Verjüngung versus Vergreisung im 1. Deutschen Ukulelenclub?

Begonnen von skiffle, 18. Sep 2012, 16:46:06

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (127 Antworten, 20.464 Aufrufe)

Lu Honeychurch

Ich bin unter 40 und mich schrecken Begriffe wie Stammtisch gar nicht ab.
Ich mochte schon als Kind Musik von Palestrina über Hindemith bis zu meiner Lieblingsboyband und habe auch in einer Wandergruppe -ähnlich wie Pfadpfinder- Wanderlieder etc. gesungen, fand ich nie uncool.

Ich glaube nicht so sehr, daß es am Repertoire liegt. Und ich würde auch eher trennen zwischen \"Geschrammel\" / und \"Anspruchsvoller Musik\" als zwischen unmodern und modern. Wobei das jetzt nicht wertend gemeint ist, mir fallen bloß grad keine besseren Begriffe ein, also Geschrammel ist für mich alles was man so ohne Vorbereitung schnell zusammen spielen kann. Ich sag jetzt mal so bei Lady Gaga gibt es eher wenig Lieder die man mit drei Akkorden schrammeln kann, oder?

Also die Stammtische die ich miterlebt habe, haben mir gefallen, aber Workshops fände ich auch toll, wo z.B. ein Song mit verschiedenen Stimmen gemeinsam erarbeitet wird.

Ich glaub ja die Ukulele ist im Gegensatz zu anderen Instrumenten im Vorteil junge Leute für sich zu gewinnen. Sie hat halt so ein unernstes lockeres Image und man kann schnell losspielen. Ich z.B. habe in meiner Jugend Cello gespielt, eigentlich ein Instrument was ich immer noch mag, aber ich verbinde es total mit \"ernstem\" üben, viel üben, sowas wie einfach drauf los spielen gab es da gar nicht. Da fand ich die Ukulelenkultur einen schönen Gegensatz dazu.

Man müsste halt die Ukulele / den Stammtisch um die Ecke bekannter machen, ich glaube das wäre ein Ansatz.

skiffle

#61
@liederbaer
Da hätten wir schon das nächste Problem;
ab wann bzw. bis wann ist man mündig in unserem Verein? :mrgreen:

Reicht es eine Ukulele schon bzw. noch in der Hand halten zu können?
Ich bin ja eher weniger für Polarisierung in dieser Problematik,
sondern eher für eine gut durchwachsene Altersstruktur im Vereinsleben.

Der \"Ukulelen-Stammtisch\" in der Hansestadt Greifswald hat, soweit ich das überblicke,
einen im Klub typischen Altersdurchschnitt von ca. 40 Jahren.
Das jüngste Mitglied ist kapp 20 Jahre alt und das älteste ist knapp 60 Jahre alt.
Schon das nächste Stammtischmitglied könnte den Schnitt erheblich verändern.
Ok wir sind nur bisher 2 Stammtischler. Da gibt es noch Reserven in der Sache. ;-)
Allein wenn einer von uns beiden nicht mehr zum Treffen käme.... :-(
Apropos...wann PaulS wollen wir uns mal wieder in HGW treffen?

Wir Senioren, und da bin ich mir mit fritz (kürzlich beim HH-Treff smalltalk vorm Herrenklo)
einig, bringen ja immerhin unser abgelebtes Leben als Kapital ein.
Das will erstmal gelebt werden!
So eine Okkupation duch eine Kindergruppe wäre schon eine echte Herausforderung (mit erhöhtem Stressfaktor).
So klein und schon so gut!

Wie auch immer liederbaer. Ich denke je mehr Möglichkeiten diese unsere Treffen zur musikalischen
gesellschaftlichen Entwicklung anbieten, desto attraktiver werden sie auch für jüngere Ukulelistinnen.
Das spricht sich rum, wenn da was los ist und der Spaß am Musizieren das oberste Gebot ist.

Ich sehe/höre dieser Auffrischung gelassen entgegen.
War nur mal so ´n Gedanke.

allesUkeoderwas

Betrachtet man diesen Faden - Hab es mal für die ersten 25 Beiträge versucht - komme ich auf einen Durchschnitt von 34...

Einerseits so hoch, weil Skiffle sich so oft äußert  ;)
Andererseits haben sich sehr viele Nullen beteiligt (Mich eingeschlossen)  :mrgreen:

Angst hab ich davor, eines Tages nicht mehr allein mit dem Motorrad zum BUS zu finden, aber da gibt\'s ja noch den Tele-BUS. Und solange meine Lieblingsband Jung und Alt begeistert mach ich mir über das Alter von Ukulelespielern im 1. deutschen Ukulelenclub keine Gedanken. Wenn Ihr mir zu jung werdet, mach ich einfach bei denen mit...

http://www.youtube.com/watch?v=zqfFrCUrEbY
Ukulelen: Nur Schrott

Lu Honeychurch

Noch eine Ergänzung zu meinem Post oben: Ich hab keinen großen Kontakt zur \"heutigen Jugend\", vielleicht sind die inzwischen ganz anders drauf.

