Einspielen von Instrumenten

Begonnen von kurt, 14. Nov 2008, 10:18:09

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kurt

Da ich noch keinen entsprechenden Thread gefunden habe, möchte ich hier eine neue Diskussion anzetteln.

Und zwar ob Ihr, oder wer im Einzelfall, die Meinung vertretet, Instrumente müßten, oder würden besser, wenn sie eingespielt werden , bzw worden wären/sind.

Ich habe schon einige widersprüchliche Meldungen von verschiedenen Instrumentenbauern und Musikern gehört.

 Von \"völlig überflüssig und nur zum Gewöhnen des Musikers an das Instrument\" bis zu\"entscheidend für den Ton und am besten einen Profi jahrelang bezahlen damit er das Instrument einspielt \", reicht der Spielraum.

Ich persönlich finde schon ,daß sich vorallem viel gespielte Instrument klanglich verbessern.

Lasse mich aber gern auch zum Gegenteil bekehren !

Sollte das Einspielen aber doch wichtig sein, so präsentiere ich hier endlich ein Mittel gegen das bisher unheilbare UAS !!

Weil wenn ich ein gutes Instrument haben möchte, muß ich es regelmäßig spielen und das beschränkt die Anzahl der Instrumente die ich besitzen möchte, da ich nur besitzen möchte was ich auch verwende.

RISA

Ich kann nicht sagen, ob ein Instrument sich klanglich unterschiedlich verändert, wenn es von einem Profi anstatt von einem Anfänger gespielt wird. Es ist jedoch völlig zweifellos, dass der Klang sich durch das Spielen je nach verwendeten Hölzern mehr oder weniger verändert. Da gibt es auch bei allen Instrumentenbauern meines Wissens nach keine Zweifel. Auch ziemlich einheitlich wird gesagt, dass Fichte sich sehr stark zum Positiven entwickelt. Bei anderen Hölzern, wie z. B. Zeder ist man sich nicht so einig. Da geht es von \"verändert sich kaum\" über \"wird unwesentlich besser\" zu \" ist nach 20 Jahren tot gespielt\".

wwelti

Ich glaube schon daß sich der Klang im Laufe der Zeit verändert. Bei meiner Brüko No.6 habe ich schon das Gefühl. Ich persönlich würde empfehlen: Die eigenen Instrumente SELBST einspielen :mrgreen:

Nur leider hat es bei mir noch nicht gegen das UAS geholfen, sorry :roll:

Poltergeist

Ich würde das subjektiv auch so empfinden, dass sich der Klang eines Instrumentes verändert. Allerdings bin ich zu sehr Physiker, um das ohne ein ordentliches wissenschaftliches Experiment als Fakt anzusehen.

@wwelti: Noch besser ist es, wenn man die eigenen Instrumente ausschließlich von Profis spielen lässt. Das gewährleistet auch nach der Einspielphase noch immer den optimalen Klang!

 ;)

charangohabsburg

Der Publikation des Artikels MEASUREMENT OF THE EFFECT ON VIOLINS OF AGEING AND PLAYING der University of New South Wales, Sydney ist zu entnehmen, dass  sich der Klang eines Instruments (am Beispiel zweier untersuchter Violinen, welche für dieses Forschungsprojekt gebaut wurden) mit der Alterung verändert, jedoch diese Veränderung nicht nachweislich damit zu tun hat, ob die Violine gespielt wurde oder nicht.

Es handelt sich dabei natürlich um eine Nicht-Represantative Erhebung von Daten zweier Geigen, aber diese Daten weisen meiner Meinung nach trotzdem in eine bestimmte Richtung.

Dass alte Instrumente besser tönen mag zwar als Mythos abgetan werden, hat jedoch wahrscheinlich schon ein Körnchen Wahrheit in sich:
die schlechten (und bei sehr alten Instrumenten auch die mittelmässigen) Instrumente haben schlicht und einfach nicht überlebt, d.h. eine fällige Restauration wurde als \"nicht lohnend\" eingestuft und demnach auch nicht vorgenommen, was im Normalfall dazu führt, dass die Klampfe oder Fiedel früher oder später auf der Müllhalde landet.
Ganz zu schweigen, dass ein hervorragender Musiker schon gar nicht mit einem mittelmässigen Instrument auftreten wird - daher ein weiterer Mythos, dass ein gut gespieltes Instrument mit der Zeit besser zu klingen beginnt als ein \"schlecht gespieltes\". Dieser (zumindest in meinen Augen) Mythos hat sogar  dazu geführt, dass es vorgekommen ist, dass Leute ihr Instrument in einem Schrank aufbewahren, der mit (\"natürlich\" :roll: ... klassischer) Musik beschallt wird, die harmonischen Vibrationen sollen Wunder bewirken...  :?  An anderer Stelle habe ich eine Ausführliche Beschreibung gelesen wie, um eine Gitarre einzuspielen, diese jeden Tag intensiv mit allen möglichen Flagolett-Tönen in bestimmter Reihenfolge \"bespielt\" werden soll. Ich denke, dass diese Methode wirklich funktioniert, denn nach stunden- und wochenlanger Flagolett-Gehirnwäsche des Spielers wird dieser ein normales Spiel auf seiner Klampfe schlichtweg als himmlisch empfinden :mrgreen:

HEiDi

Zitat von: charangohabsburgDieser (zumindest in meinen Augen) Mythos hat sogar  dazu geführt, dass es vorgekommen ist, dass Leute ihr Instrument in einem Schrank aufbewahren, der mit (\"natürlich\" :roll: ... klassischer) Musik beschallt wird, die harmonischen Vibrationen sollen Wunder bewirken...  :?

