Bauthread Concertukulele

Begonnen von silberlocke, 25. Sep 2015, 13:58:49

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allesUkeoderwas

Eine kleine DJANGO REINHARD mit D Loch wär mal was exotisches.
Ukulelen: Nur Schrott

gunmaker

Ich bin von deinem Projekt echt begeistert. Gaaanz klasse!
Bei der Aussenform würde ich auch ein "Maccaferri-D-Loch" bevorzugen.
Eine Frage: braucht man unbedingt die Vorrichtung für die Aussenform (..das dicke Buchenbrett, mein ich)?
Die Zargen sind doch schon vorher gebogen worden...
Viele Grüße, Martin

silberlocke


Hallo Leute,
Es ist schön dass ihr euch so rege an meinen Überlegungen beteiligt.
Das rechte F-Loch tiefer setzen denke ich sieht irgendwie komisch ( vielleicht ungewohnt ) aus, aber urteile selbst.



Der Django Reinhardstyle reißt mMn ein mächtiges Loch in die Decke, oder habe ich es zu groß gemacht.
Sieht ja irgendwie auch interessant aus.



Zu deiner Frage Andreas. Ich bin etwas vorbelastet, habe mal Modellschreiner gelernt, aber nach der Lehre
nie wieder im Beruf gearbeitet. Habe viel im Netz gelesen und habe dann erstmal 2 Cigarboxgitarren mit
mäßigem Erfolg aus kleinen Weinpräsentkistchen gebaut und Erfahrung gesammelt. Wieder viel gelesen und
danach ein größeres Projekt gemacht. Habe eine 12saitige E-Gitarre komplett selber gebaut, die mir recht gut gelungen ist. Jetzt brauche ich für einbestimmtes Lied eine Ukulele, und da ich eben Spaß am bauen habe
mache ich sie selbst.

Ja Martin die Form braucht man, weil das Holz nach dem biegen ja noch warm und nass ist.Man spannt es
zum trocknen in die Form damit es eben die gebogene Form behält.
LG Ralf

Bugle

Zitat von: silberlocke am 15. Okt 2015, 12:30:32
...

Ja Martin die Form braucht man, weil das Holz nach dem biegen ja noch warm und nass ist.Man spannt es
zum trocknen in die Form damit es eben die gebogene Form behält.
LG Ralf

Ich würde auch dazu raten Decke oder Boden (je nachdem was Du zuerst aufbringst) in der Form aufzuleimen. Dann besteht eigentlich keine Gefahr mehr, das sich die Zarge beim aufleimen verschiebt bzw. dadurch die geplante (schöne) Form Schaden nimmt. Ich spanne den fertigen Zargenkranz dann immer von innen gegen die Form - dann geht nix mehr in irgendeine Richtung weg. Nur bevor der Korpus dann final geschlossen wird, sollte die Spannhilfe entnommen werden ;) 8).

Das D-Loch finde ich auch hübsch. Würde die Position so lassen und einfach den unteren (zum Steg gerichteten Anteil) verkleinern - dann wird es etwas harmonischer wirken.

skiffle

D-Loch wollte ich schon auch vorschlagen. Gefällt mir gut. Möglicherweise machen ein par Millimeter größer/kleiner höher/tiefer viel aus. Aber da darfst Du Deinen ästhetischem Instinkt vertrauen. ;-)
Zu große wäre sicherlich genauso lautmindernd wie zu klein.
Wie der Sachse zu sagen pflegt: AEG >> Aus Erfahrung Gluch. ;-)

Andreas Fischer

"Ich brauche für ein Lied eine Ukulele also baue ich mir eine" das finde ich cool, ein Motto n ac h meinem Geschmack.

Was das Schalloch angeht, es gibt ja viele Formen, Tropfen, Oval, Stern, Herzchen, Hibiskusblüte (besonders passend zur Ukulele) , usw
Ich finde das F-Loch gut.
Andreas Fischer
"Niveau ist keine Creme"

allesUkeoderwas

Beim D Loch hatte ich die Django Reinhardt Jazz-Gitarre DMAC I (Maccaferri) mit Ebenholz Saitenhalter im Hinterkopf...
http://doderer-gitarren.de/category/gypsy-gitarren/
Das D Loch kommt von den Proportionen schon ganz gut.
Evtl minimal weniger hoch, dafür minimal breiter?
So ein Ebenholz Saitenhalter würde sich auch ganz gut machen, aaabeeer...

