Kurzes Review - Recording King Resonator Ukulele

Begonnen von Guchot, 13. Jun 2011, 12:22:43

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (67 Antworten, 10.307 Aufrufe)

Guchot

Seit einiger Zeit gibt es bei Thomann ein seltsames Angebot... Die Johnson Resonator-Ukulele gibt es dort schon länger zum Preis zwischen rund 270,- und 300,-€, je nach Ausführung. Daneben gibt es aber auch noch die \"Recording King Resonator\" zum Preis von 159,-€. Das spannende dabei ist, das die beiden Marken absolut baugleich sind. Beide werden (genau wie die Ashbory) in der selben Firma gefertigt und unterscheiden sich nur durch das Logo auf der Kopfplatte.

Ich hatte ja schonmal eine Johnson-Resonator, die ich verkauft habe weil ich gedacht hab das ich die kürzeren Mensuren nicht mehr spielen werde. War ein Fehler, wie ich leider zu spät bemerkt habe :( Egal, als ich das Angebot bei Thomann sah, war mein Interesse sofort wieder geweckt und nachdem ich in Winterswijk das Exemplar von FloydBlue spielen konnte, war klar: Sowas muß wieder ins Haus :)

Mit meiner Johnson war ich damals schon im \"Serienzustand\" recht zufrieden, auch wenn ich viele Beiträge gelesen habe von Besitzern bei denen das nicht so war. Die Änderungen die ich damals hab machen lassen, waren sozusagen nur noch das Tüpfelchen auf dem \"i\". Da das Instrument von FloydBlue auch gut bespielbar war, bin ich davon ausgegangen das es bei meinem wohl auch so sein wird. Leider zeigt sich hier aber dann doch die Serienstreuung der Chinesen. Aber mal von vorne...

Nachdem ich 2 Tage gewartet hatte (ungewöhnlich lang fürs große T) bracht mir der DHL-Mann das wie immer gut verpackte Paket von Thomann. Nach dem Auspacken sieht man zuerst einen schönen stabilen Koffer. Also kein Hardshell, aber deutlich stabiler als ein Gigbag. Ich denke mal so ein Koffer alleine kostet normalerweise schon um die 40,-€. Der Koffer ist mit Umhängegurten ausgestattet die mittlerweile sogar lang genug sind das ich sie bei meiner zarten Figur auch nutzen kann. Das ist neu, bei dem Johnsonkoffer ging das nicht, den konnte ich nur über die Schulter hängen. Koffer auf, Uke raus :) Was ich immer noch nicht verstehe ist, warum der kleine Chinese der die Dinger herstellt immer noch gerade Mechaniken verbaut. Zu Kopflastig wird DIE Uke mit etwas schwereren Mechaniken sicher nicht und von traditionellem Uke-Aussehen ist die Resonator eh weit entfernt. Aber ich wußte ja auf was ich mich einlasse... Von der Verarbeitung her macht das Teil eigentlich einen guten Eindruck. Der Hals ist schön poliert und auch an dem vernickelten Korpus sind keine Mängel zu erkennen. Die Saitenlage war angenehm flach, eigentlich, nach dem ersten Eindruck zu urteilen fast schon ZU flach. Die Saiten waren wie üblich irgendwelche Angelschnüre die nur ein erstes Anspielen überlebt haben und dann ersetzt wurden. Schon beim ersten Anspielen allerdings schepperte die Uke leicht. Ich habe noch gehofft das dieses Scheppern von den Saiten kommt und diese sofort entsorgt und durch Aquilas (für DGBE-Stimmung :mrgreen:) ersetzt. Ergebnis: immer noch ein Schnarren auf der ersten Saite. Ich hab dann einiges probiert und rumgeschraubt und dabei festgestellt das zum einen der Resonator an der Stelle wo der Biskuit sitzt eine kleine Delle hat und zum anderen der Biskuit selbst unterschiedlich hoch ist. Für nen Spaß habe ich den Biskuit mal umgedreht. Ergebnis: Saite 1 schnarrt nicht mehr, dafür jetzt die 4 :mrgreen: Da Hans in Winterswijk erzählt hatte das er schon verschiedene Ausführungen des Johnson Biskuits gesehen hat (unter anderem eine bei dem Biskuit und Resonator nicht verschraubt sind, sondern der Biskuit nur locker auflag) habe ich mich entschlossen die Schraube mal weg zu lassen und den Biskuit auch nur locker aufzulegen, so daß er nur von der Saitenspannung gehalten wird. Nachdem ich alles zusammengeschraubt und ausgerichtet hatte, war das Schnarren fast weg. Nur wenn ich extrem hart anschlage taucht es noch auf. So weit so gut (oder auch nicht so gut). Was gibt es sonst noch zu sagen? Die Uke liegt angenehm in der Hand, der Hals ist leicht bespielbar. Was mir fehlt sind Gurtpins. Die Uke ist doch relativ schwer und ohne Gurtpins im Stehen für mich nicht komfortabel zu handlen.

