Meinung gefragt zu JelGi

Begonnen von hinnerk, 13. Feb 2014, 12:02:10

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Knasterbax

Wer Barré greifen üben will, soll Jelgi machen. Wer Gitarre lernen will, sollte Gitarre lernen. Und zum Gitarrenspiel gehört nun mal das Greifen von Akkorden in der Standardstimmung dazu!

Ich würde andere Wege gehen, um den Kleinen den Einstieg zu erleichtern. Die Mensur zu verkleinern wäre z. B. ein Ansatz...  :mrgreen:
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

hinnerk

Ich sehe hier grade bei SCHOTT ein paar Beispielseiten: http://www.schott-musik.de/shop/1/1000128/show,318468.html#show_sample_pages  vielleicht wird es dadurch etwas anschaulicher. LG Axel

-Jens-

\" ... Werden die Saiten auf C-G-c-g-c'-e' gestimmt, können die Akkorde einfach auf Anhieb durch kleine und große Quergriffe oder JelGi-Bottleneck erzeugt werden. Bei Moll-Akkorden wird die dünne Plastik-Saite abgedämpft ...\"

Diese Aussage von der Jelgi-homepage macht mir keinen musikalischen Sinn (nur Intervalle schieben, nicht mal [moll]-Dreiklänge ohne Fingerbruch? etc etc). Dann könnte man gleich in \"powerchord\"-Stimmung (cgcgcg) gehen. Und es funktioniert natürlich mit jedem Saiteninstrument. Wozu also die Gitarre? Weil sie billig zu haben sind und ein \"Volksinstrument\" dazustellen scheint? Hm, Ukulele in gcgc-Stimmung ginge ja auch (ab 9.95 beim Discounter, eventuell mit 10 Euro Kursstartguthaben? ;) ). Sicher eine nette Methode für niedrig brennende Lagerfeuer und guter Simmung. Von daher würde ich eher vermuten, daß es sich um eine einfache Art der Gelddruckmaschinenmethode handelt.

Musikerzieherisch erschließt sich mir der Sinn der Methode nicht, musiktherapeutisch ist es sicherlich durchaus sinnvoll.

Meg

#33
Aha! Griffe sind zu schwierig oder aufwändig, aber -Teil-Zitat aus der Beschreibung (Ausschnitt) :
Vollkadenzen mit Sudominante-Dominante-Tonika
Subdominante-Tonika und Dominante-Tonika
Spiegel-Prinzip plus Kadenzen
Asymmetrisches Spiegel-Prinzip plus Kadenzen
Tonika-Tonika-Dominante-Tonika plus Kadenzen
Tonika-Tonika-Subdominante-Tonika plus Kadenzen
Tonika-Subdominante-Tonika-Tonika plus Kadenzen
Exponierte Subdominante
Unregelmäßige Struktur
Level III b
Nebenfunktionen
Tonikaparallele
Subdominantparallele
Tonika- und Subdominantparallele
Dominantparallele
Regelmäßige Muster
Level III c
Erweiterte Tonalität
Doppeldominante
Exkurs in eine andere Tonalität
Zitat Ende  - für alle Altersstufen ab 2 Jahre :P

howein

#34
Je öfter ich mir das jetzt durchgelesen habe, scheint es mir bei der Seite doch in erster Linie ums Geldmachen zu gehen, Kunden zu locken und zu binden, mit entsprechender Aufmachung der Werbung, mit entsprechenden Produkten, und der Gefahr einer gewissen Abhängigkeit bei Anfängern ...
Für mich nur eine Methode wie andere auch, mit Vorteilen und Nachteilen ...
Verschiedene Stimmungen sind einfach nur verschiedene Stimmungen, nicht eine einzelne eine \"bessere\" oder \"schlechtere\" ... die Musik sollte im Mittelpunkt stehen und je nach den Erfordernissen und Erfahrungsstand des einzelnen die für ihn jeweils an besten geeignete Stimmung zum Einsatz kommen ...