Es wäre doch auch möglich nicht von einem Stammtisch zu sprechen, sondern von einem Ukuleletreffen? Vielleicht denken doch einige bei dem Wort Stammtisch es geht hauptsächlich ums Biertrinken...


Meg

Die Metal-Hip-hop und Techno-Freaks  beschweren sich nicht, dass sie keinen Zuwachs über 70 bekommen. Die Ukulele hat was Gemütliches. Passt doch  :D

Meg

#66
Das Wort \"Stammtisch\" schreckt mich auch ab. Das klingt so nach Geschlossener Gesellschaft, was Stammtische ja meist auch sind.

moskeeto

#67
Rein statistisch gibt es sowieso weniger Jüngere als Ältere...

Gehen wir vereinfacht mal davon aus, dass es in Deutschland keine Alterspyramide sondern eine Alterssäule gibt (also in jeder Generation gleich viele Menschen) und teilen wir die Menschen ab 16 Jahren willkürlich in Altersgruppen von 12 Jahren ein. Dann müssten auf 1 \"jungen\" Ukulisten mindestens 4 ältere Ukulisten kommen (was auch immer jetzt als jung gilt...). Ganz abgesehen davon, dass die Geburtenrate ja sogar abgenommen hat.

16 - 28 // 28 - 40 // 40 - 52 // 52 - 64 //  64 - 76+

Dementsprechend müssten Ältere bei einer Gleichverteilung immer in der deutlichen Überzahl sein. Allein die Statistik spricht also für eine \"Vergreisung\" ;-)

Vielleicht sind die Jungspunde aber trotzdem unterrepräsentiert. Kann ja sein.

Mögliche Gründe:
-Musikgeschmack / Musikkenntnis (wer kennt schon die Hits der letzten 50 Jahre vor seiner Geburt)
-Vorurteile (Stammtisch = biedere Vereinsmeiere)
-Selbstverständnis (zu cool für Ukulelentreffen)
-Kein Bedürfnis nach Uke Treffen (genug andere soziale Gruppen für ausreichend Geselligkeit)
-Weniger Musiker in den aktuellen Generationen (weniger Zugang zu handgemachter Musik der Gesellschaft)

Übrigens ist in meiner Wahrnehmung die aktuelle Generation sehr sehr offen für unterschiedliche Musikrichtungen. Die Vielfalt (oder besser der Plurarismus) ist sehr ausgeprägt. Es gibt zwar immer noch eigene Subkulturen, aber die Grenzen verschwimmen zunehmend. Die Szenen für Rock, Rap und Elektro sind z.B. nicht mehr klar getrennt. Und die meisten Leute (zumindest in meinem Umfeld) haben auch etwas Johnny Cash, Beatles oder andere Klassiker auf ihrem iPod...