1. Ich will Dich bei Deinem "Erstlingswerk" auf keinen Fall beeinflussen
2. Irgendwie kommen mir bei den Proportionen jetzt Bedenken bezüglich eines Django R. Saitenhalters...

Wenn ich mir Saitenhalter und Brücke a la Django R. dazudenke, scheint kein Platz mehr auf der Decke. Saitenhalter a la Normaluke würde aber passen. Ist natürlich 'ne Frage der Mensur, bzw. der Lage der Brücke - Ich vermute mal, die soll auf Höhe der breitesten Bauchrundung - muß der Konstrukteur wohl vor Ort selbst entscheiden.  ::)
Ukulelen: Nur Schrott

paetzonelda

Um den Fall F-Löcher vs. rundes Schallloch nochmal aufzurollen: Ich habe bei Toby Chennell in der Werkstatt zwei Ukulelen direkt miteinander verglichen, die sich nur in der Form der Schallöcher unterschieden. Gleiche größe, gleiches Holz, aus dem gleichen Stück direkt nacheinander gebaut. Die mit den F-Löchern war lauter. Und sie waren nicht so weit oben angeordnet wie auf Deiner Zeichnung.

Trotzdem: Toller Entwurf! Bin gespannt, wie es weitergeht.

silberlocke


Jetzt bin ich doch etwas verwirrt, denn es hieß doch mit F-Löchern wäre sie leiser. Nun von paetzonelda die Aussage fürs Gegenteil. Das hat mich jetzt zu dem Entschluß gebracht, dass ich diese jetzt mit F-Löchern bauen werde. Aber da meine Neugier jetzt richtig geweckt ist, werde ich danach für unsere 2. Gitarristin in der Band eine zweite bauen ( Form ist ja schon vorhanden ) aber mit einem Django Reinhard D-Loch. Dann kann man definitiv vergleichen.
Natürlich wird Decke und Boden in der Form aufgeleimt, und den Gegenspanner für innen habe ich auch schon gemacht.
Die Mensur soll wie für Concertukulelen üblich 38,5 cm sein oder liege ich da falsch?
LG Ralf

allesUkeoderwas

#39
Laß Dich nicht verwirren, mach dein Ding - scheint gut zu werden!

Ich glaube *), die Lautstärke (und auch der Klang) hat hauptsächlich mit der Deckenkonstruktion (Deckenstärke und Bracing) zu tun.
Evtl. noch das Material - Fichte, Zeder und Akazie/Koa sind sehr laut und brilliant mit schneller Ansprache.
Selbst dünne Laminatdecken können sehr laut sein.

Ich hab mal einen pseudowissenschaftlichen Laborbericht über Gitarrendecken, Schallöcher und deren Lage gelesen.
Da wurde im Labor der Schall verfolgt und gemessen. Hauptanteil kam von der Deckenoberseite und vermischte sich dann mit dem Schall aus dem Innern durch das Loch. Dabei kam es zu Additionen und Auslöschungen von Schall und Frequenzen. Auf diese Weise konnte man bei einer Serienproduktion Optimierungen vornehmen. Ich denk mal, die Erfahrung und das Ohr eines guten Instrumentenbauers ist mehr wert.

Bei der Mensur (die ist OK) hab ich mich blöd ausgedrückt! Ich meinte, wo die Brücke sitzt - An der dicksten Stelle des Bauches, darüber, oder darunter...
Aber auch das scheint nicht so wichtig zu sein.

*) Und Glauben hat bekannterweise nix mit Wissen zu tun.  :D
Ukulelen: Nur Schrott

silberlocke

Ich glaube auch dass das Material für die Decke, und das Bracing den Klang und die Lautstärke maßgeblich beeinflussen. Dazu habe ich dann später noch ein paar Fragen.
Erstmal war wieder werkeln angesagt. Den Hals hatte ich ja schon grob ausgesägt, deshalb kamen nun die Feinheiten dran. Mit der Raspel wurde die Halsrundung grob vorgearbeitet, und ebenso der Halsklotz in Form gebracht. Dann das Ganze mit der Ziehklinge bis zum Endresultat geebnet, und ebenso die Kopfplatte.