Benutzername

ZitatVon daher würde ich eher vermuten, daß es sich um eine einfache Art der Gelddruckmaschinenmethode handelt.
es gibt ja auch passende ukulelen dazu
http://www.music-corner-hannover.de/gitarren-baesse/jelgi-gitarren/ukulelen/index.htm
Das sind ganz normale Stagg, die man ab 25€ bekommen kann.
Die sind dann in GCEC gestimmt, also einfach die A-Saite drei Halbtöne höher.
Der Preis ist nicht schlimm, wenn die Uken wenigstens gut eingestellt kommen. Mich stört etwas, dass die Seite den Anschein erweckt, man müsse genau diese Instrumente kaufen, weil sie speziell dafür geeignet wären. Mal ganz abgesehen davon dass so eine uke wohl kaum gestimmt aus dem Karton kommt. Da könnte man jede Uke nehmen und einfach entsprechend stimmen.

apfelrockt

jetzt muss ich, zumindest für mich aber auch sagen, dass offene Stimmungen dosiert eingesetzt durchaus ihren Reiz haben. Aber man kann sich auch daran satt hören.
So bei mir geschehen bei Keith Richards mit seiner 5 saitigen Tele in open G (oh mein Gott, hätte nie gedacht dass ich das einmal sagen würde). Nach den ersten elektrisierenden Riffs in Honky Tonk Woman über Brown Sugar, you name it, war spätestens mit Start me up der Punkt erreicht wo ich es nicht mehr hören konnte.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

allesUkeoderwas

#37
Zitat von: hinnerkHallo, speziell an die Gitarren- und sonstigen Pädagogen...

Hab grad nochmal die Einleitung gelesen.
Da war ich wohl zu voreilig mit meinen Beiträgen.  :roll:
Ich gehör ja garnicht in diese Berufssparte.

Ich ziehe meinen Hut vor Pädagogen, die es heutzutage schaffen, Kinder mit ihrem Lehrstoff zu begeistern - ich selbst hab leider viel zu oft mit preußischen Erziehern und unmotivierten Jobausübern zu tun gehabt.

Mir ging\'s auch nicht um die \"Marke\" JelGi, mir ging\'s um die Idee, mit offener Stimmung das Interesse an einem Saiteninstrument zu wecken und das scheint mir auf diesem Weg gut möglich. Es gibt natürlich auch andere Wege. In Konkurrenz zu Iphone und Co sollte jedes Mittel recht sein.

Was das Geld verdienen anbelangt... Geld verdienen ist ja wohl nix böses und im allgemeinen funktioniert es auch nur dann, wenn man mit seinem Produkt überzeugt und damit Erfolg erzielt.

Hat sich schon mal jemand gefragt, was IPhone und Co. soviel attraktiver macht, als Gitarre?  Vielleicht ist es der unkomplizierte Umgang und die Tatsache, daß Pädagogen da meist nicht mitreden können.   ;)
Ukulelen: Nur Schrott

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ZitatWas das Geld verdienen anbelangt... Geld verdienen ist ja wohl nix böses
Nicht so lange man keinen falschen Eindruck erweckt.
Um die Webseitze zu zitieren:
ZitatJelGi-Ukulelen sind gestimmt auf G-C-E-C und somit in der Anwendung optimal für die JelGi-Methode geeignet.
Damit wird bei Laien der Anschein erweckt, es würde sich um ein spezielles Instrument handeln, dabei ist es nur eine umgelabelte Stagg Uke.

Meg

Ja, Benutzername, der falsche Eindruck, der erweckt wird, das betrifft auch die \"Patente\", wobei es sich nur um den geschützten Namen handelt, sowie dieses Zitat aus der Webseite des Herrn Z. :
ZitatInnerhalb kürzester Zeit lassen sich hunderte Lieder von Alt und Jung ab 2 Jahren klangvoll begleiten.

ivonio

Ich spiele seit knapp 40 Jahren Gitarre.
Die Methode, für mich völlig neu, finde ich langweilig. Interessant mal ein Stück so zu begleiten, aber dann reicht\'s.
Da höre ich viel lieber jemandem von Euch beim Ukulelespielen zu. Oder noch besser: wir spielen zusammen!

