Mal wieder Gema

Begonnen von Dieter, 23. Jun 2012, 21:46:31

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UkeDude

Zitat von: GoschiIch stelle mir grade vor: neben dem Penny-Markt macht eine kleine Metzgerei (für Norddeutsche: Fleischerei???) auf. Der Penny-Konzern zwingt nun die kleine Metzgerei, festzustellen, ob unter ihren Kunden nicht welche dabei sind, die ihren Bierschinken bisher im Supermarkt gekauft haben. Andernfalls droht man dem Metzgermeister mit rechtlichen Konsequenzen...

HALLO???  :shock:


Na der Vergleich hinkt schon ziemlich. :) Es hat ja niemand mit Penny einen Vertrag in dem steht das Penny die rechte derjenigen Vertritt die bei ihm schinken kaufen...  

Die GEMA ist ein Verein der die Rechte seiner Mitglieder Vertritt und als Inkasso auftritt um die Tantiemen seiner Mitglieder einzutreiben.  Dazu haben die Mitglieder einen Vertrag unterschrieben. Ob es wirklich so ist das dann der Künstler ALLES was er macht dort melden muss kommt mir auch seltsam vor.

TERMInator

Zitat von: UkeDudeOb es wirklich so ist das dann der Künstler ALLES was er macht dort melden muss kommt mir auch seltsam vor.

Wenn Du Mitglied der GEMA bist gilt das für alle Songs die Du während Deiner Mitgliedschaft machst, Du kannst keine einzelnen Werke ausschliessen.
Wenn Du austrittst sind auch nur Deine Werke, die Du nach dem Austritt neu erschaffst, GEMA-frei.

Und Goschi, an eine Aufhebung der Umkehrung der Beweislast glaube ich nicht so schnell....

TERMInator


H a n s

Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

gerald

#34
Zitat von: TERMInator
Zitat von: UkeDudeOb es wirklich so ist das dann der Künstler ALLES was er macht dort melden muss kommt mir auch seltsam vor.

Wenn Du Mitglied der GEMA bist gilt das für alle Songs die Du während Deiner Mitgliedschaft machst, Du kannst keine einzelnen Werke ausschliessen.
Wenn Du austrittst sind auch nur Deine Werke, die Du nach dem Austritt neu erschaffst, GEMA-frei.

Und Goschi, an eine Aufhebung der Umkehrung der Beweislast glaube ich nicht so schnell....
Genau weiß ich das auch nicht, aber es gibt immer wieder Gerüchte, dass genau
solche Klauseln irgendwo in den Standardverträgen der GEMA \"versteckt\" sind.
Das bedeutet dann, dass davon insbesondere Musiker betroffen sind, die entweder
unbedarft die Dinge von jemand anderes regeln lassen oder sich sowieso nicht
gegen solche Details wehren können.

Übersetzt, die kleinen Musiker*, die ihre Werke auf einen Tonträger bringen
möchten, dabei korrekt sein wollen und dies z.B. vom Plattenstudio regeln lassen.
Und egal, ob diese alles selbst mit der GEMA regeln oder dies von einem
Dienstleister machen lassen, werden sie sowieso entweder einen Standardvertrag
oder eben keinen Vertrag bekommen.
*damit meine ich im Sinne der GEMA klein, heißt wenig Umsatz; betrifft viele, die überwiegend
regional oder nicht vorwiegend erwerbsmäßig musizieren, d.h. auch Chöre (e.V.) und plötzlich wird die
Internetseite teuer, weil durch die CD-Aufnahme die Rechte bei der GEMA liegen und damit auch
alle Tonbeispiele...


Die Übersetzung müsste man entsprechend so fortführen, dass bekannte Musiker
mit hohem Umsatz sicherlich auch individuellere Verträge bekommen.
Das sind dann aber wohl die Leute, die bei den eher semidemokratischen
Strukturen der GEMA ein großes Mitspracherecht haben und bei den
Verteilungsschlüsseln auch bevorzugtem Bereich liegen...

Eine solche Übersetzung hat Goschi wahrscheinlich befürchtet oder sich bereits
selbst zusammengereimt. (Verärgert aber wohl die meisten hier noch mehr in
Bezug auf die GEMA).

Kai


Dieter

#36
ich zitiere mal die mail die ich heute bekam:

Sie haben auf openPetition die Petition \"Gegen die Tarifreform 2013 - GEMA verliert Augenmaß\" unterschrieben.

