Wo befindet sich welcher Ton?

Begonnen von Jan, 20. Nov 2011, 17:02:55

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Jan

Hallo zusammen,

ich verzweifele gerade ein bisschen: es muss einen Trick geben, mit dem man sich die Töne auf dem Griffbrett merken kann. Ich kann das nicht! Auch zwanzig Jahre auf der Gitarre rumüben haben nicht gereicht...

Was nützen mir alle möglichen auswendig gelernten Skalen oder Arpeggios, wenn ich erst überlegen muss, welche Töne sie enthalten. Wie macht ihr das? Wer verrät mir den Trick?

Mein Fernziel ist es, in Bruchteilen von Sekunden zu wissen, wo genau sich z.B. alle Fisse befinden, vom 1. bis zum 12. Bund, natürlich für alle Noten. So ähnlich wie bei den gängigen Akkorden - da muss man ja auch nicht mehr überlegen, wenn man über das Anfängerstadium hinaus ist.

Dieter

da wird dir wohl nur ein fotografisches gedächtnis helfen oder zig-jahre unendlichen übens
Gruss Dieter

ukelmann

Zitat von: Janes muss einen Trick geben, mit dem man sich die Töne auf dem Griffbrett merken kann. Ich kann das nicht! Auch zwanzig Jahre auf der Gitarre rumüben haben nicht gereicht...

Mir geht es exakt genau so!
Nach zwei Jahren weiß ich z. B. das ich bei C-DuR direkt ein C drücke. Hurra! Die übrigen Töne sind (meine Schätzung) vermutlich G, C und E (oder ;-?)

Aber ich habe eine Lösung für mich, der ich mich vermutlich in näherer Zukunft bedienen werde (wo ich an der Gitarre zu ungeduldig war, oder nicht drauf gekommen bin), für die Uke habe ich es mir ernsthaft vorgenommen, zwei Maßnahmen

- Akkorde aufschreiben! so oft wie es geht.
- Griffbrett aufschreiben! so oft wie es geht.

Das ist eigentlich kein auswendig lernen, weil ich nichts Vorgegebenes versuche mir zu merken (z. B. Jens hat mal ein Griffbrett mit den Noten gepostet), sondern ein \"sich damit auseinandersetzen\".
Ich werde bei den Tönen G, C, E und A anfangen. Und dann die Bünde rauf und runter aufschreiben.
Das gleiche mit Liedern: Die Akkorde aufschreiben, und zu jedem Akkord, Töne und Bund notieren. Nicht merken, sondern schreiben!

Wenn ich was schreibe und zusätzlich lese, dann ist das ratzfatz in der Rübe.

Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

kmklw

Mit meinen Schülern mache ich folgende Übung, die ich vom Gitarrenmeister Peter Fischer übernommen habe (Note-Location): Wir spielen eine Woche lang einen bestimmten Ton (zB a) auf jeder Seite in einem bestimmten Tempo in Viertelnoten, von einer Seite zur nächsten und zurück. In der nächsten Woche den nächsten usw. Dann werden die Töne willkürlich während des Spiels gemischt (ich sage den Ton während der Übung an). Natürlich kann man nach und nach auch das Tempo steigern.

Theoretisch sollte man dann nach drei Monaten den Überblick haben: 12 Töne = 12 Wochen. (Am besten täglich machen)

Gruß kmklw

Tuke

Zitat von: ukelmannWenn ich was schreibe und zusätzlich lese, dann ist das ratzfatz in der Rübe.
War bei mir früher auch so. Wenn ich den Schummelzettel fertig hatte, brauchte ich ihn nicht mehr, konnte ja alles.