 :lol:  :lol:  :lol:
Das ist mal eine neue \"esoterische\" Variante, sowas kannte sogar ich noch nicht.

Zitatnach stunden- und wochenlanger Flagolett-Gehirnwäsche des Spielers wird dieser ein normales Spiel auf seiner Klampfe schlichtweg als himmlisch empfinden :mrgreen:

 ;)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

RISA

Zitat von: charangohabsburg... dass  sich der Klang eines Instruments [...] mit der Alterung verändert, jedoch diese Veränderung nicht nachweislich damit zu tun hat, ob die Violine gespielt wurde oder nicht...

Von der Möglichkeit eines Nachweises mal abgesehen, bin ich absolut sicher, dass die Veränderung nicht nur mit dem Alter, sondern ganz besonders mit dem Spielen zusammenhängt. Es passiert relativ häufig, dass ich aus einer Serie gleicher Instrumente ein einzelnes herausnehme und selbst längere Zeit spiele. Nehme ich dann ein ungespieltes Instrument nach einigen Monaten und vergleiche es mit dem gespielten Instrument, so klingt das bereits eingespielte immer besser, trotz gleichen Alters. Bei Modellen, die ich gut kenne, kann ich am Klang erkennen, ob sie neu oder eingespielt sind.

charangohabsburg

Zitat von: RISAVon der Möglichkeit eines Nachweises mal abgesehen, bin ich absolut sicher, dass die Veränderung nicht nur mit dem Alter, sondern ganz besonders mit dem Spielen zusammenhängt. [...]
Ich stelle es nicht in Abrede, dass Du und andere Leute dies beobachtet haben. Allerdings kann ich keine Erfahrungs-\"Werte\" beisteuern, die sich parallel, auf bespielte und nicht bespielte Instrumente gleichen Alters beziehen würden.

Ich sage nur, dass es schon Untersuchungen gegeben hat, die ein solches \"Einspielen\" nicht deutlich mit Zahlen nachweisen konnten, und dass in der Regel eine \"Verbesserung\" des Klangs durch das Bespielen eines Instruments übeschätzt wird.
Ich bin zudem (aus zugegebenermassen völlig subjektiven Gründen bzw. Erfahrungen) überzeugt,  dass es Wunschdenken ist, dass ein mittelmässig klingendes Instrument mit  der Zeit gut tönen könnte, weil es (gut?, viel?) gespielt wurde (was hier im Ukulelenclub-Forum übrigens auch in keinem Moment behauptet wurde).

Hingegen ist es für mich erwiesen, dass sich ein neues oder abgeändertes Instrument in den ersten Tagen stark im Klang verändert. Gewisse Musiker und Instrumentenbauer wollen diese Klangverändeungen allerdings nur innerhalb der ersten Minuten oder Stunden eines neuen oder abgeänderten Instruments bemerkt haben.

wwelti

Innerhalb der ersten Tage müssen sich sowieso erstmal die Saiten setzen. Das dürfte schon Grund genug für ein unterschiedliches Klangempfinden sein ;)

WS64

Ich weiss nur das Instrumente besser klingen, wenn sie von eingespielten Leuten gespielt werden.

Floyd Blue

Zitat von: wweltiInnerhalb der ersten Tage müssen sich sowieso erstmal die Saiten setzen. Das dürfte schon Grund genug für ein unterschiedliches Klangempfinden sein ;)
Das mit dem Saiten setzen kann man deutlich beschleunigen, wenn man nach der Neubesaitung den Schlupf auszieht, sprich die Saiten ordentlich dehnt und immer wieder nachstimmt. Das dauert bei Kunststoffsaiten deutlich länger als bei Stahlsaiten. Irgendwann gibt es dann einen Punkt an dem sich die Saiten nur noch minimal durch Dehnung aus der Stimmung bringen lassen. Der Zeitaufwand lohnt in jedem Fall.

Zitat von: WS64Ich weiss nur das Instrumente besser klingen, wenn sie von eingespielten Leuten gespielt werden.
Stimmt, eingespielte Leute holen aus üblen Krücken noch etwas hörbares heraus.

charangohabsburg

Zitat von: WS64Ich weiss nur das Instrumente besser klingen, wenn sie von eingespielten Leuten gespielt werden.
Hast es wohl auf den Punkt gebracht!  :mrgreen:

kurt

Danke,danke.

Wolfgangs Meinung kann ich mich ebenfalls voll inhaltlich anschließen.

Ich tendiere, so wie anscheinend Markus, doch dazu daß es physikalisch NICHT nachweisbar ist.

Interessant wäre jetz noch eine Untersuchung über die psychologischen Auswirkungen.

Einige interessante Mythen fand ich auf der Archtopgitarrenseite. Und in gewissen Rahmen haben solche Mythen ihre Berechtigung. Ob sie aber wie \"self-fullfilling-prophecies\" arbeiten würde mich doch interessieren.

Kugel

#13
Wahrscheinlich schon.
Hier wird ja bereits von Koa-Holz und hawaianischem Koa-Holz geschrieben.
Fehlt halt nur noch \"echtes hawaianisches Koa-Holz\" - aber ich bin mir sicher das kommt noch!


Gruß

Kugel

MicroMue

Ja, das ist ja das Schöne dabei. Ohne ein bisschen Voodoo und ein bisschen Mojo könnten wir auch alle auf Sperrholz spielen.  :P