LokeLani

#41
Im Link #1 steht?
ZitatDie Gitarre ist eines der beliebtesten Instrumente aller Zeiten und dennoch finden nur wenige den Zugang zum Gitarrenspiel. Grund hierfür ist häufig die schwere Grifftechnik der linken Hand. ...
Ich meine tatsächlich irgendwo gelesen zu haben, dass Gitarre zu den am häufigsten abgebrochenen Instrumenten gehört.(Also viele Kinder möchten es lernen, geben aber schon nach 1-2 Semester Unterricht entmutigt auf).
Möglicherweise war das der Ansatz zu so einer Methode?
Da ich mittlerweile schon ein paar Jahre Ukulele unterrichte (und seit über 15 Jahren Blockflöte), weiss ich,  welche Schwierigkeiten ein Kind beim Erlernen eines Instruments durchzustehen hat.
Von Gitarrenlehrern und Eltern bekam ich Feedbacks, wie gut die Kinder, die nach der Ukulele zur Gitarre wechseln, auf dieses Instrument vorbereitet sind.
Es ist halt so, dass Gitarrenlehrer an Konservatorien nur für Gitarre ausgebildet werden und daher von Ukulele wenig Ahnung haben. Ukulele findet immer noch viel zu wenig Anerkennung, sowohl bei Musikschulen und Musikschulleitern, wie auch bei Gitarristen (In der Schweiz ist das wenigstens so) Deshalb musste ein findiger Musikpädagoge eine Methode erfinden, um die Gitarre zu vereinfachen und lässt sich das noch mehrfach patentieren.


JelGi-Ukulelen als Neuerfindung? :shock: , die sind ja nichts Neues, die \"Slack Key\" -Stimmung gibt es schon lange g-c-e-g, was einem C-Akkord entspricht. http://www.youtube.com/watch?v=g9_M7GL9ZtE

Oder kann ich nun diese Stimmung auch patentieren lassen?  :roll: http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=17290


Kürzlich wurde ich auf ein Inserat aufmerksam: Eine Mutter suchte Ukulelen-Unterricht für ihren 7 jährigen Sohn, weil sie sich den teuern Musikschultarif von CHF 2000 im Jahr nicht leisten kann, umgerechnet 1600Euro für ein Jahr Ukulele in der Stadt Zürch  :shock: . In der Schweiz sind die Tarife an Musikschulen horrend hoch, Klavierschüler und Gitarrenschüler gibt es offenbar immer noch genügend, was zeigt,dass es immer noch genug Eltern gibt, die  bereit sind, für ein \"richtiges Instrument\" solche Tarife zu bezahlen!
Eine erwachsene Schülerin kam mal zu mir nachdem sie einen Kurs  bei einem Gitarrenlehrer besucht hatte. Der sagte ihr, sie würde gescheiter gleich auf Gitarre umstellen, bei der Ukulele seien die Möglichkeiten zu eingeschränkt!
(Der Kurs wurde vom grössten und  renommiertesten Musikgeschäft in Zürich organisiert!!)
So etwas finde ich nur arrogant, ja geradezu skandalös!

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ZitatIch meine tatsächlich irgendwo gelesen zu haben, dass Gitarre zu den am häufigsten abgebrochenen Instrumenten gehört.
Gehört sie nicht auch zu den am häufigsten angefangenen Instrumenten?

Ich habe schon mit einigen Leuten geredet, die das Gitarrenspiel lernen wollen oder angefangen haben zu lernen. Die haben meistens bestimmte Ziele, bestimmte Lieder, die sie spielen wollen. Die meisten geben auf, wenn es sich nach den ersten Wochen noch nicht profimäßig anhört. Die Ziele werden zu hoch gesteckt und dann kommt der Frust.
In einer offenen C-Stimmung kann man vieles eben nicht spielen, die Youtube Anleitungen passen nicht, die Songbücher passen nicht, es bleibt bei einer recht simplen Art der Begleitung.
Akkorde lernen ist nicht sooo schwierig. Wer erst einen Barre greifen kann, kann seine Akkorde auch auf dem Griffbrett hoch und runter schieben.
Ich glaube inzwischen daran dass das Wichtigste im Umgang mit Anfängern ist, die Erwartungshaltung auf ein realistisches Maß zu senken.

LokeLani

Bei 7-8 jährigen Kindern kann ich keine allzu hohe Erwartungshaltung  feststellen. Ein Kind freut sich, wenn es seine Kinderlieder spielen, singen und/oder begleiten kann, wenn schöne Musik gemacht wird, das kann auch auf ganz einfachem Niveau sein.
Eine hohe Erwartungshaltung ist eher das Problem von Erwachsenen!

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Meine Erfahrung beschränkt sich auf Jugendliche und Erwachsene.
Das hätte ich dazu schreiben sollen.