Heute weiß ich nicht mal mehr, dass ich einen Zettel geschrieben habe und wenn doch - nicht mehr, wo das verdammte Ding ist! :mrgreen:

Da kommt Ihr auch alle noch hin, wartet nur ein paar Jährchen...
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Dieter

Gruss Dieter

-Jens-

#6
Ich zwinge mich auch mal wieder derartigen Übungen. Was mir derzeit hilft ist Notenlesen mit den Fingern (die Töne \"begreifen\" ) - zugegeben am Bass, der hat diesen bescheuerten Terzsprung nicht in den Saiten, der mir auch schon bei der Gitarre so Probleme bereitet hat. Bei der Ukulele wird das zusätzlich noch durch die re-entrant Stimmung erschwert. Nur bin ich schon wieder so ungeduldig ... 12 Töne/12 Wochen würde ich nicht aushalten.

allesUkeoderwas

#7
Egal ob Bass, Gitarre oder Ukulele...

Da hilft nur bewußtes Spielen/Üben der Skalen. Ton spielen und dazu den Ton (geistig oder laut) ansagen.

Dann gibts evtl. noch Eselsbrücken: Beim Bass z. b.  die 1 höher, 5 nach links gleicher Ton Regel...  :mrgreen:

Und man kann sich die Töne mit Rubbelbuchstaben oder Aufkleber auf dem Griffbrett markieren (schon gesehen) - sieht sehr professionell aus  :mrgreen:

@ Jan

Das mit den Fissen wär ja kein Problem, wenn der bescheuerte Notenerfinder zu jedem Ton auch einen Halbton erfunden hätte.
Ich such beim Spielen immer verzweifelt nach Essen  ;)
Ukulelen: Nur Schrott

losguidos

Joa... Ich würde auch sagen  Melodien spielen ist die beste Medizin. Zuerst ganz einfache, oder kurze Phrasen. Ich bin jetzt sicher nicht der fleisigste und mit fortschreitendem Alter wird das Gedächtnis auch nicht umbedingt besser, aber zumindest bis zum 8. Bund finde ich alle Töne recht treffsicher und ohne großartig drüber nachzudenken. Dabei hat mir vor allem das Notenlesen geholfen. Da hat man nämlich erstmal nur einen Notenwert auf dem Blatt stehen, den man dann auf dem Instrument finden muß :mrgreen: Die Fähigkeit entsprechende Note schnell zu finden (gute Griffbrettkenntnis), braucht man also vor allem, wenn man nach Noten spielt. Ich glaube für\'s Musizieren an sich ist das aber gar nicht so wichtig und man muß da ein bißchen differenzieren.
 
Die Profi Musiker die ich gesprochen habe, denken beim spielen z.B. gar nicht an bestimmte Notenwerte. Sondern eher an Töne/Klänge, oder Melodien. Sie haben eine Melodie im Kopf und können sie ohne nachzudenken auf dem Instrument spielen. Man weiß also sozusagen intuitiv, wo der Finger hinmuß, wenn man einen Ton im Kopf hat, oder einen hört den man nachspielen möchte. Das ist eigentlich das Ideal und kommt wahrscheinlich dem Nahe, was Jogi meint, wenn er sagt, daß man die Töne fühlen muss. Davon bin ich aber selber z.B., als fortgeschrittener Anfänger, auch noch weit entfernt und ich habe so meine Zweifel, ob ich das jemals erreichen werde. Dazu muss man schon sehr viel Spielen.

Einfacher ist es, wenn man die Tonart und Skala kennt, in der man z.B. improvisieren möchte und eigentlich nur den jeweiligen Grundton finden muß. Dann ratert man das Griffbild, oder eine vorher geübte Phrase, runter und mit etwas Geschick klingt das dann auch noch gut und passt. Dabei denkt aber auch niemand an einzelne Noten. Wenn man ein Akkordgriffbild anwendet macht man im Grund das gleiche wie bei einer Skala, mit dem Unterschied das man alle Töne gleichzeitig spielt. Irgendwann springen die Finger automatisch an die richtige Stelle. Lernt man auch die einzelnen Töne zu den Griffbildern dazu, kann man die Griffbilder auch flexibeler anwenden (verändern) und braucht z.B. die Position gar nicht mehr auswendig lernen. Man legt das Griffbild dann auf den Grundton und orientiert sich nicht mehr an einem bestimmten Bund.

