie und Ausdauer auch ohne diese technische Vorgabe geschafft hat, so weit zu kommen.

Einige klassische Gitarrentechniken hat er wohl nachträglich adaptiert, aber man sieht, daß das nicht seine ursprüngliche Schule ist.

Nicht jeder hat dieses Talent und diese Ausdauer! Jake wurde im Kindesalter _nicht_ gedrillt wie es bei einigen anderen Asiaten vielleicht passiert ist. Wie gesagt, er lebte als Kind auf Hawaii. Da ist das mit dem Drillen meistens eh nicht so wild, glaube ich ;) ... Vielmehr entspringt die Energie, die er aufgebracht hat, allein seiner eigenen Begeisterung.

Und das ist für mich absolut glaubwürdig. So genial Jake\'s Spiel für uns anmuten mag, so ist es dennoch weit weniger ausgefeilt als das einiger professioneller Gitarristen. Nicht daß ich ihn schlechtreden wollte -- aber es ist eine Tatsache, daß beim Ukulelenspiel die absolute Virtuosität bei weitem nicht so weit im Vordergrund steht wie beim Gitarrenspiel. Das Niveau von Jake könnten viele einigermaßen talentierte Spieler erreichen, wenn sie sich für, sagen wir 10-15 Jahre, wirklich sehr intensiv bemühen. Das ist meine Einschätzung.

Also: Perfekte Technik ist nicht notwendig, und man kann trotzdem viel erreichen mit der Ukulele.

Aber trotzdem: Gute Technik kann auch einfach hilfreich sein. Meine Finger sind nicht so flink wie die von Jake. Ohne den Doppelschlag hätte ich meine Probleme, flüssig zu spielen. Gut, die habe ich auch so, aber ohne wären die Probleme noch größer ;)

Viele Grüße
  Wilfried

zivilars

Wilfried: Ich glaube, das war einfach nur ein kleines Mißverständnis - Jens bezog sich mit dem Gitarren-Kommentar nicht auf Jake Shimabukuro, sondern auf den asiatischen Ukulelen-Spieler aus den beiden von mir geposteten YouTube-Videos ...

-Jens-

Jep, ich sprach über Sungha Jung. Aber egal, du siehst, zivilars, es gibt verschiedene \"Erfolgskonzepte\" oder Herangehensweisen, insofern sind Sungha und Jake zwei nette Gegensätze :)

wwelti

Verflixt, das kommt davon wenn man nicht in die Links reinguckt :mrgreen:

frenk

#34
Hallo zivilars und alle anderen,

was mir zum Thema \"rechte Hand\" noch auf die Schnelle einfällt:

Wenn ich mir die Videos von dem wunderbaren ws64 anschaue, neige ich dazu alle Finger- und Saitenzuordnungen der rechten Hand über Bord zu werfen.

Schönes Wochenende und fröhliches Spielen wünscht
frenk

zivilars

#35
Hallo frenk,

stimmt, den hatte ich auch schon entdeckt - bestätigt, daß man auf verschiedenem Weg zum Ziel kommen kann. Ich gebe ehrlich zu, daß ich bei mir jetzt doch weiterhin recht streng auf feste Seitenzuordnung bei den rechten Handfingern achte, da mir das - auch wenn der Weg deutlich langsamer und mühsamer ist - rein intuitiv vom Spielgefühl richtiger, flüssiger und letztlich lohnender erscheint (wie gesagt: persönlicher Eindruck für mich), aber da ist ja anscheinend wirklich jeder Ukulelen-Jeck anders. Das Spiel von ws64 finde auch ich auf jeden Fall richtig klasse!, Spitzenvideos!

-Jens-

Musterbeispiel für eindeutige Fingerzuordnung der rechten Hand (im Gegensatz zum wunderbaren WS64): unser geliebter gelberGeselle alias Goschenhobel :)  (für gute Ukulelisten muss es nicht immer Hawaii oder Korea/Japan sein).

wwelti

Ich persönlich bin ja davon überzeugt, daß eine solche feste Zuordnung langfristig ausgesprochen hinderlich ist. Aber gut, das muß jeder selbst wissen... Was ich hingegen sinnvoll finde: Verschiedene Techniken lernen!
- klassische Gitarrentechnik mit Wechselschlag
- \"klassische\" Ukulelentechnik: Spiel fast nur mit dem Daumen
- Folk-Picking
- Clawhammer
- Flamenco-Anschläge

... und was es sonst noch alles gibt! Ich z.B. spiele viele \"unvollständige\" Arpeggios als Up- und Downstrums mit dem Zeigefinger, um Akkorde und Melodie auf einfache Art gemeinsam spielen zu können.

Viele Grüße
  Wilfried

zivilars

#38
Der \"Flow\" ist bei mir mit fester Fingerzuordnung definitiv besser vorhanden als beim Rumgehüpfe nur mit dem Daumen bzw. Daumen und Zeigefinger. Das kommt alles einfach mehr aus einem Fluss mit vier flinken \"Insektenbeinchen\" plus Daumen, die über die Seiten hüpfen ... :) Dauert aber wie gesagt dafür auch länger, bis es so sitzt. Rede hierbei natürlich von Solomelodie-Passagen, beim Strumming fahr ich natürlich auch einfach mit dem Daumen rüber ... Werde natürlich trotzdem immer auch über den Tellerrand schauen, was sich jeweils anbietet und am \"natürlichsten\" anfühlt.