Meinung gefragt zu JelGi

Begonnen von hinnerk, 13. Feb 2014, 12:02:10

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kk

Zitat von: Meg
Zitat von: apfelrocktAnsonsten würden die Hersteller von Keyboards im Consumer Bereich wohl kaum auf ein-Finger-Automatik etc. setzen.
Die klemmen aber nicht ein Drittel des Instruments gleich ab.

Da würde ich mir diese Keyboards aber nochmal genau ansehen ;)

dhenksero

Ich hab mal angefangen was fürs Barreespielen zu entwickeln, indem man erst Griffbilder (Xmaj) und deren Ableitungen (Xminor, X7 usw.) und erst dann über Verschiebungen die zugehörigen Akkordbezeichnungen lernt.

http://www.file-upload.net/download-8655594/Barree-System-GCEA_Page_1.png.html

Ist das didaktisch voll daneben, sinnvoll oder gibt\'s sowas schon ?

ickebins

Zitat von: dhenkseroIst das didaktisch voll daneben, sinnvoll oder gibt\'s sowas schon ?
Hat didaktisch nichts mit Jelgi zu tun, ist sinnvoll, und hatten wir schon: http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=14899

dhenksero

Na ja, exakt so was hatten wir wohl noch nicht, ich wollte in den untereinander angeordneten Griffbildern die Ableitungen erkennbar machen.

Also sichtbar machen, wo genau ein Griffbild sich verändert und die Erkenntnis des \'warum\' aufleuchten lassen.

Damit hatte ich erstmal mir selbst geholfen, vielleicht hilft es ja auch anderen Harmonielehregestrauchelten.

Vollendung / Verbesserung ist vorgesehen.
Für sachdienliche Hinweise danke ich schon mal.

@Moderator: Beitrag (und den davor) verschieben ?

ukuyeti

Da muss ich euch auch was erzählen!

Ich fahre seid Jahren im Mai in die Toscana zum \"International Guitar Meeting\" von Sarzana, seid 4 Jaren gibt es da auch den
\"Ukulele Corner\" organisiert vom \"Mercatino dell Ukulele\".
In der Nacht, nach der der Hauptaufführung, dürfen Interessierte immer im Turm von der Festung Sarzana sitzen und mit den
großen Gitarren und Ukulele Göttern plaudern.
Chis Rea erzählte dass er als 10 Jähriger Gitarre gelern hat mit der Metode : Offene Stimmung und dann nur mit Barre` dem Griffbrett auf und ab
das hat  dann hingeführt dass er \"Slide\" Gitarrist geworden ist. Er sagte dass er diese Spielweise auch ohne Slide oft noch benutzt.
Dann noch : am Abend mit Thommy Emmanuel und Julz Parker Super Gitarristin von der Gruppe \"Hussy Hicks\"  . . .  beide erzählten dass sie in
Australien als Kinder Gitarre lernten mit Open Chord und dann Barre hin und her.
Für Ukulele spieler kommt jetzt das Beste : Viktoria Vox , Ukulele Künstlerin aus NY, erzählte auch das selbe!!!!!

Also : auch große Künstler haben so angefangen!

So, das wollte ich nur erzählen  . . . .  ansonsten schöne Grüße nach Deutschland

Eduardo - Ukuyeti

kiagualuna

Das beruhigt mich aber, dass auch große Musiker mal so angefangen haben. Dann kann ja aus dem einen oder anderen von meinen Musikgartenkindern vielleicht doch noch was werden - \"trotz\" JelGi ;)

Schön, dass Dr. Zilkens bereits geantwortet hat, dann muss ich mir nicht mehr die Finger wund schreiben. Ich habe die Diskussion seit ein paar Tagen verfolgt, hatte aber noch nicht die Zeit selbst zu Antworten.

Ich integriere seit etwa einem Jahr JelGi in meine Musikgartenstunden für Kinder im Alter von 1,5 bis 5 Jahren. Dort nutze ich die JelGi-Gitarren wie bereits von Dr. Zilkens beschrieben ähnlich wie Orff-Instrumente (z.B. Einzel-Klangstäbe).