Ich persönlich habe festgestellt, daß es eigentlich viel wichtiger ist die Dinge hören zu können, als sie lesen zu können. Deshalb weiß ich gar nicht, ob es Dir in der Praxis soviel bringen wird, wenn Du jeden Ton benennen kannst.

VG

lelopa

Ich lernte eine einzige Oktave auf einer beliebigen Saite \"irgendwie\"
bis ich sie auswendig kann: zB von C bis C  (ist ja immer das gleiche: C -Cis- D, etc.)
und brauche dann bei den 3 anderen Saiten nur noch zu wissen wo da das C ist
und der rest ist ab da ja wieder C -Cis -D...etc.

so in etwa - mehr, oder weniger-  fast, beinahe

Jan

Zitat von: losguidosDie Profi Musiker die ich gesprochen habe, denken beim spielen z.B. gar nicht an bestimmte Notenwerte. Sondern eher an Töne/Klänge, oder Melodien. Sie haben eine Melodie im Kopf und können sie ohne nachzudenken auf dem Instrument spielen.

Das wäre natürlich ideal! Wenn ich aber ehrlich bin, ist das in meinem Fall vollkommen illusorisch.
Vielleicht probiere ich mal so etwas wie die 12-Wochen-Übung. Als Workshop quasi, mal sehen...

Sintram

bei dem, was losguidos beschreibt, nämlich dem Hören und Fühlen von Tönen hilft ganz enorm Gehörbildung. Teilweise (leider längst nicht immer) kann ich Töne und Akkorde auch anhand von Klang und Sound einordnen.
Dabei hat mir die Gehörbildung geholfen, also das Training, Melodien, Intervalle und Töne zu hören. Dazu gibt es Software, die das trainiert (sogar freie Apps fürs Smartphone) aber jede Musikschule oder VHS hat normalerweise auch solche Kurse im Angebot. Ich kann sowas nur empfehlen, weil es allgemein musikalisch echt weiterhilft.

Ansonsten habe ich aber auch so meine Probleme, von Noten aufs Griffbrett zu schließen und das schnell... der Fluch der Tabs halt. Werde mich auch nochmal hinsetzen müssen und mehr mit Noten üben...

moskeeto

#12
Also ganz ehrlich:
Ich weiß auch nicht unbedingt, welcher Ton sich wo befindet. Die offenen Saiten sind GCEA, die Quarte ist im 5. Bund mit CFAD... Das sind so die Anker und den Rest rechne ich davon aus, wenn ich es brauch.

Die Skalen (für Melodie-Improvisation) lerne ich als Griffbilder. Ich habe zwei Haupttonarten dafür: C-Dur/A-Moll und F-Dur/D-Moll (die Skalen sind ja z.B. für A-Moll und C-Dur gleich). Dafür hab ich mir eigentlich nur zwei Grundmuster eingeprägt und die kann ich dann verschieben. Ich soll in G-Moll spielen? OK, ich spiele die A-Moll Skala zwei Bünde tiefer. Ich soll in G-Dur spielen? Ok, ich spiele die F-Dur-Skala zwei Bünde höher.

Dafür hilft es wahrscheinlich, zu wissen, wie Halb- und Ganztöne im westlichen Tonsystem verteilt sind (wer das auf dem Klavier gelernt hat, hat\'s leichter).

PS: Gehörbildung hilft, ist aber anstrengend und die Lernkurve ist relativ flach. Wenn man es dann kann sind die Einsatzmöglichkeiten sehr vielfältig. Es gibt ein sehr gutes Freeware Programm: GNU Solfege.

FRS635

Dieser Link wurde hier kürzlich geposted:

http://www.musictheory.net/exercises

Auf Fretboard Note Identification klicken, dann customizen.

TERMInator

Zitat von: allesUkeoderwasDas mit den Fissen wär ja kein Problem, wenn der bescheuerte Notenerfinder zu jedem Ton auch einen Halbton erfunden hätte.
Ich such beim Spielen immer verzweifelt nach Essen  ;)

Eselsbrücke: Es gibt kein Eis