Fazit: Die Recording King ist der Johnson absolut ebenbürtig, leider auch was die Streuung bei der Qualität angeht. Jede andere Uke mit einem solchen Schnarren hätte ich sofort wieder zurück geschickt, was beim großen T ja problemos ist, und zwar so lange bis ich was vernünftiges bekomme. Ich habe das in dem Fall nicht gemacht, da ich eh eine größere Umbaumaßnahme plane und der Original-Resonator dem sowieso zum Opfer gefallen wäre. Die Teile für den Umbau sind schon bestellt und ich gehe davon aus das ich danach eine sehr gute Resonatorukulele haben werde, denn die Basis stimmt ;)

Zum Schluß ein kleines Rechenbeispiel:
Resonator Ukulele \"Recording King\": 159,-€
Satz gewinkelte Mechaniken: 11,85€
2 Gurtpins: 3,-€
Resonator von Deltaresonator plus Biskuit und Versand: 77,47€

Macht summa sumarum 251,32€ Damit liege ich trotz Umbau noch unter den Neukosten einer serienäßigen Johnson. Wenn der Umbau gelaufen ist, gibts auch ein Soundbeispiel ;)

stephanHW

#1
Vielen Dank, Guchot, für eine weitere unerschrockene investigative Bestellaktion!

Die gleiche Frage stellte ich mir auch, kann jedoch auf keine Resonator-Erfahrung zurückgreifen. Optisch hätte ich die Recording King auch der bei Thoman nicht länger erhältlichen Johnson 980/1 zugeordnet.
Ich schätze, ich werde mal an der Chinesischen Lotterie teilnehmen.
Möglicherweise könntest du uns auch neben dem Klangbeispiel den Umbau dokumentieren (falls vergleichbares noch nicht im Forum vorliegt)? Das fände ich ausgesprochen spannend.


Tante Edit: Wenn das bei der Kleinen auch etwa so abläuft, habe ich jetzt eine Vorstellung: http://www.youtube.com/watch?v=yD3f_c4ynj0

Guchot

Ich kann den Umbau gerne dokumentieren, wird allerdings wohl bissl dauern bis ich alle Teile da hab ;)

UkeDude

#3
Ja der Umbau würde mich auch interesieren, weil:


Ich auch so ein Teilchen beim T erstanden habe, allerdings die Varianete in Kupferfarben/Vintage.