tripleH

Jetzt wird es mal Zeit für eine ketzerische Frage:
In welchem Alter habt Ihr denn zum ersten Mal eine Ukulele in die Hand genommen?
Kann es vielleicht daran liegen, dass es in Deutschland so gut wie keinen Ukulelenunterricht gibt, durch den genügend Schulkinder mit der Uke in Kontakt kommen, um später die kritische Masse an treff-bereiten jungen Ukulelisten zu bilden?
Ich habe eher den Eindruck, dass Ukulele das nette Zweitinstrument ist für Leute, die sich in ihrer Jugend auf der Gitarre ausgetobt haben, oder ein nettes Einsteigerinstrument für Leute, die, nachdem sie ihr Leben halbwegs \"geordnet\" haben, eine neue Herausforderung suchen, oder auch für anderweitig erfahrene Musiker, die mal gerne was neues ausprobieren wollen, nachdem sie sämtliche Beethoven-Sinfonien durchgespielt haben.
Bei kleineren Stammtischen setzt sich dann vielleicht auch eine bestimmte Stil- bzw. Altersrichtung durch, und wenn die Gruppendynamik erst mal entwickelt ist, können sich Neulinge evtl. fehl am Platze fühlen, falls sie kämen.
Ich war bislang auf drei größeren Veranstaltungen (Winterswijk, Loreley und Essen Unperfekt) und fand es eigentlich überall bunt gemischt und hatte nicht den Eindruck, dass die u40-Fraktion keinen Bock auf solche Treffen hat, das Alter hat da eigentlich gar keine Rolle gespielt: Neben Kindern waren auch Leute unter 30 / um die 30 da, sogar welche mit Kleinkindern, die sonst auch gerne mal für ein paar Jahre ganz von der Bildfläche verschwinden, weil sie gerade andere Prioritäten haben. Und man war sofort integriert, egal, wie alt, gut, schlecht, stümperhaft sonstwas, ich glaube, wenn man einmal bei so einem Treffen war, kann man auch über irgendwelche Clubfahnen wohlwollend hinweg sehen :oops:
Wie es bei festen Stammtischen aussieht, weiß ich nicht, aber soweit ich mich erinnern kann gibt es im (Nord)-Westen der Republik auch engagierte Jung-Ukulelisten, die regelmäßig und mit großem Einsatz bei Stammtisch-Treffen dabei sind; kann es sein, dass es im Osten generell eine andere Altersstruktur gibt?
Was \"den\" Musikgeschmack angeht:
da hat doch jeder andere Vorlieben, das kann man nicht verallgemeinern (und ich kann da sowieso nicht mitreden), und gerade, wenn man noch nicht so gut spielt, muss man sich beim selbst Musizieren zwangsläufig durch Stücke durchquälen, die einem zum bloßen Konsumieren zu seicht wären, das gehört dazu. Und auf Stammtischen, die offen für alle sein sollen, schreckt man mit zu anspruchsvoller Literatur wieder die Anfänger ab. Oder es gibt dann halt verschiedene Grüppchen/Stammtische/Ensembles/Bands (wie auch immer man das nennen mag) mit verschiedenen Ansprüchen und Stilrichtungen.
Für die Statistik: ich bin 41 jahre alt, stümpere seit einem Jahr ein bisschen auf der Ukulele herum (ohne Gitarrenvorkenntnisse :twisted: ), zelte gerne und finde gelegentliche unverbindliche Treffs sehr nett, fühle mich dort immer sehr herzlich aufgenommen.
Zu verbindlichen regelmäßigen Treffen oder gar \"Proben\" habe ich aber neben 2 Sinfonieorchestern weder Zeit noch Nerven - wenn ich irgendwann mit nem schlechten Gewissen rumlaufen müsste, weil ich wieder nicht genug Ukulele geübt habe, dann würde das dem Charakter der Ukulele nicht gerecht werden  :mrgreen: .

Uhu

Danke, das passt zu meinen Erfahrungen. Dass beim Ruhrpott-Stammtisch die U18-Fraktion nicht auftaucht, liegt allein daran, dass wir uns um 20 Uhr treffen. Zu allen anderen Ukulelenaktivitäten pflege ich kleine und größere Schüler mitzunehmen, auch unser Ruhrpott-Workshop mit der Amerikanerin Del Rey war mit Leuten ab 10 Jahre bis Ü50 bunt gemischt. Ich denke, dass die aktuelle Diskussion rund um Alt/Jung in einigen Regionen ihre Berechtigung haben mag, aber für NRW und Winterswijk passt sie nicht.

Gruß vom Uhu

HEiDi

Zitat von: tripleHKann es vielleicht daran liegen, dass es in Deutschland so gut wie keinen Ukulelenunterricht gibt, durch den genügend Schulkinder mit der Uke in Kontakt kommen, um später die kritische Masse an treff-bereiten jungen Ukulelisten zu bilden?

Du meinst so, wie es mit der Blockflöte geklappt hat, mit der fast jedes Schulkind in Deutschland in Kontakt kommt und mit der unterm Arm es sich später mit Begeisterung zu Blockflötentreffen einfindet?  :mrgreen:
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

Bebopalula

#71
Moskeeto hat mit seiner demografischen Darstellung deutlich gemacht, dass  die Altersverteilung gar nicht anders sein kann, als sie ist. Als Sportvereinsvorsitzender kann ich ein Lied von der Suche nach den Jungen singen - und das geht allen gesellschaftlichen Institutionen so. Allerdings sind wir alle selbst für die niedrige Geburtenrate verantwortlich. Umso erfreulicher bei unserer gestrigen Offenen Bühne in Bremen: Opa-Orchestermitglied mit super spielendem 9jährigen Enkel ohne Lampenfieber. Dat freit mi! :lol:
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Kugel

Zitat von: Bebopalula.......... Allerdings sind wir alle selbst für die niedrige Geburtenrate verantwortlich.......


Da legst Du die Latte aber thematisch ganz schön hoch!!!

Der Untergang des Abendlandes durch Vögel - bzw. Vermehrungsverweigerung........

ach ne - bin im falschen Thema - also:

Der Untergang der Ukulelenszene durch Vögel- bzw. Vermehrungverweigerung!?

Ein interessanter Ansatz für eine Diskussion.........

oder wie ein bekannter Comedian sagte: Yes, fi can!!!


Gruss Kugel

Shantyman

#73
Moin,

ich bin schon wieder jenseits vom Leistungsstress und gesellschaftlichen Konventionen auf dem Weg der Infantilisierung, was mir außerordentlich Spaß macht.
Was heißt denn jung und wofür soll das stehen?
Die Uke-Szene muss bunt, offen und witzig sein, dann kommen sie sowieso alle.

Beste Grüße
Shantyman

Pippinne