Wenn ich mir den Hals jetzt so anschaue kommen mir leichte Bedenken ob ich das Halsprofil nich doch noch etws dünner machen muß. Mit dem Griffbrett obendrauf könnte er doch etwas zu dick werden.  Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass ich es versäumt habe mich über die gesamte Stärke des Halses zu informieren. Ich glaube daß die Experten hier im Forum mir die Maße ( Griffbrettstärke + Hals ) bestimmt sagen können.
LG Ralf

Bugle

Zitat von: silberlocke am 16. Okt 2015, 17:22:11
...
Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass ich es versäumt habe mich über die gesamte Stärke des Halses zu informieren. Ich glaube daß die Experten hier im Forum mir die Maße ( Griffbrettstärke + Hals ) bestimmt sagen können.
LG Ralf

Griffbretter mache ich zwischen 4 und 5mm dick. Die finale Halsdicke im ersten Bund liegt (mit Griffbrett) dann zwischen 17-19mm und wird Richtung Koprus leicht dicker. Mach mal so wie es für dich gut ist. Ich habe auch schon am fertigen Instrument Hälse dünner gearbeitet, weil mir das beim Spielen doch nicht gefiel - ist auch kein großes Werk. Den Korpus abkleben / abpuffern und dann vorsichtig bearbeiten. Fang lieber etwas dicker an; dünner machen geht wie gesagt immer aber draufschleifen ist schwierig ;).

allesUkeoderwas

Ich finde es toll, daß Du Dir so viele Gedanken zur Konstruktion machst!
Wird sich hoffentlich beim Klang des Endproduktes auszahlen.
Ist ja bei heutigen Gitarren aus der Massenfertigung eher weniger anzutreffen...
Und Ukulelen, die ich unter die Lupe genommen hab, waren noch "primitiver" gefertigt.
Kann natürlich sein, daß derartige Konstruktionsdetails nur Woodo für Spinner sind, die die Flöhe husten hören.

Beispiel Hals-Korpusübergang:
Bei edlen Gitarren gehen einige Gitarrenbauer dazu über sich für einen aufwendigen spanischen Hals zu entscheiden, da der Klangschluß Hals - Korpus dort am besten ist. Der deutsche Hals mit Nut und Feder, der früher selbst bei billigen Wandergitarren anzutreffen war, weicht immer mehr stumpf angesetzten Hälsen, die dann wenn überhaupt noch mit Dübeln und evtl. noch 'ner Schraube fixiert sind. Bei Ukulelen (auch teuren) hab ich bisher nur stumpf angesetzte Hälse mit/ohne Dübel gesehen - Scheint auch zu halten und der Klangschluß Hals - Korpus ist vermutlich nur Woodo.  :D

Beispiel Bracing:
Aufwendige, auf die Saiten abgestimmte Bracings wie bei Gitarren braucht's wohl bei Ukulelen (und Kaufhausgitarren) nicht. Vom Fanbracing, was so wie die Finger an der Hand aussieht,  bleiben da max. 3 Finger übrig. Manche kommen auch mit den beiden äußeren, oder sogar mit dem mittleren Finger alleine aus. Kein Wunder, daß sich dann bei ultradünnen Decken Wellen bilden.

Meine (lieblings) Brüko No 1 kommt (Oh Wunder) ganz ohne aus!  Sie ist auch sonst recht primitiv gefertigt: Stumpf angesetzter, gedübelter Hals, ohne aufgeleimtes Griffbrett, billige Messingbundstäbchen, relativ dicke Decke, kein Knochensteg, kein Knochensattel (beides Holz) und einfach nur komplett mit mattschwarzer Farbe samt Bundstäbchen angetüncht. Sie ist superlaut und klingt sehr "Brüko" - Ich schreib extra "Brüko" und nicht gut, da hier die Meinungen sehr auseinandergehen.