Der Autor der Petition xxxxxxx hat Ihnen eine neue Nachricht zu dieser Petition hinterlassen:


Betreff: Petitionsbeschluss: Der Petition wurde entsprochen oder teilweise entsprochen

Liebe Unterstützer/innen der GEMA-Petition,

vielen Dank, dass Sie uns mit ihrer Unterschrift gegen die maßlosen neuen Tarife der GEMA unterstützt haben. Insgesamt 305.122 Unterschriften konnten wir Dank Ihrer Hilfe am 13. Dezember an Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger übergeben. Und nur zwei Wochen später gibt es eine gute Nachricht: Die Tarife wurden für 2013 gestoppt!

Tausende Betreiber von Clubs, Diskotheken und Tanzschulen können aufatmen: Nach einem beispiellosen über Monate andauernden Verhandlungsmarathon über die GEMA-Tarifreform konnte die Bundesvereinigung der Musikveranstalter erreichen, dass die GEMA auf eine Durchsetzung der im April veröffentlichten Tarife verzichtet. Damit können alle Veranstaltungen, u.a. in Clubs, Discotheken, Tanzschulen sowie auf Stadt- und Straßenfesten für 2013 auf der Basis der bewährten Alttarife stattfinden. Das verdanken wir auch Ihrer Unterschrift, die unsere Petition zu größten gemacht hat, die jemals an den Bundestag gerichtet wurde.

Lesen Sie mehr in der Pressemitteilung der Bundesvereinigung der Musikveranstalter:
http://tinyurl.com/cbkqb4f
Gruss Dieter

belomor

Stand heute in der Zeitung: Unsere deutschen Nachbarn müssen auf 615 der 1000 Top - Musivideos auf youtube verzichten. Der Grund für diese massiven Sperren ist ein Konflikt zwischen dem youtube Mutterkonzern Google und der GEMA. Nachdem die GEMA 1,6 Millionen € für die unlizensierte Nutzung von 1000 Musikwerken eingefordert hatte, kontert die Videoplattform zunehmend mit sogenannten Sperrtafeln. Auf diesen Tafeln wird dem youtube Nutzer mitgeteilt, dass das gewünschte Video in seinem Land leider nicht verfügbar ist, da es Musik enthalten könnte, für die die GEMA die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat. Youtube will mit dieser Sperrhinweisen Schadenersatzforderungen zuvorkommen und der GEMA den schwarzen Peter in diesem Konflikt um die faire Entlohnung von Musikern zuschieben. Die GEMA will sich das nicht gefallen lassen und hat eine Unterlassungsklage eingereicht, mit der sie youtube die virtuellen Sperrtafeln verbieten will. Zudem fordert sie 0,00375 € pro Videoaufruf. Britische Verwerter bekommen etwa nur ein Drittel davon. In Österreich sind derzeit nur 1,1% der Top 1000 Musikvideos gesperrt. Viele Nutzer befürchten aber ein Überschwappen des Urheberkonfliktes. Bei der AKM (österreichische GEMA ) gab man sich gestern zurückhaltend. Youtube ist eine sehr sensible Sache, hieß es. Per Mail zugesandte Fragen wurden bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.

MfG, Belomor

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Ein Abo System würde da Sinn machen. Für einen Euro könnte man 266 Videos aufrufen.

Seitenkiller

Ich habe noch keinen Musiker kennen gelernt, der von der GEMA auch nur einen Cent für seine Werke erhalten hat.

Das waren allerdings alles Musiker, die niemals in den \"Charts\" auftauchten.

Ukulela

#40

UkeDude

Zitat von: SeitenkillerIch habe noch keinen Musiker kennen gelernt, der von der GEMA auch nur einen Cent für seine Werke erhalten hat.

Das waren allerdings alles Musiker, die niemals in den \"Charts\" auftauchten.


Also ich kenne ein paar GEMA Musiker und dort wird es naturgemäß ein bisschen anders gesehen.  Irgend ein schlauer Mensch hat wohl mal ausgerechnet das man bei Spotyfy über 3 Mio klicks braucht UND der Song vom über 1 Mio bei Itunes gekauft werden muss um das Existenzminimum in Deutschland zu erhalten (ohne Gewähr ist auf der Erinnerung).  