Im großen und ganzen ähnelt meine Erfahrung mit der von Guchot.  Ich will sie aber zum Sliden verwenden und werde daher versuchen die Saiten durch ein Distanzstück an der Brücke vom Griffbrett räumlich zu trennen. :) Sprich sie höher zu legen.  Bin nur noch nicht dazu gekommen aber ich bin fleißig am Sliden üben. :)


Man kann aber sagen, das es für das Geld eine lohnende Anschaffung ist, vorallem, wenn man den abstand zu den nächst besten ansieht die dann bei einem vielfachen des Preises dann liegen.

stephanHW

Meine Reso ist heute angekommen. Sie macht einen guten Eindruck, da rasselt, schnarrt oder scheppert nichts. Passende Mechaniken habe ich noch übrig (schöne verchromte Grover, deren Achse für die meisten Ukulelen-Kopfplatten zu lang sind, passen perfekt). Auch bei mir heißt es jetzt warten auf cone & biscuit.

Linho

Könnte mir jemand in aller Kürze die wesentlichen Unterschiede zwischen Resonator- und herkömmlicher Ukulele erläutern und verraten, wo die Vorzüger ersterer liegen?

stephanHW

#6

Bugle

Ich frag jetzt mal ganz dumm.

Warum wechselt ihr die Cones aus besonders wenn doch nix schnarrt, scheppert oder rasselt wie bei stephanhw?

H a n s

Na damit es anschließend Schnarrt!

Die Deltas sind im Durchmesser etwas kleiner als die von Johnson.
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

stephanHW

#9
Ich erhoffe mir bessere Klangqualität aufgrund eines hochwertigen Cones. Das Procedere des Austauschens wird für günstige Resonatorgitarren oft empfohlen. Ich habe keine Erfahrung damit, würde mich aber sehr über Erfahrungsberichte freuen.
Also Hans, wenn du den Tausch schon gemacht hast, berichte doch ruhig mal. Die 6´´Delta Cones werden vom Hersteller ausdrücklich für die Aufwertung der Chinaukulelen angeboten.

Linho

Interessanter Artikel, aber was nicht drin stand: Welche Vorteile hat eine Resonatorukulele gegenüber einer herkömmlichen? Ist es nur der lautere und andere Klang, oder gibt\'s sonst noch was, was den enormen Gewichtsnachteil rechtfertigt?

Floyd Blue

#11
Zitat von: Linho... Ist es nur der lautere und andere Klang, oder gibt\'s sonst noch was, was den enormen Gewichtsnachteil rechtfertigt?

Für den einen sind das Vorteile, für den anderen Nachteile.

Für mich ist es definitiv der andere Klang, der eine Abwechslung bringt und eben dieser andere Klang, der für gewisse Lieder das gewisse Etwas bringt. Dass die Reso laut ist, ist für mich zweitranging, das Gewicht sogar drittrangig.

stephanHW

Die gleiche Frage könntest du z.B. auch für Banjolelen formulieren.
Ich fürchte es ist `nur´ der lautere und markant andere Klang. Ich fürchte auch, das es überwiegend `nur´ diese Merkmale sind, die dazu führen, das sich unsere Wohnungen mit Ukulelen füllen (natürlich gibt es noch ein paar andere).
Möchte man Slide spielen, eignen sich Resos eher. Ich hoffe jedoch noch auf geeignete Stahlsaiten.

UkeDude

#13
Zitat von: stephanHWIch hoffe jedoch noch auf geeignete Stahlsaiten.

Wenn Du da welche gefunden hast sagst Bescheid, weil ich meine auch eigentlich zum Sliden benutze. Es geht mit den Nylon Saiten, aber Stahl wird wohl noch nen anderen Sound bringen.

stephanHW

Harry berichtete heute, Pyramid arbeite an Ukulelensaiten aus Stahl. Dummerweise wurde wohl ein Satz für D-Stimmung entwickelt.
Zur überwiegend nachgefragten C-Stimmung hätte er noch keine Neuigkeiten.

@Hans:
Noch einmal zurück zur Größe der Delta-Cones. Man wählt bei der Bestellung zwischen 6´´für China-Resos oder 5 7/8´´für Nationals. Möglicherweise lag der Fehler in der Wahl der Größe?
Die Pointe war in jedem Fall gut.