Es handelt sich dabei natürlich NICHT um Gitarrenunterricht/ Instrumentalunterricht sondern um ein Mittel in der msuikalischen Früherziehung neben anderen (Rasseln, Trommeln, Claves, Göckchen, Chimes/Einzelklangstäbe, Tanzen, geschaukelt werden, Sprechverse, Fingerspiele für die Feinmotorik, Kniereiter, musikalische Spiele mit Materialien wie Tüchern, Reifen, Kazoos für die Mundmotorik, Klanggesten/Bodypercussion etc.).

Obwohl die Kinder nicht Gitarre spielen lernen (was in dem Alter schlicht nicht geht) sondern nur \"mit der Gitarre spielen lernen\" hat es einen Wert für sie und sie können daran viel lernen.

Neben der Begeisterung und der allgemeinen Motivation fürs Musizieren haben sie Gelegenheit die Gitarren (zunächst als ein riesen Gegenstand der Klang bzw. Töne und nicht nur Geräusche wie z.B. eine Rasseln erzeugt) mit allen Sinnen selbständig zu erkunden.

Wenn wir bei den 1,5 bis 3 Jährigen ein einfaches Lied wie Bruder Jacob, Hörst du die Glocken etc. durchgängig mit D-Dur begleiten haben sie nicht nur Melodie und Rhythmus sondern auch eine Harmonie dazu, die sie selbst erzeugen (!) und die nicht vom Lehrer kommt oder gar von einer CD. Ich bin der Meinung, dass das lernpsychologisch einen ganz anderen Effekt hat als - zwar vielleicht spieltechnisch auf hohem Niveau und musikalisch perfekt - immer nur \"berieselt\" zu werden und vielleicht gerade mal eine Kinderrassel selbst in die Hand nehmen zu dürfen. Und einige versuchen bereits in diesem zarten Alter die Gitarre im Metrum des Liedes zu \"zupfen\" und  \"streicheln\". Was natürlich höchstens wenige Takte fehlerfrei gelingt. Aber sie üben sich daran und haben sehr viel Freude.

Wenn die \"Großen\" dann mit verschieden voreingestellten Gitarren in zwei Gruppen ein Lied mit zwei Akkorden begleiten lernen sie außerdem Dinge wie: den eigenen Impuls immer weiter zu \"spielen\" zu bremsen, aufzupassen wann ihr \"Einsatz\" ist, den anderen zuhören und das ganze Stück über konzentriert zu sein.

Zu den JelGi-Gitarren ist zu sagen, dass es sich nicht um spezielle Gitarren handelt, sondern um Gitarren die mit speziellen Saiten geliefert werden und möglichst rein intonieren (wie ihr wisst ist das ja bei kleinen Mensuren wie auch schon bei 1/4-Gitarren leider keine Selbstverständlichkeit und für JelGi brauchen wir alles bis mindestens zum 10. Bund). Die Saiten sind für die offene Stimmung ausgelegt und für Mensuren bis zur 1/4-Gitarre erhältlich (die sind dann nicht einfach nur kürzer als die für 4/4, sondern haben auch einen anderen Durchmesser). Sie schlabbern nicht so und haben einfach einen besseren Klang. Sie sind allerdings sehr hart und ich benutze sie daher nur für die Kindergitarren (weil die ja garnicht gegriffen werden sondern immer nur mit Kapodastern bestückt werden). Für Erzieher/Innen-Seminare habe ich bisher Aranjuez A200 Spanish Silver aufgezogen. Die haben Low-Tension und funktionieren und klingen auf 3/4 und 4/4 trotzdem verhältnismäßig gut.

Ich überlege derzeit aber ob ich nicht alles auf Ukulele umstellen sollte:  in der Früherziehung in JelGi-bzw. Slack Key Stimmung und bei den Erzieher/Innen in re-entrant Stimmung (außer bei den Erziehern die JelGi mit Ihren Kindern praktizieren wollen - die müssen natürlich das Konzept verstanden haben). Und zwar aus folgendem Grund:

1) Sehr kleine Kinder hören erst ab f\' das volle Obertonsprktrum ganz klar. Je tiefer die Töne sind umso verwaschener werden sie von Ihnen wahrgenommen. Die tiefen Bass-Saiten einer Gitarre bringen ihnen also in der Wahrnehmung keinen Vorteil. Die Ukulele mit high G hat einen Tonumfang der sehr gut zu ihrem Gehör passt. Außerdem ist der Korpus nochmal wesentlich kleiner als der einer 1/4 Gitarre oder Guitarlele und auch zierlich gebaute 1,5 Jährige bekommen ihren Arm um den Korpus (zu große Gitarren legen sie sich immer wie ein Tablett auf die Beine oder vor sich hin auf den Boden).