Ob eine Ukulele besser klingt, wenn man die Maßstäbe einer edlen Gitarre ansetzt, wag ich zu bezweifeln.
Vermutlich alles nur Woodo, Magie und Selbstbetrug.
Der wichtigste Faktor bei Klang und Lautstärke ist meiner höchstpersönlichen, eigenen Meinung nach die Virtuosität der Finger.
Mit den richtigen Fingern klingt selbst 'ne Blechdosencigarboxukulele himmlisch.  :D

Nochmal zum Schalloch:
Betrachtet man die Gitarre/Ukulele als mechanisches Oszillator-System, läßt sich wissenschaftlich belegen, daß ein größeres Schalloch hohe Töne bevorzugt und daß ein großer Korpus mit viel Luftvolumen Bässe bevorzugt - das Ganze ist natürlich sehr viel komplexer und falls sich wer dafür interessiert, einfach googeln, es gibt da wissenschaftliche Abhandlungen und Universitätsstudien zwecks Optimierung hochwertiger Gitarren - Aber wie gesagt, alles Woodo.  :D


Ukulelen: Nur Schrott

silberlocke


Dann dürfte mein Hals definitiv wohl zu dick sein, denn er hat jetzt ohne Griffbrett schon 20 mm. Aber du hast schon recht, dünner machen geht allemal.
allesUkeoderwas du hast meine nächste Frage in Bezug auf das Bracing schon angesprochen. Egal wieviel Fotos und Baudemos ich mir anschaue ( und es waren und sind viele ) habe ich festgestellt dass jeder ein anderes Bracing verbaut. Bei den Gitarren ist je nach Typ ( Konzert, Western usw. ) auch von verschiedenen Herstellern
doch ein gewisses Grundprinzip erkennbar, aber bei den Ukulelen eben nicht. Ich weiß nun eben nicht ob es egal ist wie das Bracing aussieht, oder ob es einfach darauf ankommt die Decke zu stabilisieren. Desweiteren ist bei manchen unter der Brücke ein Holzbrettchen verleimt, und  bei vielen nicht. Braucht es nun so eine Verstärkung?
Mein Gedanke war dass bei so einem kleinen Korpus nicht so viel Bracing nötig ist, und ich hatte vor ein solches zu verbauen. Bin allerdings jetzt am zweifeln ob das reicht.
Ich denke ihr werdet mich schon auf den richtigen Weg bringen
LG Ralf



allesUkeoderwas

Wie du sagst, da gibt's viele Varianten...



Und auch viele Theorien (Bezogen auf Gitarren)...

Dient der Versteifung der Decke und soll bei asymetrischem Bracing den unterschiedlichen Zug zwischen Diskant- und Basssaiten ausgleichen/stabilisieren. Das halte ich aber bezüglich der Asymetrie für Woodozauber, da ein Saitensatz vom Zug normalerweise abgestimmt sein sollte, da sich sonst der Hals einseitig verzieht.

Einleuchtender scheint das Vorhaben, mit dem asymetrischen Bracing Lautstärke und Frequenzgang möglichst linear über die Decke zu verteilen. Dazu bräuchte man dann aber zur Kontrolle ein Akustiklabor, wo man ähnlich den Wärmebildfotos Lautstärke und Frequenzen sichtbar machen kann, oder man bräuchte die Erfahrung eines Gitarrenbaumeisters, der diese Weisheit über Jahrelanges ausprobieren erworben hat. Meine persönliche Logik wäre: Bassseite weniger (da leiser) und Diskantseite mehr. Wenn ich aber die Decken oben anschau, stellt sich bei mir bei einigen Decken die Frage nach dem Warum.

Ich würde max. das Bracing auf der vorletzten Decke oben wählen - Bei Wandergitarren und Ukulelen ist das wohl das übliche.
Meine lautesten Ukulelen mit 2,5 - 2,8 mm Decke haben auch nicht mehr.
Bei mehr hätte ich die Befürchtung, daß die schöne Concertukulele nur noch flüstert.

Das Holzbrettchen unter der Brücke und zusätzliches Verschrauben kann ja nicht schaden. Insbesondere bei dünnen Decken und schlechter industrieller Verleimung kann man da wenigstens einigermaßen hoffen, daß die Brücke nicht wegknallt - Aber selbst das passiert bei nur 2 Kleberpunkten und dann reissen die Schrauben auch noch die Decke auf.

Alte Framus Parlourgitarren, die oft als Klangwunder gepriesen werden, haben ein dickes Stück Bandeisen unter der Decke. Die Brücke ist nicht verleimt, sie wird lediglich mit 3  Schrauben jederzeit lösbar mit dem Eisen verschraubt - Auch das geht.  :D



Ukulelen: Nur Schrott