Das man das nicht auf CD Verkäufe umrechnen kann, ist jedem normalen Mensch klar, aber es gibt auch welche das das nicht verstehen wollen. Als Berufsmusiker, der von seiner Arbeit leben muss steht man in Deutschland grad recht bescheiden da. Auf der einen Seite will man ja seine Kunst unter die Menschen bringen und eben damit Geld verdienen und davon Leben können, auf der anderen Seite sind Konzerne wie Google & Co nicht bereit für die erbrachten Leistungen angebracht zu zahlen.
Den Dummen August hat hier das Inkasso Unternehmen GEMA gezogen, weil sie selbstverständlich das Interesse Ihrer Mitglieder wahren will. Ob das jetzt so geschickt passiert und ob das verhältnismäßig ist steht auf einem ganz anderen Papier. Fakt ist grad das viele nicht mehr Bereit sind für Musik zu bezahlen und ich spreche jetzt nicht von Google  &Co sondern es fängt beim Normalo an und hört beim Kneipen Wirt auf der zwar gerne Live Musik haben möchte aber eigentlich kein Risiko eingehen und auch kein Geld dafür ausgeben will und DAS ist richtig Bescheiden.
Bei vielen Booking Anfragen bekomme ich dann zu hören, die Musik sei klasse und der Stil würde passen, aber Geld, nein, Geld sei dafür nicht eingeplant. Sorry.

Das ist alles ein zwei Schneidiges Wert und WIR hier als Musiker sollten auch die Andere Schneide kennen. Hier sind nicht nur Spieler die mal auf einem Treffen spielen und auf der Bühne stehen sondern die das Semiprofi mäßig machen und es gibt auch ein paar Vollprofis hier die davon Leben, die sich nicht äußern was durchaus verständlich ist. Siehe oben, man kann nur verlieren.

Ukusoph

#42
@Ukudude
danke dass Du Dich für den Standpunkt der MusikerInnen, welche von Ihrer Kunst leben wollen/müssen so stark machst. Du sprichst mir und Ihnen aus dem Herzen.

Was ist eine Gesellschaft denn selbst wert, die Ihre Künstler nicht angemessen wertschätzt?

ZitatFakt ist grad das viele nicht mehr Bereit sind für Musik zu bezahlen und ich spreche jetzt nicht von Google &Co sondern es fängt beim Normalo an und hört beim Kneipen Wirt auf der zwar gerne Live Musik haben möchte aber eigentlich kein Risiko eingehen und auch kein Geld dafür ausgeben will und DAS ist richtig Bescheiden.

Traurig aber so wahr. Wir merken das täglich bei unseren Kundenkontakten. Die \"geile Mucke\" mit allem pipapo und super Entertainment auf Weltniveau wollen Sie alle haben, aber es sind leider immer weniger Menschen bereit einzusehen, dass der Künstler dafür auch angemessen entlohnt werden muss.

Am schlimmsten ist die \"Geiz ist Geil\" Mentalität welche durch die Medien ständig angeheizt wird. Brautpaar 1 zu Brautpaar 2: \"Mensch wir hatten eine super Quartett engagiert. Die haben Party bis in die Puppen gemacht und kamen über 200km angefahren. Stellt Euch vor was wir bezahlt haben: 600 Euro!\".

Es ist wirklich zum Heulen...

\"...wie, Sie können nach dem Auftritt nicht nach Hause fahren? Nein, also eine Übernachtung können wir in unser knappes Budget leider nicht mehr einkalkulieren...\" Und dann wird in weiß vor Schloß dingsbums mit dem Rolls vorgefahren und der Fotograf (auch er Künstler) bekommt mehr als das doppelte der Gage, die der Band zugestanden wird.

Veranstalter K: \"...wie, Ihr wollt mehr Kohle für die PA, das hat doch die letzten 14 Jahre auch geklappt?\" Musiker:\"..ja aber durch die, wegen eines Defektes nötige, Neuanschaffung hat sich unser Sound wesentlich verbessert und das kommt doch dem Publikum und nicht zuletzt auch dem Getränkeumsatz zu Gute..\" Veranstalter K: \"..nö, also bei aller Liebe, 200 Flocken mehr ist einfach nicht drin, da suche ich mir was Günstigeres...\"

Die Konsequenz ist dann meist:  Duos mit Halbplayback, die mit entsprechend aufgemotzter Technik klingen wie EarthWind&Fire zu Ihrer besten Zeit. Mir wird gleich schlecht... :roll:

Floh

Ukusoph, das was Du schriebst ist leider die bittere Wahrheit.

Was mich bei der GEMA schon geärgert hat ist, dass wenn man, z.B. in einem Altenheim kostenlos auftritt, nur zur Unterhaltung der Senioren, oder bei einer Benefizveranstaltung, du als Musiker noch GEMA-Gebühren bezahlen sollst.  :(

Floyd Blue

Zitat von: Floh...du als Musiker noch GEMA-Gebühren bezahlen sollst.  :(
Der Musiker selbst muss keine Gebühren abführen. Dafür ist der Veranstalter verantwortlich.