2) Ich glaube, dass das kleine bißchen mehr was Erwachsenen abverlangt wird wenn Sie Ukulelen-Griffe lernen, den Umstand dass viele eben nicht näherungsweise auf Anhieb ein Barre so sauber greifen können, dass wirklich der volle Akkord erklingt und es nirgends scheppert, mehr als Wett macht. Da eine Ukulele eine sehr viel kleinere Saitenspannung hat und jeder sich die Größe die gut zur eigenen Hand passt heraussuchen kann (Sopran, Konzert, Tenor) wird es vermutlich etlichen rein Spieltechnisch leichter fallen ein einfaches Kinderlied mit einer Ukulele zu begleiten als mit einer Open-C gestimmten Gitarre. Außerdem haben sie dann sehr schnell mit spieltechnisch minimalen Anforderungen auch gleich ein paar interessantere Akkorde z.B. A7 und echte Moll-Akkorde. Hinzu kommt auch noch, dass sie wenn Sie die Meldodie auf der Ukulele spielen und dann genau in dieser Tonart singen garantiert nicht den kinderstimmbildungsfreudlichen Bereich mit Ihrer Stimme verlassen. Sie haben dann ein verläßliches und einfaches Mittel zur Überprüfung ob sie in der für die Kinder richtigen Lage singen: alles was Melodietöne enthält die auf der Ukulele nicht zu finden sind sollte nicht bzw. höher transponiert gesungen werden.

Im Übrigen bin ich durch JelGi auf die Ukulele gekommen. Und zwar so: in den Weihnachtsferien habe ich eine meiner zur \"JelGi-Gitarre\" umfunktionierten Guitarlelen (mit den beschriebenen Spezialsaiten für 1/4 Mensur bespannt) mit nach hause genommen und Guitarlelen-Saiten aufgezogen um mal zu sehen was man damit so anstellen kann. Ich fand sehr schnell, dass das nicht Fleisch und nicht Fisch ist und die Gitarlele am besten klingt wenn ich die beiden tiefen Saiten nicht spiele. Das brachte mich auf die Idee im neuen Jahr doch mal eine richtige Ukulele anzutesten.

Tja, was soll ich sagen - einmal im Laden angefasst und ich war sofort \"infiziert\".  Angefangen hat es vor 6 oder 7 Wochen mit einer Aleho Sopran, ich glaube zwei Wochen später zog schon meine Kahuna Tenor bei mir ein und vor glaube ich jetzt zwei Wochen kam eine Korala Polycarbonat Concert dazu. Wir haben noch nicht mal März und eine Eleuke Peanut ist schon auf dem Weg zu mir für meine nächtlichen Übesessions. Eine Freundin hat sich auch bereits bei mir angesteckt und wird von mir auf ihrer vor drei Wochen erstandenen Concert-Uke in Liedbegleitung unterwiesen, derweil ich schon fleißig Solosachen und Campanella übe und es kaum erwarten kann mir eine bessere Sopran-Uke mit guter Intonation und brillianterem Klang zuzulegen.

So, das war erstmal mein \"Senf\" zu dieser Angelegenheit.
Ich hoffe ihr verzeiht mir Tipp- und sonstige Fehler gutmütig zu dieser späten Stunde.

udo zilkens

Guten Morgen!

Das sind wirklich spannende Informationen, die wir in den letzten Kommentaren erhalten haben: Spezielle Instrumente im Bereich der Musiktherapie, offene Stimmung als Einstieg in den Profi-Bereich und JelGi im Musikgarten. Besten Dank!

Im übrigen sind alle meine JelGi-Tageskurse in der Region Düsseldorf KOSTENFREI, zum Beispiel am Donnerstag, dem 27. März 2014, von 8 bis 16 Uhr in der Grundschule Korschenbroich-Glehn (www.ggs-glehn.de). Interessenten können sich unter udo.zilkens@schloss-gymnasium.de anmelden.

Die Preise für die bundesweiten JelGi-Kurse werden von den jeweiligen Veranstaltern festgelegt und sind zum Teil wirklich hoch. Aber dort werden eben Kataloge gedruckt und der Verwaltungsaufwand ist relativ hoch.

