Stahlsaiten Ukulele beim großen T.

Begonnen von Guchot, 05. Jan 2016, 08:10:50

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Guchot

Thomann hat mal wieder zugeschlagen und bietet jetzt mit der Kahuna CLU-48C eine Ukulele mit Stahlsaiten in Konzertröße an.

http://www.thomann.de/de/harley_benton_kahuna_clu_48c_steelstring.htm

Ein sehr interessantes Ansatz. Ich weiß nur nicht ob die Konzertgröße die optimale Wahl für Stahlsaiten ist. Bei meinen elektrischen habe ich festgestellt das die Konzertgröße noch empfindlicher auf den Druck beim Greifen reagiert als eine Tenor. Meine Mahalo Surfboard kann ich nur durch erhöhten Druck auf die Saiten bis zu 50cent Abweichung hochjubeln. Für Anfänger ist das eher nichts... Mag sein dass das bei Westernsaiten anders ist, glaub ich aber nicht, auf der Mahalo sind immerhin auch schon 12er Saiten drauf...

LokeLani

#1
Da wäre ich auch auf ein Review gespannt!
Als Stahlsaiten-Ukulele benutze ich seit längerer Zeit ein Cavaquinho, das hat die Mensur einer Mandoline (oder Sopran-Ukulele).
Es ist in der Tat so, dass es sehr schnell schief klingt, wenn das Instrument nicht perfekt eingestellt und spielbar ist. Auch zu dünne Stahlsaiten (wie ich sie schon speziell für Ukulele kaufte) taugen meiner Erfahrung nach nichts.
Auf meinem Cavaquinho sind Mandolinensaiten aufgezogen.

Cavaquinhos sind brasilianische Gitarren und kommen in der brasilianischen Musik rege zum Einsatz. Sie werden ausschliesslich mit Stahlsaiten gespielt und wurden für diesen Zweck gebaut. Weshalb soll das für eine Ukulele mit Konzert-Mensur nicht auch möglich sein.
Bei diesem günstigen Preis dürfen die Erwartungen jedoch nicht allzu hoch sein!  ;)

Guchot

Zitat von: LokeLani am 05. Jan 2016, 09:11:19
... Cavaquinhos sind brasilianische Gitarren und kommen in der brasilianischen Musik rege zum Einsatz. Sie werden ausschliesslich mit Stahlsaiten gespielt und wurden für diesen Zweck gebaut. Weshalb soll das für eine Ukulele mit Konzert-Mensur nicht auch möglich sein...

Ich denke da liegt der Hase im Pfeffer... Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann haben Cavaquinhos und auch Mandolinen eine wesentlich höherer Saitenspannung als eine Ukulele, was möglicherweise der Grund ist warum die nicht so schnell schief klingen. Ich bin überzeugt wenn man dem Thomann-Produkt eine solche Saitenspannung zumutet, kann man das als Sportbogenschütze benutzen, aber nicht mehr als Musikinstrument. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren :)

allesUkeoderwas

Und ich benutze schon seit Jahren eine italienische Musikalia Ukulele mit Mandolinensaiten als Mandoline...



Das gute Stück hat auch schon mit Gitarrensaiten als "Westernukulele" gute Dienste geleistet.

Kann jedoch nur davor warnen, gleiches mit einer "normalen" Ukulele zu machen, Hals und Decke würden sich vermutlich nur kurz darüber freuen.
Obige Musikalia Ukulele gibt's nicht mehr, ob die aktuellen Modelle so etwas noch aushalten weiß ich nicht, aber Musikalia hat ja auch Cavaquinhos und Mandolinen in gleicher Bauart.

Interessant wären evtl. nähere Einzelheiten zum HB Ukulele-Stahlsaitensatz. Hab da leider nix gefunden.
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

Ich habe schon seit 3 Jahren den prototyp einer Resonatorukule in Konzertgröße zuhause die laut Erbauer sowohl für Nylon- als auch für Stahlsaiten geeignet sein soll. Theoretisch ist sie das auch. Hals, Decke und Resonator machen das mit. Leider ist sie aber nur mit Nylonsaiten bundrein  :(

LokeLani

Zitatdann haben Cavaquinhos und auch Mandolinen eine wesentlich höherer Saitenspannung als eine Ukulele, was möglicherweise der Grund ist warum die nicht so schnell schief klingen.
Cavaquinhos sind d'-g'-h'-d" gestimmt, eine Mandoline in g-d'-a'-e"
Cavaquinhos lassen sich also auch mit Mandolinensaiten spielen, was selbst bei Brasilianern nicht unüblich ist.
https://www.youtube.com/watch?v=YQ91y-Kkk1k

Für Ukulele-Stimmung low g nehme ich die g-Saite der Mandoline, 2 d'-Saiten, eine als c-, die andere als e- Saite  und die a-Saite als 1.Saite
Für Ukulele high g nehme ich die g-Saite des Cavaquinho- Saitensatzes, oder die 2. a Saite für Mandoline und stimme sie in g, +/- 1 Ton verträgt es schon.

allesUkeoderwas

Meckern unterlaß ich mal, da ich ja selbst beim O.T. Reigen beteiligt bin, aber da der Trööt ja eigentlich "Stahlsaiten Ukulele beim großen T." heißt, würden mich andere, zum eigendlichen Thema gehörende Fakten hier sehr viel mehr interessieren. Wie da wären...