Mit herzlichen Grüßen
Udo Zilkens

Uhu

Zitat von: kiagualunaWenn wir bei den 1,5 bis 3 Jährigen ein einfaches Lied wie Bruder Jacob, Hörst du die Glocken etc. durchgängig mit D-Dur begleiten

Erst einmal danke für die vorausgegangenen Beiträge, das sind fachliche Infomationen, die mir weiterhelfen. Ein Vorschlag für die mittlerweile seltener genutzte D-Stimmung: Da in den Kindergärten Blockflötenkurse angeboten werden und/oder das Glockenspiel eingesetzt wird, bietet es sich an, mit den Ukulelen zur C-Stimmung überzugehen. Das passt dann auch zum Unterricht in der Grundschule, wenn Noten eingeführt werden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Erst- und Zweitklässler, die neu in meinen Instrumentalunterricht (Gitarre bzw. Ukulele) kommen, über sehr unterschiedliches Vorwissen verfügen: Es gibt Blockflötenprofis, die sicher vom Blatt spielen, Kinder, die nach vereinfachten, speziellen Methoden gelernt haben (Farben und andere Symbole) und Kinder, die noch nichts können. Das ist für mich regelmäßig eine pädagogische Herausforderung. Deshalb plädiere ich immer gern für Methoden der musikalischen Früherziehung, auf die man verlässlich aufbauen kann. So wie ich Jelgi jetzt verstehe, dürfte der Start in den Instrumentalunterricht im Anschluss an Jelgi-Musikstunden im Kindergarten möglich sein.

kiagualuna

ZitatDa in den Kindergärten Blockflötenkurse angeboten werden und/oder das Glockenspiel eingesetzt wird, bietet es sich an, mit den Ukulelen zur C-Stimmung überzugehen. Das passt dann auch zum Unterricht in der Grundschule, wenn Noten eingeführt werden.

C-Dur ist in der Stimmbildung bei den Kleinsten leider nicht so gut geeignet. Die so physiologisch gesunde Stimmlage bei Kindern sieht ungefähr so aus:
Säugling bis Kleinkind g1 bis c2
Kindergartenalter: f1 bis e2
Grundschulalter: c1 bis f2
Schulkind: a bis a2
Das ich im Musikgarten viel in D-Dur mache ist schon ein Kompromiß und dem Umstand geschuldet, dass die Eltern mitsingen können sollen.


Anbei noch ein interessanter Link von allesUkeoderwas (aus einem dem Korala-Faden) zum Thema Open Tuning:
https://www.youtube.com/watch?v=kAcxTGGe-ls

allesUkeoderwas

#69
Zitat von: kiagualuna....Anbei noch ein interessanter Link von allesUkeoderwas (aus dem Korala-Faden) zum Thema Open Tuning:
https://www.youtube.com/watch?v=kAcxTGGe-ls

Hab ich auf der Suche nach echter, harter \"Erwachsenen-Musik\" gefunden.
Dazu gehört ein JelGi-ähnliches Konzept, daß mir auch gefallen hat...

http://toneway.com/

Ich hab mit diesem Projekt nix zu tun, gibt vermutlich auch noch jede Menge vergleichbarer Projekte, aber kann ja nicht schaden, sich ein paar Inspirationen zu holen...

Beim Video gefiel mir außer dem \"Kinderkram\" die 2. Hälfte, die sehr schön zeigt, daß es sich eben nicht nur um \"Kinderkram\" handelt.

Meine eigentliche Suche galt echter \"Erwachsenen-Männermusik\" aus meiner späten Jugendzeit. Leider vergessen einige Pädagogen, daß es auch noch anderes gibt, als klassischen Unterricht auf der Klassikgitarre. Einfach mal Rudolf Schenker von den Scorpions auf die Finger schauen (der braucht meist nur 2 Finger), oder nach (The) English Beat suchen (bei denen reicht oft nur 1 Finger).
Hier etwas spieltechnisch anspruchsvolleres von ihnen...

https://www.youtube.com/watch?v=DRoAWuqnCp4

Vielleicht traut sich ja jetzt mal wer, einen Beitrag zu leisten...

http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=17278

Vielleicht \'ne schöne Kindergarten- oder Grundschulaufnahme, oder so...
Mal eben so zur Veranschaulichung des Themas...

Kann doch nicht so schwer sein - oder vielleicht doch...  :mrgreen:
Ukulelen: Nur Schrott