Ich zitier mich mal selbst...

Zitat von: allesUkeoderwas am 05. Jan 2016, 10:15:56
Interessant wären evtl. nähere Einzelheiten zum HB Ukulele-Stahlsaitensatz. Hab da leider nix gefunden.
Ukulelen: Nur Schrott

UkuWulf

Ich war ja vor einiger Zeit nach genau so was auf der Suche - habe folgerichtig gerade bestellt.
Eventuell mache ich mal wieder einen Video-Review, aber ich will nix versprechen, was ich nicht halten kann  ::)
Das Letzte auf YouTube
Review APC-Thin-Sopran

allesUkeoderwas

Zitat von: UkuWulf am 05. Jan 2016, 13:10:03
...habe folgerichtig gerade bestellt.

Haha, vorbildlich!

Zu gegebener Zeit bitte auch über die Saiten berichten...
Kann man ja im Prinzip auch auf jede andere Concert Uke draufziehen.
Ukulelen: Nur Schrott

torstenohneh

ZitatLeider ist sie aber nur mit Nylonsaiten bundrein
Das liegt wohl daran, dass üblicherweise Stahlsaiten eine andere Kompensation benötigen als Nylonsaiten.
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

gerald

Als Vorbild könnte hier Stevens gedient haben. Der Gitarrenbauer aus München hat mit der
Konzert-Ukulele mit Stahlsaiten seine Arbeit im Bereich der Ukulelen begonnen. Die U-Bässe
kamen meiner Meinung nach erst später.

Bleibt dennoch die Frage, ob das, was ein Premium-Hersteller für sich als Nische sieht, auch als
günsitges Massen-Instrument der Hausmarke von Thomann funktioniert.
Und nebenbei bleibt für alle Puristen die Frage, ob ein Instrument mit Stahlsaiten noch eine Ukulele
oder doch eher eine Mandoline, ein Cavaqunihos, ein Charrango oder ähnliches ist.

Guchot

Zitat von: gerald am 05. Jan 2016, 17:37:48
...Und nebenbei bleibt für alle Puristen die Frage, ob ein Instrument mit Stahlsaiten noch eine Ukulele
oder doch eher eine Mandoline, ein Cavaqunihos, ein Charrango oder ähnliches ist.

Hat vier Saiten, kommt Musik raus => Ukulele  8)

Ist jedenfalls meine persönliche Definition ;)

lelopa

Zitat von: Guchot am 06. Jan 2016, 07:03:27
..........................

Hat vier Saiten, kommt Musik raus => Ukulele  8)

Ist jedenfalls meine persönliche Definition ;)

:D
Nicht nur Deine - allerdings mache ich bei Bässen und Streichinstrumenten ab & zu mal 'ne Ausnahme!!!

LokeLani

ZitatUnd nebenbei bleibt für alle Puristen die Frage, ob ein Instrument mit Stahlsaiten noch eine Ukulele
oder doch eher eine Mandoline, ein Cavaqunihos, ein Charrango oder ähnliches ist.

Die Vorgängerin der Ukulele, die Braguinha hatte auch Stahlsaiten!

Wikipedia:
ZitatDie Braguinha, auch unter Machête bekannt, ist eine kleine viersaitige Gitarre, die von der Insel Madeira (Portugal) stammt. Die Stimmung der vier Metallsaiten ist in der Regel d? – g? – h? – d?. Sie wird oft zur Akkordbegleitung zum Gesang verwendet.

Sie wurde 1879 von dem portugiesischen Einwanderer João Fernandez nach Hawaii gebracht, wo aus ihr im Laufe der Zeit die Ukulele entstand.

Eine Mandoline hat 8 Saiten, ein Charango 10,also 5 Doppelsaiten, meist Nylonsaiten
Entscheidend ist auch noch die Stimmung, sowohl eine Mandoline, also auch ein Cavaquinho werden ganz anders gestimmt.

andreasdavid

 
ZitatDie Braguinha, auch unter Machête bekannt, ist eine kleine viersaitige Gitarre, die von der Insel Madeira (Portugal) stammt. Die Stimmung der vier Metallsaiten ist in der Regel d? – g? – h? – d?. Sie wird oft zur Akkordbegleitung zum Gesang verwendet.

Sie wurde 1879 von dem portugiesischen Einwanderer João Fernandez nach Hawaii gebracht, wo aus ihr im Laufe der Zeit die Ukulele entstand.

Das habe ich auch schon öfter gehört und gelesen. Ich frage mich allerdings, ob es auf Madeira vor 1879 überhaupt Stahlsaiten für Instrumente gab.
Soweit ich weiß, wurde lediglich in den USA um 1860 herum eine neue Technologie entwickelt, Stahl für Zäune etc. herzustellen. Natürlich wurde auch versucht, dieses Material für Gitarren einzusetzen, doch die hielten zunächst dem erhöhten Saitenzug nicht stand. Erst um die Jahrhundertwende wurden von den Larson Bros. und Gibson die ersten Gitarren entwickelt, die den Zug der Stahlsaiten aushielten.
Und auf Madeira soll es bereits knappe 20 Jahre früher Stahlsaiten gegeben haben ? Kann ich mir nicht vorstellen, lasse mich aber gerne von Fachleuten überzeugen (allerdings zähle ich Wikipedia-Artikel nicht dazu ;)